Fürst Pückler Park in Cottbus

Text: -wn- (Journalist aus Berlin) / Letzte Aktualisierung: 18.02.2023

Fürst Pückler Park im Winter
Auch im Winter ist der Fürst-Pückler-Park einen Besuch wert - Foto: © -wn-

Der Fürst Pückler Park in Cottbus ist der bedeutendste und bekannteste Park der Stadt. Zu sehen sind das Schloss Branitz sowie die beiden Erdpyramiden. Die Gestaltung des Parks begann 1845.

Die wichtigsten Infos über den Branitzer Park in Cottbus

Hier haben wir die Öffnungszeiten des Branitzer Park und Tipps zur Anfahrt zusammengestellt.

Öffnungszeiten Branitzer Park:

  • Der Branitzer Park ist ganzjährig geöffnet.

  • Öffnungszeiten des Schloss Branitz:
    Zur Zeit leider keine Infos!

  • Öffnungszeiten Besucherzentrum im Gutshof:

  • Öffnungszeiten des Marstall:

Verkehrshinweise zum Fürst-Pückler-Park:
Nach Bad Muskau gelangt man über die Autobahnen A13 Richtung Dresden und A15 Richtung Cottbus, ab Abfahrt Roggosen führt die B115 nach Bad Muskau; den Park erreicht man aus der Innenstadt zu Fuß.
Nach Branitz ebenfalls über die Autobahnen A13 und A15, über die Abfahrt Cottbus-Süd ist der Branitzer Pückler-Park zu erreichen. In der Kastanienalle gibt es einen gebührenpflichtigen Parkplatz.

Pückler - der Parkomane von Muskau und Branitz

Fürsten sind keine Erfinder. Otto Fürst von Bismarck (1815-1898) war es nicht. Den allbekannten Bismarck-Hering kreierte der Berliner Volksmund. Auch Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) war es nicht. Das Pückler-Eis ist die Kreation eines rührigen Konditors namens Schultz. Pückler widerfuhr die Ehre, seinen Namen zum Benennen des bald populären halbgefrorenen Eises mit der braun-rot-gelben Schichtung verwendet zu sehen, weil er eine schillernde Persönlichkeit war. Allein die Etiketten, die man ihm - zu Recht oder aus Neid - zuerkannte, lassen auf einen Menschen fernab des Durchschnittlichen schließen: Er sei ein Gourmet gewesen, Frauenheld, Globetrotter, auch Bankrotteur, ein Skandalfürst und Exzentriker. Heinrich Heine nannte den liberal eingestellten Lausitzer Freigeist seinen "wahlverwandten Zeitgenossen". Auch der strenge, egomanische Goethe kommt um Lob nicht herum. Der Wahrheit kamen diejenigen nahe, die ihn vor allem den genialsten deutschen Gartenarchitekten des 19. Jahrhunderts nannten. In seinen "Briefen eines Verstorbenen", in denen er die englische Gartenkunst eindrucksvoll beschreibt, bekennt er, vom Erreger der "Parkomanie" befallen zu sein. Und in der Tat: Er ist vor allem ein in die Nachwelt bis heute wirkender verehrungswürdiger Parkomane.

Fürst Pückler Park in Bad Muskau & Branitzer Park in Cottbus

Zwei Areale sind mit seinem Namen verbunden: Der rund 700 Hektar große Fürst-Pückler-Park im Tal der Görlitzer Neiße bei Bad Muskau. 2004 wurde er als gemeinsames polnisch-deutsches Kulturerbe in die Welterbeliste aufgenommen. Im zweiten, kleineren Park gleichen Stils am elterlichen Schloss Branitz bei Cottbus ließ sich der Fürst schließlich in einem Hügelgrab in der Form einer grasbewachsenen Seepyramide bestatten.

Pückler war Erbe der Lausitzer Standesherrschaft Muskau, einer Fläche von mehr als fünfhundert Quadratkilometern mit 45 Dörfern, und von dem Gedanken erfasst, an beiden Neißeufern einen damals aufkommenden neuen Trend bei der Parkgestaltung zu verwirklichen. Als überlebt galt die bisherige geometrische Strenge; als schön wurde eine freie, naturnahe Anordnung von Baumgruppen, Hainen, Wiesen, Teichen und Seen empfunden. "Der höchste Grad der landschaftlichen Gartenkunst ist nur da erreicht, wo sie wieder freie Natur, jedoch in ihrer edelsten Form, zu seyn scheint", schreibt er im heute noch lesenwerten Buch "Andeutungen über Landschaftsgärtnerei".

Mit erheblichem finanziellen Aufwand lässt er Seegründe ausheben, Hügel aufschütten und große Bäume pflanzen, die wie dort zufällig aufgewachsen wirken, aber doch ein planvolles System von Sichtachsen realisieren. Es werden 800000 Bäume und 42000 Sträucher gepflanzt, die Neiße erhält einen künstlichen Nebenfluss. Das Areal hat die Gestalt eines englischen Landschaftsgartens. Dabei bringt Pückler einen ausgesprochen demokratischen Gedanken zum Tragen. Sein Park soll eine natürliche Kunstlandschaft für alle sein. Bei aller Wertschätzung der englischen Gartenkunst kritisiert er, die Engländer verschlössen ihre Parks und Gärten strenger "als wir unsere Wohnstuben". Sehr oft in Geldnot und Rückschläge erleidend sowie dem Spott von Zeitgenossen ausgesetzt, befiel ihn auch Zweifel und oft dachte er "wie mir nichts, auch nicht das Kleinste, wie ich es wünsche, gelingt, wie Alles, was ich unternehme, das Ansehen des Unzeitgemäßen und Sonderlingartigen annimmt".

Aber sein Gestaltungsdrang ist letztlich nicht zu bremsen. Man hält ihn für nicht ganz normal. Was soll man von einem sagen, der in einer Chaise mit vier vorgespannten Hirschen in Berlin über die Linden jagt oder eine - damals - spektakuläre Ballonfahrt über brandenburgisches Land macht. Sein Adlerflug endet im Geäst einer Fichte bei Potsdam, der er selbstredend gelassen entsteigt. Es hat alles Stil: 1828 trinkt er auf dem Gipfel des Snowdon, dem höchsten walisischen Berg, aus Anlass des Geburtstages seiner Lebenspartnerin Lucie von Hardenberg (1776-1854) aus einem Kuhhorn Champagner. Zu diesem Zeitpunkt war er mit einer kühnen Geldbeschaffungsaktion grandios gescheitert: Die einvernehmliche Scheidung von Lucie sollte in England zugunsten der gemeinsamen Parkpläne eine finanziell lohnende Brautschau möglich machen. Doch jede Freiung misslingt. Ein betuchter Juwelier unterbindet in letzter Minute die Liaison mit seiner Tochter, weil er von der getürkten Scheidung hörte. "Der Papa", schreibt der Abgewiesene, "nahm mit Tränen in den Augen von mir Abschied, und ich von seinen 200.000 Pfund Sterling."

Der "verrückte" Fürst, dem es zu langweilig war, von den Gewinnen einer Schäferei, einer Alaungrube und einer Mineralquelle zu leben, hat uns in Bad Muskau und Branitz landschaftliche Kleinode hinterlassen, in denen nach seiner Meinung "vegetierende Musik" erklingt. Denn auch die Gartenkunst habe, schreibt er, "ihre Symphonien, Adagios, Allegros, die das Gemüth durch unbestimmte und doch gewaltige Gefühle gleich tief ergreifen". Es steht jedem frei, den Ort in Augenschein zu nehmen - und auch mal hinzuhören.
Alle Angaben ohne Gewähr!

Parks in Cottbus:

Cottbus Portal

Brandenburg Portal