DEFA-Stiftung

Text: kas / Letzte Aktualisierung: 13.03.2023

Filmmuseum in Potsdam
Auch im Filmmuseum Potsdam geht es um DEFA-Filme - Foto: © -wn-

Erfahren Sie in diesem Artikel was die DEFA-Stiftung in Berlin macht und einiges über die Geschichte der DEFA.

Was ist die DEFA?

Für manche ist die DEFA ein Stück Identität, für andere Filmgeschichte und wieder andere sehen sie als Indikator für die DDR-Politik. Alles stimmt, doch die DEFA ist seit 1998 in erster Linie eine Stiftung, die sich dem Erhalt des Filmstocks der DEFA widmet und diesen der Öffentlichkeit zugänglich macht. Zudem fördert sie mit finanziellen Mitteln (Stipendien, Preisgelder, Projektmittel) die Filmkunst und -kultur der Gegenwart.

Geschichte der DEFA

Nach dem Krieg bestand zunächst Skepsis gegenüber jedem Mittel, das auch der Propaganda dienen könnte. Dazu zählte das Medium Film - von den Nazis in besonderem Maße zum Zwecke der Massenbeeinflussung etabliert. Andererseits mussten die Menschen in jener Zeit des Wandels schließlich Informationen erhalten. Nach so viel Leid und in den harten Jahren des Wiederaufbaus war es außerdem wichtig, etwas Ablenkung mittels Unterhaltung anzubieten. Während auf der westdeutschen Seite eine Anhäufung der einseitigen Macht von Medien vermieden werden sollte, ging es den sowjetischen Besatzern darum, das Bild der sozialistischen Persönlichkeit im Kollektiv zu prägen. Der erste deutsche Nachkriegsfilm "Die Mörder sind unter uns" von Wolfgang Staudte wurde 1946 in Babelsberg und in Johannisthal gedreht. In der Hauptrolle: Hildegard Adolphi, später Knef. Diese Drehorte wurden dann von der damaligen sowjetischen Militärregierung in die DEFA (Abkürzung für "Deutsche Film - AG") eingegliedert, die am 17. Mai 1946 gegründet wurde. Bereits im Februar desselben Jahres zeigte man in den Filmtheatern die erste Ausgabe des Informationsmagazins "Der Augenzeuge" und die Filmfabrik Wolfen (ehemals Agfa - Wolfen des IG Farben Konzerns) begann mit der Produktion von Agfacolor-Film.

Die DEFA in der DDR

Zunächst ein deutsch-sowjetisches Unternehmen, fand nach Gründung der DDR eine Umstrukturierung der DEFA statt. Unterstellt wurde sie dem Ministerium für Kultur. Dort unterteilte man die DEFA in ihre unterschiedlichen Bereiche (z.B. Dokumentarfilme, Synchronisation usw.) und entschied über die Entstehung, Durchführung und Zulassung der Filmprojekte für Kino und Fernsehen. Daraus resultierte eine umso genauere Kontrolle von Drehbüchern bis hin zur Aufführung von Kino- und auch TV-Filmen. Ob die jeweiligen Künstler einfach nur Kritiker oder Gegner des Sozialismus waren, spielte keine Rolle - jede Form der Infragestellung wurde strikt geahndet. So erlernten Regisseure und Produktion die Kunst der Zwischentöne und unterschwelligen Botschaften, um das real existierende Leben im ebenso real existierenden Sozialismus aufzeigen zu können.

Die DEFA-Stiftung

Treffender als Stefanie Eckert in "Das Erbe der DEFA: Die fast unendliche Geschichte einer Stiftungsgründung" (Hrsg. DEFA-Stiftung, 2008) kann man die Entwicklung nach der Wende nicht formulieren: "Dass es acht Jahre dauern wird, bis eine Stiftung, über deren Existenz sich nahezu alle Protagonisten ab 1990 wohlwollend äußern, gegründet ist, liegt zum einen natürlich an der Komplexität des Filmstocks und seiner Rechte, vor allem aber an einem nicht enden wollenden Abstimmungsprozess zwischen allen Beteiligten." Überhaupt ist die Lektüre von Publikationen aus der Schriftenreihe der DEFA-Stiftung in vielerlei Hinsicht interessant, da sie neben dem kulturellen Aspekt zusätzlich als Geschichtsschreibung von großem Wert ist. Fest steht jedenfalls: Seit 1998 existiert die DEFA-Stiftung und widmet sich nicht nur dem Erhalt des DEFA-Filmstocks von rund 12.000 Filmen. Hier und da werden durch diese Arbeit längst verloren geglaubte Filme wieder gefunden. Zudem wird Stück für Stück die Digitalisierung aller Werke vollzogen, womit diese auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Ebenso ist die DEFA-Stiftung als Filmförderin aktiv, indem sie unter anderem Stipendien und Projektmittel vergibt.
Informationen zu DEFA und DEFA-Stiftung: www.defa-stiftung.de

Einige beliebte Filme der DEFA:

  • Der Mann, der nach der Oma kam
  • Nackt unter Wölfen
  • Der Baulöwe
  • Heißer Sommer
  • Solo Sunny
  • Die Legende von Paul und Paula
  • Karbid und Sauerampfer
  • Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
  • Das kalte Herz
  • Das Feuerzeug
  • Moritz in der Litfaßsäule
  • Spur des Falken

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