Berlin unter den Hohenzollern: der Aufstieg zur Hauptstadt

Text: A. K. / Letzte Aktualisierung: 13.03.2023

Erfahren Sie hier mehr über Berlin unter den Hohenzollern im 13., 14. und 15. Jahrhundert.

Berlin im 13.,14. und 15. Jahrhundert

Mit dem Tod des letzten Askanierherrschers Markgraf Waldemar fällt die Doppelstadt Berlin-Cölln nach kurzer, recht chaotischer und teilweise auch ausbeuterischer Regentschaft der Wittelsbacher unter die Oberhoheit der Hohenzollern. 1411 kauft Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg die Mark Brandenburg. Bereits 1415 wird er von König Sigismund zum Markgrafen von Brandenburg und zwei Jahre später zum Kurfürsten (Friedrich I.) ernannt. Sein Sohn Friedrich II. wählt die Doppelstadt zu seiner Residenz und lässt auf der Spreeinsel den Grundstein für das Stadtschloss legen. Dieses Schloss wird ab dem Jahr 1486 ständiger Sitz der Brandenburger Hohenzollern-Fürsten sein.

Berlin entwickelt sich unter den Hohenzollern

Für die Bewohner der Stadt brechen damit völlig neue Zeiten an: der Rat verliert seine Macht, Berlin wird zur Beamtenstadt. Mit der Entwicklung zur kurfürstlichen Residenzstadt gewinnt die Stadt zwar enorm an Bedeutung, gleichzeitig bedeutet die neue Herrschaft einen Verlust der städtischen Freiheiten. Zum Zeichen der gefestigten Macht wird der Bär im Berliner Wappen in Ketten gelegt. Als Johann Cicero als Sohn von Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg 1486 seine Regierung als Kurfürst antritt, hat Berlin-Cölln bereits den offiziellen Status als Hauptstadt Brandenburgs erlangt.

Einen herben Rückschlag erleidet die Stadt während des Dreißigjährigen Krieges: nicht zuletzt auch durch Pestepidemien dezimiert sich die Bevölkerungszahl erheblich. Ein Drittel aller Häuser wird zerstört, die Einwohnerzahl halbiert sich. Die von Hunger und Krankheiten geplagte Bevölkerung Berlin-Cöllns besteht 1648 gerade einmal aus 6.000 Einwohnern.

Das Schloss Charlottenburg in Berlin
Das Schloss Charlottenburg wurde von den Hohenzollern gebaut. - Foto: © Thomas Röske
Rund 40 Jahre später hat sich die Stadt jedoch wieder ausgesprochen zügig regeneriert: die Einwohnerzahl hat sich mehr als verdreifacht. Zu verdanken ist dies Friedrich Wilhelm, dem "Großen Kurfürst". Er organisiert einen straff zentralisierten Absolutismus. Unter seiner Regentschaft wird Berlin zu einer repräsentativen Stadt ausgebaut. Gegenüber dem Stadtschloss wird der Lustgarten angelegt und die einfache Straße davor durch die Bepflanzung mit Linden zu einer prestigeträchtigen Allee ausgebaut: Unter den Linden. Dazu kurbelt Friedrich Wilhelm von Hohenzollern die Wirtschaft an. Insbesondere durch den Bau des Spree-Oder-Kanals gewinnt die Stadt an zusätzlicher wirtschaftlicher Bedeutung.

Nach Aufhebung des Edikts von Nantes, welches den französischen Hugenotten Religionsfreiheit gewährt, lädt Friedrich Wilhelm über einige tausend hugenottische Flüchtlinge nach Brandenburg und Berlin-Cölln. Sie sind Teil einer umfassenden "Peuplierung", d.h. der Ansiedlung möglichst vieler wirtschaftlich leistungsfähiger Neubürger. Unter Friedrich III. entstehen schließlich neue Vorstädte wie Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt. Sie alle erhalten, wie auch Berlin und Cölln, eine eigene Verwaltung.

Friedrich III. ist es auch, dem das heutige Schloss Charlottenburg zu verdanken ist. 1695 lässt er seiner Frau Charlotte bei Lietzenburg, westlich von Berlin-Cölln, ein Sommerschlösschen bauen. Die Kurfürstin ruft hier mit dem Philosophen Leibnitz die Akademie der Wissenschaften ins Leben. Ihr Mann lässt sich derweil in Königsberg eigenhändig zum König krönen und nennt sich fortan Friedrich I. in Preussen. Berlin wird damit in den Rang der königlichen Residenzstadt erhoben.
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