Stammabschnitt der Krügersdorfer "Dicken Eiche".
In ihrer Jugend war die Rinde glatt und
grau-grün glänzend, später - wie hier -
bildete sie eine dicke graubraune Borke mit langen Rissen.
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Im Flach- und Hügelland haben sie einen Anteil von neun Prozent am Baumbestand und sind nach den Buchen die verbreitetste Laubbaum-Gattung. Im literarischen Leben erscheinen sie als Inbegriff von Standfestigkeit, Kraft und Stärke, und sie gingen deshalb in die deutsche Mythologie und in den Volksglauben ein. Auch im trivialen Schriftgut ist von ihnen oft die Rede. "So fest wie Deutschlands Eichen steh'n, / Steh'n wir bis wir zu Grabe geh'n!" heißt es 1848 in einem der meist in Stammtischnähe hergesagten Verse. Diese anhaltende Zuneigung hielt in den vorigen Jahrhunderten die deutsche Waldwirtschaft nicht davon ab, zu Lasten von Buche und Eiche schnellerwüchsige Nadelbäume aufzuforsten. "Und während im Kernland der altdeutschen Wälder ausgedehnte, profitable Tannen- und Lärchenforste heranwuchsen, wurde (hingegen) Deutschlands kulturelle Phantasie intensiv mit den Eichenhainen der fernen Vergangenheit aufgeforstet", schreibt mit ironischem Unterton der britische Professor für Kunstgeschichte Simon Schama (geb. 1945) in seinem Buch "Der Traum von der Wildnis". Auch der Schriftsteller Hermann Hesse (1877-1962) hält am Mythos der Eiche fest. Ja, er sah in alten Bäumen sogar "die eindringlichsten Prediger". Gerade das entrückte Alleinsein mancher Eichen beeindruckte ihn sehr. So formulierte er: "Und noch mehr verehre ich sie, wenn sie einzeln stehen. … Nicht wie Einsiedler, welche aus irgendeiner Schwäche sich davon gestohlen haben, sondern wie große vereinsamte Menschen, wie Beethoven und Nietzsche. In ihren Wipfeln rauscht die Welt, ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen; allein sie verlieren sich nicht darin, sondern erstreben mit aller Kraft ihres Lebens nur das Eine: