Galerie Poll in Berlin

Text: U. G. (Diplom-Kommunikationsmethodiker aus Berlin) / Letzte Aktualisierung: 19.04.2023

Galerie Poll in Mitte
Das erwartet den Besucher in der Galerie Poll in Berlin - Symbolbild: © ThinMan - stock.adobe. com

Galerie Poll - Urgestein der Berliner Kunstszene

Sie ist legendär, sie ist international bekannt, sie ist eine Institution. Und das nun schon seit Jahrzehnten. Die Galerie Poll ist ein Urgestein der Berliner Kunstszene. Gegründet 1968, lange Jahre am Kurfürstendamm und seit Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts am Lützowplatz ansässig, residiert sie inzwischen in Berlin Mitte. Lange bevor all die chicen und modernen Galerien rings um die Hackeschen Höfe wie Pilze aus dem Boden schossen, engagierten sich die Gründerinnen und Gründer für Künstler aus aller Welt und deren Werke. Und bis heute werden einige Schwergewichte der nationalen und internationalen Kunstbetriebes durch die Galerie vertreten.

Wichtige Infos für Ihren Besuch

Adresse:
POLL Galerie + Kunsthandel in Berlin GmbH
Gipsstraße 3 (Ecke Auguststraße)
10119 Berlin
Tel: 030/ 261 70 91

Anfahrt:
S-Bahn: S3, S5, S7, S9 Bahnhof Hackescher Markt
U-Bahn: U8 Bahnhof Weinmeisterstraße
Tram: M1 Ausstieg Weinmeisterstr. / Gipsstr.

Öffnungszeiten der Galerie Poll Berlin:
Dienstag - Samstag:
12:00 Uhr - 18:00 Uhr
und nach Vereinbarung

Was wird gezeigt?
Zu sehen sind Malerei, Skulpturen, Zeichnungen und Fotografie.

Galerie Poll - Künstler ohne Grenzen

Die Galerie Poll gilt als eine der ersten Adressen für Kunst des Kritischen Realismus. Malerei und Skulpturen von Künstlern aus Berlin, Europa und seit den achtziger Jahren verstärkt auch aus der DDR und dem Ostblock werden von der Galerie präsentiert und gefördert: Erró, der isländische Maler verbindet in seinen Werken Elemente des Comic, der Science Fiction und anderer popkultureller Phänomene. Themen wie Technik, Moderne und Entpersönlichung sind Themen von Erró, die er mit den Mitteln von Surrealismus und Pop Art visualisiert.

Waldemar Grzimek; Zeichner, Graphiker, Maler und Bildhauer, schuf seine Werke im Spannungsfeld zwischen Ost und West. Viele bekannte Skulpturen in Berlin stammen von dem Künstler; beispielsweise das Denkmal für den Dichter Heinrich Heine am Weinbergsweg in Mitte. Auch die Buchenwaldglocke im Glockenturm der Gedenkstätte Konzentrationslager Buchenwald stammt von ihm.

Gabriele Mucchi, einer der großen italienischen Neo-Realisten, war ein Graphiker, Maler und Architekt, der einen Teil seines Lebens in Mailand und Ostberlin verbrachte. Mit über einhundert Jahren verstarb er in Mailand; beigesetzt ist er in Berlin.

Der wilde Osten und Berlin

A. R. Penck, auch bekannt unter den Namen Mike Hammer, Y oder Mickey Spillane, ist eine schillernde Figur in der internationalen Kunstszene. Unvergessen sind seine Auftritte als Schlagzeuger, wenn er wild und bärtig wie das Tier aus der Sesamstraße auf seine Trommeln los drosch. Das Multitalent A. R. Penck ist jedoch vor allem als Bildhauer, Graphiker und Maler weltweit bekannt. Ob Strichmännchen, gigantische Skulpturen oder Piktogramme - der ehemalige Neue Wilde und und ausgewanderte DDR-Bürger meldet sich regelmäßig zu Wort.

Mit kritischem Blick auf vor allem die deutsche Politik schafft Volker Stelzmann seine Bilder. Bereits in der DDR erregten diese mehr Aufsehen, als den damaligen Kulturwächtern lieb war. Stelzmanns scharfer Blick auf die Widersprüche des real existierenden Sozialismus sorgten für viel Aufmerksamkeit unter den sensibilisierten Kunstfreundinnen und -freunden in dem kleinen Land. Auch nach der Wende widmete sich der Maler Themen, die viele Menschen in Machtpositionen noch heute unangenehm berühren; wie den Turbulenzen um Baader/ Meinhof, Stammheim oder den Studentenführer Rudi Dutschke.

Einer der ersten Videokünstler war Wolf Vostell. Als Happening Artist und Vertreter des Fluxus wurde er international bekannt. In Berlin ist eines seiner Werke - Cadillacs in Form der nackten liegenden Maja - am Rathenauplatz zu sehen.

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