Ortsteil Steglitz in Berlin

Redakteurin: K. K. / Letzte Aktualisierung: 03.08.2023

Schloßstraße in Steglitz
Die Schloßstraße im Ortsteil Steglitz - Foto: © Tkni

Rund um Kreisel, Südende, Bierpinsel, Bismarckviertel und Schloßstraße

Ganz tief im grünen Berliner Südwesten, unweit der beliebten Naherholungsgebiete Grunewald, Wannsee und Nikolassee, liegt mit dem Ortsteil Steglitz des teils gleichnamigen Bezirks Steglitz-Zehlendorf ein traditionell als vorrangig bürgerlich charakterisiertes und sehr beliebtes Wohnviertel auf knapp 7 Km² Fläche mit insgesamt gut 73 000 Einwohnern.

Geschichte des Ortsteil Steglitz

Umgeben von den Ortsteilen bzw. Bezirken Dahlem, Wilmersdorf, Friedenau, Schöneberg, Tempelhof, Lankwitz und Lichterfelde wurde die vermutlich ursprünglich slawische Siedlung im Jahr 1375 erstmals urkundlich erwähnt, die nächsten fast 500 Jahre sollte das lediglich mit ca. 100 Bewohnern bevölkerte und völlig von der spärlichen lokalen Landwirtschaft abhängige Dorf allerdings noch keine nennenswerte Rolle im oder für das Berliner Stadtleben spielen. Dies änderte sich jedoch mit dem sukzessiven Ausbau der damaligen und nach wie fast mitten durch den Ortsteil verlaufenden Reichsstraße 1 (heute Bundesstraße 1) ab etwa 1792, diese immer stärker genutzte Verkehrsverbindung machte die Gegend genau wie der Bau der Eisenbahnstrecke Berlin-Potsdam im Jahr 1838 auf der Trasse der heutigen S-Bahnlinie 1 durch Steglitz auch für die Ansiedlung von Gewerbe und den Bau von Villenkolonien immer attraktiver. So entstanden ab ca. 1900 zunächst die damals wie heute bei Politikern und Prominenten beliebten Wohngebiete Südende und Bismarckviertel um die späteren S-Bahnhöfe Feuerbachstraße und Südende, nach weiterer reger Bautätigkeit und einem schnellen Anstieg der Bevölkerung auf mehr als 80 000 Einwohner wurde Steglitz im Jahr 1920 als 12. Verwaltungsbezirk von Berlin eingemeindet, seit 2001 gehört er zu dem oben genannten neu geschaffenen Bezirk.

Wandervogel, Einkaufstempel, Botanischer Garten und Holocaust-Mahnmal

Vermutlich nicht zuletzt aufgrund seiner damals noch grüneren Lage wurde in Steglitz im Jahr 1901 die Jugend- und Naturbewegung "Wandervogel" gegründet, über dieses und andere lokalhistorisch bedeutende Ereignisse kann man sich gut anhand von Dauerausstellungen, Dokumenten, Bildern, Postkarten, Fotos, Lesungen, Vorträgen und stadtgeschichtlichen Führungen im Heimatmuseum Steglitz in der Drakestraße informieren. Gewandert wird heute noch viel vor Ort, vorrangig entlang der zweitgrößten städtischen Einkaufsstraße, der fast 2 Kilometer langen Schloßstraße zwischen dem Rathaus Steglitz und dem U-Bahnhof Walter-Schreiber-Platz, allerdings heute weniger aus inniger Naturverbundenheit sondern eher um modische und andere Schnäppchen zu schlagen. An diesem örtlichen "Prachtboulevard" stehen auch die beiden unter anderem wegen ihrer langen Bauphase und oft als ästhetisch unpassend kritisierten Gebäude des 1980 fertiggestellten Bürohochhauses des Steglitzer Kreisels und des im Jahr 1976 eröffneten Gastronomieturms des sog. Bierpinsels mit seinem, einem Raumschiff gleichenden Äußeren. Tendenziell geordnete, nichtsdestotrotz sehr schön anzusehende Natur kann man jedoch gleich südlich der Ortsteilgrenze in Lichterfelde im 1903 eröffneten und heute 43 Hektar großen Botanischen Garten mit seinen ca. 22 000 diversen Pflanzenarten bewundern, die größte deutsche Anlage ihrer Art spendet Ruhe und Schatten im Sommer und ist nur selten überlaufen. An ein dunkles Kapitel des Ortsteils erinnert hingegen das Holocaust-Mahnmal am Hermann-Ehlers-Platz, welches erst nach einigem vorher gegangenem parteipolitischem Gezänk im Jahr 1995 eingeweiht wurde.

Sehenswerte Wohnanlagen, Mietshäuser, Bauwerke und Gartendenkmale im Ortsteil Steglitz

Gemäß seines relativ stabilen Wohlstands seit seiner Konstituierung um 1900 kann Steglitz trotz zum Teil verheerender Bomben- und Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg auf eine große Anzahl gut erhaltener und aufwendig sanierter architektonischer Attraktionen verschiedener Epoche vorweisen. Hierbei sind vor allem die prächtigen Wohnhäuser aus den 1880er bis 1890er Jahren in der Ahornstraße, Albrechtstraße, Schützenstraße, Zimmermannstraße, Grunewaldstraße, Holsteinischen Straße, Hubertusstraße, Kantstraße, Markelstraße, Muthesiusstraße, Schildhornstraße und Rothenburgstraße zu nennen. Sehenswert ist auch das unter Denkmalschutz stehende Gutshaus Steglitz (Wrangelschlösschen) von 1804 in der Schloßstraße, das 1898 eingeweihte Rathaus Steglitz mit seiner typisch roten Backsteinfassade und die beiden ebenfalls aus rotem Backstein errichteten Wassertürme auf dem Friedhof Steglitz an der Bergstraße und auf dem Fichtenberg am Ende des Carl-Heinrich-Becker-Wegs. Schöne Grünflächen findet man unter anderem auf dem Gustav-Mahler-Platz, am Lauenburger Platz und im Stadtpark Steglitz an der Klingsorstraße. Weitere Sehenswürdigkeiten in Steglitz-Zehlendorf

Die Ortsteile und Kieze vom Bezirk Steglitz-Zehlendorf:

Ämter in Steglitz-Zehlendorf

Bezirke in Berlin