Wildau und die Schwartzkopff-Siedlung

Für die meisten Menschen, die von Berlin oder anderswo aus dem Umland nach Wildau fahren, gibt es dafür zwei in Frage kommende Gründe: eine Shoppingtour im
Schwartzkopff Siedlung in Wildau
Blick auf die Schwartzkopff Siedlung in Wildau
Foto: © Katrin Asmuss
A10-Center oder das Studium und die Arbeit an der Technischen Fachhochschule Wildau. Deren Werbung begegnet man sowohl in der S-Bahn als auch im Radio und daher finden sie auch Beachtung über die Ortsgrenzen hinaus.
Doch gerade die Lage und das direkte Umfeld der TFH illustriert die große Vergangenheit und historische Bedeutung von Wildau im Bereich der Industrialisierung, aber auch der Industrie-Architektur. Bundesweit ist für viele Fachleute aus diesen Bereichen Wildau eine feste Größe, genauer gesagt: die Schwarzkopff-Siedlung.
 
Sehenswürdigkeiten in Wildau:
  • Schwartzkoppf-Siedlung
  • Waldfriedhof Wildau
  • Sowj. Ehrenfriedhof
  • Lokomotivenfabrik
  • Locations & Firmen in Wildau:
  • Wildorado Wildau
  • Rechtsanwälte
  • Hotels
  • Restaurants
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    Die Geschichte der Stadt Wildau

    Anfang des 19. Jahrhunderts wuchsen im Rahmen des wirtschaftlichen Fortschritts die preußischen Städte, erst recht die Hauptstadt und der Bedarf an Ziegelsteinen stieg enorm. Da im Gebiet um Hoherlehme und Springziegelei, wie Wildau damals noch hieß, das Ton- und Lehm-Vorkommen sehr groß war, entstanden hier immer mehr Ziegeleien. Am 22. November 1855 wird amtlich festgehalten, dass die Springziegelei nun Wildau heißt.
    Das war der erste wirtschaftliche Aufschwung in Wildau, dessen geografische Lage zudem sehr günstig war: in der Nähe der Großstadt, am Fluss Dahme gelegen und später kam die Görlitzer Eisenbahnstrecke dazu.

    Die Schwartzkopff Siedlung in Wildau


    Der nächste und größte Aufschwung kam durch die "Berliner Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft, vormals L. Schwartzkopff". Der Produzent von Kriegsausrüstungen wollte eine Lokomotivfabrik aufbauen, sein bisheriges Grundstück in Berlin reichte hierfür nicht aus. Nach dem Vorbild aus England und dem Ruhrgebiet ging es den Unternehmern nicht allein um die Firma als solche. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Bildung einer festen Belegschaft von Arbeitern und Ingenieuren, was man hier mit der Bindung an die Lokomotivbetriebe in Wildau durchführen wollte. Das war der Grundgedanke für die Entstehung der "Schwartzkopff-Siedlung". Baumaterial gab es ja vor Ort zuhauf und so entstand die Backsteinsiedlung, zu der nicht nur die Unterkünfte für die Arbeiter und deren Familien gehörten, sondern auch Schule, Einkaufsmöglichkeiten, Post, Parks und Kasino. Selbst ein Turnplatz wurde erbaut.
    Doch den größten Luxus aller Wohnungen bildete wohl insbesondere für die einfachen Arbeiter, dass jede Wohnung über eine Innentoilette und einen Hausgarten verfügte. So entstand eine Belegschaft, die sich mit ihrem Arbeitgeber tatsächlich verbunden fühlte. In Berlin waren die Lebensbedingungen weitaus schlechter und deshalb wollten die Menschen in Wildau bleiben. Es gründeten sich viele Vereine - und natürlich wollten auch die Kinder so privilegiert weiterleben und daher zukünftig bei Schwartzkopff arbeiten.
    Zur Bautätigkeit gehörte nicht nur die standesgemäße Unterbringung von Ingenieuren in größeren Villen und Arbeitern in Mehrgeschössern, sondern auch die ständige Erweiterung der Siedlung.
    Natürlich gingen die Weltkriege an Wildau nicht spurlos vorbei. Doch mit etwas Ironie könnte man behaupten, dass genau dieser für damalige Zeiten sehr soziale Wohnungsbau und dessen Auswirkungen auf die Menschen später einer der Grundsteine für den Aufbau des Sozialismus in Wildau waren. Also ist es nicht verwunderlich, dass sich auch nach der Umbenennung der "Berliner Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft, vormals L. Schwartzkopff" in "VEB Schwermaschinenbau Heinrich Rau" de facto am gesellschaftlichen Leben der Betriebsangehörigen nichts änderte. Im Volkshaus Wildau gab es viele Möglichkeiten, in Arbeitsgemeinschaften und Vereinen für eine aktive Freizeitgestaltung - auch für die Kinder der Werksangehörigen, es bildeten sich Patenbrigaden für die Schulklassen der zwei Polytechnischen Oberschulen in Wildau, nachfolgende Generationen erlernten im "Schweinrich", wie der Betrieb scherzhaft genannt wurde, ihre Facharbeiterausbildung - kurz und gut: Jeder kannte jeden und wenn man sich nicht auf den Veranstaltungen traf, dann beim Einkaufen nach Dienstschluss…
    Der Name "Schwartzkopff-Siedlung" hat die DDR überdauert, der Gemeinschaftssinn ebenfalls - und wer heutzutage morgens oder spätnachmittags die vielen Menschen sieht, die in der TFH studieren und arbeiten oder in einigen anderen Firmen, die es auf dem ehemaligen Betriebsgelände gibt, fühlt sich ein bisschen wie in einer Zeitschleife. Heute geht es etwas anonymer zu und es sind weit weniger Menschen in Wildau unterwegs als in der Vergangenheit - doch der rote Backstein ist immer noch das Bindeglied zwischen den großen Hallen und ehemaligen Werkswohnungen, die neu saniert wurden. So wundert es auch nicht, dass die "Schwartzkopff-Siedlung" heute unter Denkmalschutz steht.
    Gut einkaufen kann man nicht nur im A10 Center, sondern auch in Waltersdorf. Dort gibt es ein großes Gewerbegebiet mit vielen Fachgeschäften.
    Text: kas / Stand: 07.07.2014

    Adresse der Stadtverwaltung:
    Karl-Marx-Str. 36
    15745 Wildau

     
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