Blick auf die Templer-Kirche am anderen Dorfteichufer
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Bezug, in dem sich der Freitod des Schriftstellers Heinrich von Kleist (1777-1811) zum 200. Male jährt - so wäre es fraglich, ob Ausflügler die Autobahn A12 (von Süden her) oder die nördlich verlaufende Bundesstraße 1/5 verließen, um das geruhsame Straßendörfchen Tempelberg bei Steinhöfel anzusteuern. Wer dorthin abbiegt, kommt zunächst durch einen planen Landstrich, in dem die Flecken bildhafte Namen haben wie Hasenwinkel, Regenmantel oder Neuendorf im Sande. Dagegen hebt sich der Ortsname Tempelberg weihevoll heraus. Dorfgründer waren Templer, die bzw. der Vorfahren Kreuzzügler begleitet hatten und nun vom Brandenburger Markgrafen Albrecht dem Bären (1100-1170) zum Kolonisieren in die damals wüste Gegend gerufen worden waren. Von den Angehörigen dieses den Zisterziensern und Johannitern vergleichbaren Ordens, die mit ihren weißen Mänteln mit roten
Tatzenkreuzen in die Geschichte eingingen, weiß man bis heute nicht genau, wie sie sich eigentlich Gott vorstellten. Heißt es doch, sie hätten durch ihre näheren Kontakte mit jüdischem und muslimischem Gedankengut im Heiligen Land die kreative wie gefährliche Vorstellung entwickelt, die drei monotheistischen Religionen in eine gemeinsame Konfession zu überführen. Damit wäre aus dem jüdischen Gott Jahwe, dem Gott der Christen und aus Allah, der muslimischen Gottheit, ein einziger Allvater geworden. Keineswegs undenkbar ist der Gedanke; zum gemeinsamen Stammvater bekennen sie sich ja schon: zu Abraham, dem biblischen Patriarchen. Welche Grauen und Kriege wären der Menschheit erspart geblieben, wäre diese offenbar auch von den Tempelberger Ordensrittern in Erwägung gezogene Idee weltweit Realität geworden.