Auto winterfit machen in Berlin & Brandenburg

Text: O. K. / Letzte Aktualisierung: 07.10.2025

Braucht man Winterreifen in Berlin?
Braucht man Winterreifen in Berlin? - Symbolbild: © New Africa - stock.adobe. com

Fit für Frost und Schnee: So machen Sie Ihr Auto in Berlin und Brandenburg winterfest

Der Herbst zeigt sich in Berlin und Brandenburg momentan noch von seiner schönsten Seite. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Frost und Schnee schon in den Startlöchern stehen. Damit Sie als Autofahrer nicht eiskalt vom Wintereinbruch überrascht werden und der morgendliche Weg zur Arbeit zur gefährlichen Schlitterpartie wird, sollten Sie jetzt checken, ob Ihr Auto auch wirklich fit für Eis und Schneegestöber ist. Worauf Sie dabei achten sollten, lesen Sie in unserem Ratgeber.

Reifen checken: Brauche ich Allwetter- oder Winterreifen?

Die richtigen Reifen sind im Winter das A und O für Ihre Sicherheit. Aber müssen Sie deshalb gleich auf einen Satz vollwertiger Winterreifen wechseln? Das kommt auf die Straßenverhältnisse an. Eine generelle Winterreifenpflicht gibt es in Deutschland nicht. Stattdessen gilt eine situative Winterreifenpflicht. Das heißt: Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch und Reifglätte müssen Sie einen Reifen mit dem Alpine-Symbol fahren, ansonsten drohen ein Bußgeld, Punkte in Flensburg und - wenn Sie andere gefährden - ein Verlust der Kaskoschutzes. Ob Sie jedoch einen Allwetter- bzw. Ganzjahresreifen mit Alpine-Symbole oder einen echten Winterreifen fahren, ist im Grunde Ihnen überlassen.

In der City reichen meist gute Ganzjahresreifen

Wenn Sie mitten in Berlin oder stadtnah wohnen, werden Sie dank des gut organisierten Winterdienstes der Berliner Stadtreinigung (BSR) nur selten von Eis und Tiefschnee auf den Straßen überrascht. Die wichtigsten Routen in und um die City sind im Ernstfall zügig geräumt und gestreut, sodass Sie als Autofahrer höchstens mit Nässe und Schneematsch konfrontiert sind. Gute Allwetter- bzw. Ganzjahresreichen mit Alpine-Symbol und guten Nässeeigenschaften (z. B. von Herstellern wie Goodyear, Continental oder Michelin) reichen hier meist völlig aus, um gut und sicher durch den Verkehr zu kommen.
Zum Beispiel wenn Sie einen der zahlreichen Weihnachtsmärkte in Berlin besuchen wollen.

In ländlichen Regionen besser Winterreifen aufziehen

Sobald Sie den Berliner Ring hinter sich lassen, können die Straßenverhältnisse schon vollkommen andere sein. Auf den ländlichen Straßen Brandenburgs ist nämlich nicht mehr die Stadt Berlin für den Winterdienst zuständig, sondern der Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg. Und hier liegen die Prioritäten an eis- und schneereichen Wintertagen ganz klar auf dem Räumen der Bundestraßen und Autobahnen. Kleinere Alleen in der Uckermark oder etwas höher gelegene Straßen in der Märkischen Schweiz kommen erst später dran und können entsprechend vereist oder eingeschneit sein.

Wenn Sie also von Berlin aus ins Brandenburgische Umland pendeln oder außerhalb wohnen, sollten Sie keinen Kompromiss eingehen und besser von vornherein vollwertige Winterreifen (ebenfalls mit Alpine-Symbole) aufziehen. Im Gegensatz zu Ganzjahresreifen besitzen diese ein speziell an Schnee angepasstes Profil und verfügen über eine weichere Gummimischung, die bei niedrigen Temperaturen flexibel bleibt. Beides in Kombination sorgt für besseren Grip und eine bessere Bremswirkung bei winterlichen Straßenbedingungen.

Gut zu wissen:
Reifen, die ausschließlich ein M+S-Symbol auf der Flanke haben, reichen seit Herbst 2024 nicht mehr für winterliche Straßenverhältnisse aus. Stattdessen müssen die Reifen zwingend über das Alpine-Symbole (Berg mit Schneeflocke) verfügen.

Achtung:
Haben Sie noch Allwetter- oder Winterreifen, sollten Sie nicht nur checken, ob das Bergpiktogramm auf der Flanke ist, sondern auch, ob sie noch ausreichend Profiltiefe haben. 1,6 mm sind das Minimum, empfohlen werden von Experten jedoch mindestens 4 mm. Prüfen Sie die Tiefe einfach mit einem 2-Euro-Stück. Der silberne Rand der Münze ist genau 4 mm breit. Verschwindet er zwischen den Rillen, sind die Reifen noch in Ordnung.

Sehen und gesehen werden: Autobeleuchtung rundum checken

Im Winter können durch die frühe Dunkelheit und dichte Schneeschauer schlechte Sichtverhältnisse herrschen. Umso wichtiger ist es, dass Sie selbst gute Sicht haben und auch von anderen Verkehrsteilnehmern gut gesehen werden. Ein Check Ihrer Beleuchtung ist deshalb zu Beginn der Wintermonate, am besten schon im Herbst, enorm wichtig.

Sie können die grundlegende Funktion Ihrer Kfz-Beleuchtung selbst checken, indem Sie mit Ihrem Auto im Abstand von etwa 10 Metern zuerst vorwärts und dann rückwärts vor einer hellen und möglichst ebenen Wand parken. Betätigen Sie jetzt abwechselnd

  • Abblendlicht
  • Fernlicht
  • Blinker
  • Warnblinker
  • Rücklicht
  • Bremslicht
  • Nebellicht
Gehen alle Lichter gleichmäßig an und flackern nicht, ist die Funktionalität sichergestellt. Ob die Lichter jedoch hell genug sind und richtig eingestellt sind, kann in der Regel nur ein professioneller Licht-Test in einer Werkstatt herausfinden.

Tipp:
Ab Oktober können Sie bei vielen Organisationen wie ADAC, TÜV, Dekra sowie vielen Kfz-Betrieben kostenlos einen Lichttest durchführen lassen.

Power für Kaltstart: Autobatterie auf Wintertauglichkeit prüfen

Die Autobatterie ist mit großem Abstand der Hauptgrund, warum die Pannendienste in Berlin und Brandenburg in den Wintermonaten ausrücken müssen. Die Ursachen reichen von dem generell deutlich höheren Leistungsbedarf der Fahrzeugelektronik (u. a. für Innenraumheizung, Sitzheizung, Scheibenheizung, Scheibenwischer etc.) im Winter bis hin zu Problemen mit der Lichtmaschine. Mit einem frühzeitigen Check stellen Sie sicher, dass der Stromspeicher Ihres Autos Sie auch bei Minustemperaturen nicht im Stich lässt.

Ein professioneller Batteriecheck in einer Fachwerkstatt kostet ca. 10 bis 20 Euro (bei Elektroautos oft deutlich mehr) und dauert in der Regel nur wenige Minuten. Dabei führt ein Mitarbeiter eine Sichtprüfung durch, misst die Spannung und unterzieht den Stromspeicher einem Belastungstest. Ggf. wird auch getestet, ob die Lichtmaschine korrekt arbeitet und die Autobatterie lädt. Stellt sich dabei heraus, dass die Batterie zu schwach ist, können Sie sie vor Ort austauschen lassen oder - Know-how vorausgesetzt - später selbst wechseln.

Gut zu wissen:
Ist Ihre Autobatterie deutlich älter als vier Jahre (das Produktionsdatum können Sie auf der Batterie ablesen) oder verursacht sie schon bei höheren Temperaturen gelegentlich Startschwierigkeiten, sollten Sie am besten direkt über einen Wechsel nachdenken und sich so Ärger und hohe Folgekosten ersparen.

Das Auto winterfit machen
Alles was man braucht, um das Auto winterfit zu machen - Symbolbild: © Dmitry Vereshchagin - stock.adobe. com

Klare Sicht: Waschanlage und Wischer winterfest machen

Im Winter wird Ihre Windschutzscheibe permanent durch ein von der Fahrbahn hochspritzendes Gemisch aus Salz, Sand und Schmutz verdreckt. Entsprechend wichtig ist, dass Ihre Scheibenwaschanlage tadellos funktioniert. Denn nichts ist gefährlicher als ein plötzlicher Blindflug auf der Autobahn, weil die Düsen der Anlage eingefroren sind.

Probleme wie diese können Sie vermeiden, indem Sie frühzeitig Frostschutz in Ihre Scheibenwaschanlage einfüllen. Ob Sie sich für ein Konzentrat oder eine schon fix und fertige Mischung entscheiden, ist ganz Ihnen überlassen. Bei einem Konzentrat müssen Sie jedoch auf das richtige Mischungsverhältnis (findet sich in der Regel auf der Flasche) achten. Betätigen Sie Ihre Waschanlage nach dem Einfüllen einige Male. Nur so kann sich das Frostschutzgemisch überall in den Leitungen und an den Düsen verteilen.
Tipp: Scheibenreiniger mit Frostschutz in verschiedenen Varianten (-20C, -30C oder auch -50C sowie unterschiedliche Duftmischungen) erhalten Sie in der Wintersaison recht preiswert in den Supermärkten in Berlin.

Scheibenwischer gleich mit checken

Nicht nur eingefrorene Düsen können bei winterlichen Autofahrten in Berlin und Brandenburg zum Problem werden. Auch Schlieren durch defekte/schlechte Wischblätter können Ihre Sicht beeinträchtigen und Sie und andere Autofahrer gefährden. Nehmen Sie deshalb beim Winter-Check Ihres Autos auch Ihre Wischblätter genau unter die Lupe. Fühlen sich die Wischblätter schon rau, spröde und/oder hart an, haben sichtbare Einkerbungen oder hinterlassen beim Wischen Schlieren oder einen Wasserfilm auf der Scheibe, sollten Sie nicht lange zögern und sie direkt gegen einen Satz neue ersetzen.

Tipp:
Sie können die Lebensdauer Ihrer Wischblätter einfach verlängern, indem Sie sie gelegentlich mit einem Tuch reinigen und bei Frost hochklappen, damit die Gummilippen nicht an der Scheibe festfrieren. Alternativ können Sie auch eine Abdeckung zwischen Scheibe und Wischer klemmen. So frieren Ihre Scheiben auch erst gar nicht zu.

Gut geschmiert: Dichtungen vor dem Zufrieren schützen

Sie haben es morgens eilig, aber Autotür oder Kofferraum wollen partout nicht aufgehen? Durch die Feuchtigkeit können die Dichtungen und das Metall der Türen leicht zusammenfrieren. Gewalt bringt in diesem Fall nichts. Im Gegenteil: Durch starkes Ziehen riskieren Sie nur, dass die Dichtungen beschädigt und später teuer ersetzt werden müssen. Vorsorge ist hier die bessere (und günstigere) Lösung.

Um Ihre Dichtungen winterfit zu machen, besorgen Sie sich am besten einen Pflegestift. Diese enthalten meist Silikon oder Glyzerin, machen das Gummi geschmeidig und beugen einem Festfrieren vor. Auf vermeintlich ebenso wirksame Hausmittel wie Vaseline, Melkfett oder Speiseöl sollten Sie besser verzichten. Sie können die Dichtungen auf Dauer spröde machen, verursachen einen schmierigen Film, an dem Sie Ihre Kleidung verschmutzen können oder gefrieren selbst und machen das Problem so nur noch schlimmer.

Tipp:
Denken Sie beim Kauf des Pflegestifts auch direkt an einen Türschlossenteiser. Bewahren Sie diesen aber in der Jackentasche und nicht im verschlossenen Auto auf. Außerdem sollten Sie im Winter stets einen guten Eiskratzer, einen kleinen Besen für Schnee, warme Handschuhe und eine wärmende Decke für Staus dabeihaben.

Wintercheck mit Reifenwechsel in einer KFZ-Werkstatt
Den Wintercheck inkl. Reifenwechsel können Sie in einer KFZ-Werkstatt in Berlin machen lassen - Symbolbild: © industrieblick - stock.adobe. com

Winter-Check: Selbst machen oder durch Werkstatt erledigen lassen?

Einige der Checks bzw. Vorbereitungen für den Winter (z. B. Frostschutz für die Scheibenwaschanlage einfüllen und Gummidichtungen pflegen) können Sie problemlos in Eigenregie durchführen und müssen dafür nicht unbedingt in eine Werkstatt fahren. Wenn es jedoch um die Funktionsprüfung Ihrer Beleuchtung oder Autobatterie geht oder wichtige Teile getauscht werden müssen, sollten Sie ruhig die Angebote der Kfz-Betriebe nutzen.

In Berlin und Brandenburg gibt es zahlreiche freie Werkstätten und Händler, die einen Komplettcheck schon für 20 bis 50 Euro durchführen. Der Vorteil ist, dass die Kfz-Profis einen anderen Blick auf Ihr Auto haben und Probleme mit den passenden Testgeräten besser und schneller erkennen. Außerdem bieten viele Betriebe schon für kleines Geld Zusatzleistungen wie das Aufziehen und Einlagern Ihrer Winter-/Sommerreifen an. Die Kosten variieren hier jedoch stark (etwa zwischen 30 und 80 Euro pro Satz und Saison), weshalb sich ein vorheriger Vergleich der Angebote definitiv lohnen kann.

Spar-Tipp: Ersatzteile günstig selber besorgen

Der größte Kostenfaktor bei einem Winter-Check in einer Werkstatt, aber auch beim Fitmachen Ihres Autos zu Hause, sind die Ersatzteile. Brauchen Sie eine neue Autobatterie und neue Wischblätter, kann sich das schnell deutlich im Geldbeutel bemerkbar machen. Kräftig sparen können Sie, indem Sie Ihre Auto-Ersatzteile online bestellen. Hier können Sie problemlos Preise vergleichen und die Teile mit wenigen Klicks nach Hause oder direkt in die Werkstatt liefern lassen. Für viele Werkstätten ist es kein Problem mehr, wenn Sie Ihre Teile selbst mitbringen. Es sollte sich jedoch um keine minderwertige Qualität aus fragwürdigen Quellen handeln. Sprechen Sie in jedem Fall vorher mit der Werkstatt.
Ist das Auto winterfit können Schnee und Eis kommen. So können Sie den Winter in Berlin genießen.

Weiterführende Informationen und Quellenangaben:

  • Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e. V. organisiert gemeinsam mit der Deutschen Verkehrswacht unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums die Aktion Licht-Sicht-Test. Hier werden bei Kfz-Meisterbetrieben kleine Licht-Mängel in der Regel sofort und kostenlos behoben. Nur notwendige Ersatzteile sowie umfangreiche Diagnose- und Einstellarbeiten müssen bezahlt werden. Die Aktion soll Autofahrern die Wichtigkeit einer gut eingestellten Lichtanlage bewusst machen. Mehr Informationen über die Aktion und teilnehmende Werkstätten finden Sie unter: https://www.licht-test.de/
  • Winterreifen, Motoröl, Ersatzteile und hochwertiges Werkzeug für das Auto kann man auch günstig online kaufen. Oft deutlich preiswerter als in einer Marken-Werkstatt. Zum Beispiel beim berliner Autoteile Versender: https://www.motointegrator.de/
  • Der ADAC informiert auf seiner Webseite über die situative Winterreifenpflicht auf Deutschlands Straßen. Hier erfahren Sie ob und wann Sie in Berlin und Brandenburg Winterreifen benötigen:
    https://www.adac.de/.../winterreifenpflicht-deutschland/

KFZ-Zulassungsstellen in Berlin: