Stage Theater des Westens Berlin

Text: H. J. (Diplom-Medienberaterin aus Berlin) / Letzte Aktualisierung: 05.10.2022

Blick auf das Stage Theater des Westens Berlin
Blick auf das Stage Theater des Westens Berlin (im Hintergrund) - Foto: © Karo Snackbar - stock.adobe. com

Das Theater des Westens in Berlin

Das Theater des Westens in Charlottenburg, heute Stage Theater des Westens, gehört zu den prachtvollsten Theatergebäuden Berlins. In seiner mehr als 120-jährigen Geschichte hat es viele Pächter, Intendanten sowie Bühnenkünstler erlebt und ist auch heute noch Publikumsmagnet. Unweit vom Bahnhof Zoo in der Kantstraße gelegen, ist das heutige Musicaltheater aus allen Richtungen gut erreichbar.

Die wichtigsten Infos für Ihren Besuch im Theater

Stage Theater des Westens
Kanststr. 12
10623 Berlin Charlottenburg
Telefon: 040/ 55 555 88 44

Anfahrt zum Theater des Westens:
Mit dem Auto:
A100 bis Kurfürstendamm, weiter auf dem Kurfürstendamm Richtung Zoo
oder B2 bis Ernst-Reuter-Platz und weiter auf der Hardenbergstraße
Parken: Kostenpflichtige Parkhäuser Neues Kranzler Eck und Parkhaus am Zoo in der Nähe
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
S-Bahn: S3, S5, S7, S9 bis Zoologischer Garten
Bus: M49, X34 bis Kantstr.

Tickets für das Theater des Westens Berlin
Je nach Vorstellung und Sitzplatz haben die Tickets unterschiedliche Preise. In der Regel kostet ein Ticket zwischen 65,90€ und 115,90€. Ermäßigungen werden für Kinder bis 14 Jahre, Schüler, Studenten, Schulklassen, Senioren, Rollstuhlfahrer und Schwerbehinderte gewährt. Tipp: Nutzen Sie auch den Wochentagsvorteil! Wer Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag ins Theater möchte, kann ordentlich sparen. Die Tickets erhalten Sie an der Tageskasse oder in den Theaterkassen in Berlin.

Kurzer Einblick in die Geschichte des Theaters

Als das Theater des Westens im Jahr 1896 eröffnet wurde, ahnte wohl niemand, welche Schwierigkeiten das Haus im Lauf der nächsten Jahrzehnte zu meistern haben würde. Aber es überstand mehrfache Wechsel der Direktion, zwei Weltkriege, finanzielle Schwierigkeiten, Sanierungen sowie Modernisierungen und ist seit dem Verkauf an den Musical-Konzern Stage Entertainment aus den Niederlanden bei Zuschauern und Künstlern beliebt wie eh und je.

Die Gründer waren Bernhard Sehring und Paul Blumenreich. Sehring hatte das Theatergebäude als bereits renommierter Architekt nicht nur erbaut, sondern betrieb die Theater des Westens GmbH sogar zunächst mit seinem Kompagnon Blumenreich. Dieser hatte sich als Autor von Kriminalromanen und volkstümlichen Bühnenstücken einen Namen gemacht.

Schwierige Anfänge

Die Partnerschaft von Sehring und Blumenreich war finanziell nicht von Erfolg gekrönt. Bereits im Herbst 1897 wurde die Leitung deshalb an den Schauspieler und Regisseur Alois Prasch aus Österreich übertragen, der als Theaterdirektor bereits mit dem von ihm selbst gegründeten Süddeutschen Hoftheater-Ensemble, am Stadttheaters in Straßburg und am Hof- und Nationaltheater in Mannheim Erfahrungen gesammelt hatte.

Bereits im Jahr 1895 hatte Prasch die Leitung des Berliner Theaters an der Charlottenstraße in Berlin Kreuzberg übernommen und fand sich nun als Direktor zweier Theater wieder. Scheinbar war er dieser Aufgabe nicht gewachsen, denn bereits 1898 wurde er wieder abgesetzt und statt Theaterstücke wurden nun Opern aufgeführt. Zwischenzeitlich wurde das Theater zum Operettentheater, bis nach einem Brand und dem Wiederaufbau die Oper im Jahr 1922 Einzug hielt. Aber auch das war nicht von Dauer. 1925 wurde das Theater des Westens infolge der Inflation und ausbleibender Beteiligung durch Aktionäre geschlossen. Das Ende war es jedoch nicht.

Opern, Operetten und Revuen

Die späten 1920er Jahre des Theaters waren durch einen häufigen Wechsel der Pächter geprägt, wodurch der Spielplan immer vielfältiger und bunter wurde. Statt Opernsänger traten nun Tänzerinnen wie Mary Wigman, Anna Pawlowa und Josephine Baker auf. Statt der meist ernsthaften Opern wurden nun fröhliche Operetten wie "Die Fledermaus", heitere Komödien wie "Eine Frau von Format" mit Fritzy Massary und Revuen aufgeführt wie zum Beispiel die Mistinguett-Revue mit der französischen Sängerin und Schauspielerin Jeanne Florentine Bourgeois, genannt Mistinguett.

Die Aufführungen trafen nicht immer jeden Geschmack. So äußerte beispielsweise der Dramatiker und Autor Gerhart Hauptmann nach einer Aufführung von "Das Land des Lächelns" im Jahr 1930 in einem Rundfunkvortrag: "Eine Art Blutrausch wird auf der japanischen Bühne, die jetzt hier im Theater des Westens aufgeschlagen ist, exekutiert und den Zuschauern mitzuteilen versucht. Sie zeigt Grausamkeiten aller Art, sogar das Harakiri, das Bauchaufschlitzen, wird dargestellt. Natürlich ist das Drama Kampf, und zwischen den nackten Grausamkeiten der Japaner, ihren Schwertkämpfen und Schwerttänzen, und der höheren Bühne besteht ein Wesenszusammenhang. Nur ein solcher freilich, nicht mehr! Wir werden die keine Bühne im höheren Sinne nennen, die auf die rohen Instinkte der Menschen baut und Beifall sucht in ihrer Befriedigung." (Von den Möglichkeiten des Theaters, Rundfunkvortrag vom 09.10.1930)

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Theater des Westens in Volksoper umbenannt. Unter der Leitung des Dirigenten und NSDAP-Mitglieds Erich Orthmann wurden unter anderem Albert Lortzings "Der Waffenschmied" und die einzige Oper Beethovens "Fidelio" aufgeführt. Betreiber des Theaters war das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Bei einem Luftangriff auf Berlin wurde das Gebäude stark beschädigt. Nach provisorischen Reparaturen nahm es bereits im Mai 1945 als Städtische Oper den Betrieb wieder auf. Intendant wurde Michael Bohnen. Die erste Inszenierung im September 1945 war erneut "Fidelio".

Seit Anfang der 1960er entwickelte sich das Theater des Westens immer mehr zum Operetten- und Musicaltheater. "My Fair Lady", "Guys and Dolls", "La Cage aux Folles" und "Porgy and Bess" waren nur einige der beliebten Inszenierungen. Die Theaterleitung hatten unter anderem Karl-Heinz Stracke, Siegfried Wölffer, Götz Friedrich, Helmut Baumann, Elmar Ottenthal und Georg Vierthaler inne. Auf der Bühne standen Weltstars wie Hildegard Knef, Caterina Valente, Helen Schneider und Johannes Heesters.

Das Theater des Westens heute

In den 1980er Jahren galt das Theater des Westens als eine der modernsten Musicalbühnen in Europa. Die Vorstellungen waren regelmäßig zu 98 Prozent ausgebucht. Als die Bedingungen ab 1996 durch verringerte öffentliche Zuschüsse und einen Einstellungsstopp schwieriger wurden und außerdem Zuschauer ausblieben, beschloss der Berliner Senat die Theater des Westens GmbH zu verkaufen. Seit 2002 gehört die GmbH dem niederländischen Konzern Stage Entertainment. Das Gebäude befindet sich jedoch im Besitz Berlins. Stage Entertainment nutzt die Bühne für Musical-Aufführungen im Rahmen von Tourneen durch Europa. Eine kleine Auswahl der bisherigen Inszenierungen:

  • Les Misérables
  • Tanz der Vampire
  • Mamma Mia!
  • Ich war noch niemals in New York
  • Sister Act
  • Der Glöckner von Notre Dame
  • Ku'damm 56 - Das Musical
Tipp: Das Theater kann außerhalb der Aufführungen zum Beispiel für Galas und Konferenzen gemietet werden. Es hat inklusive des Hauptfoyers und des Theatersaals sieben Räume auf einer Gesamtfläche von 1.673 Quadratmetern und bietet im Theatersaal Platz für mehr als 1.600 Personen. Bei Stehempfängen können sich zwischen 500 bis 600 Personen im Spiegelsaal aufhalten. Das 2. Rangfoyer ist für bis zu 200 Personen groß genug. Das Theater hat jeweils zwei Bars im Parkett, im Hochparkett und im 2. Rang.

Ein Hotel in der Nähe des Theater des Westens finden

Ein Wochenende in Berlin kombiniert mit einem Theaterbesuch ist ein Highlight. Finden Sie hier ein Hotel in der Nähe des Theaters:

Hampton by Hilton Berlin City West
Uhlandstr. 188-189
10623 Berlin
Telefon: 030/ 40 50 270
Leonardo Hotel Berlin KU´DAMM
Kurfürstendamm 35
10719 Berlin
Telefon: 030/ 88 01 20
aletto Hotel Kudamm
Hardenbergstr. 21
10623 Berlin
Telefon: 030/ 233 21 41 00
Hotel Zoo Berlin
Kurfürstendamm 25
10719 Berlin
Telefon: 030/ 88 43 70

Wir wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt in Berlin und viel Spaß beim Theaterbesuch!
Tipp: Besuchen Sie nach dem Theater noch das Restaurant Eiffel Berlin am Kurfürstendamm!

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