Flugplatz Sperenberg: eine militärhistorische Goldgrube

Er ist einer der geheimnisvollsten Orte um Berlin und immer noch von Stacheldraht und Mauern umgeben. Betreten ist strikt untersagt. Die Rede ist vom alten Flugplatz in Sperenberg, einem etwa 3000 Hektar großen munitionsverseuchten Sperrgebiet, welches bereits von den Eisenbahnpionieren unter königlich-preußischer Krone, später u.a. von der Wehrmacht und schließlich von der Sowjetbesatzung zu militärischen Übungs- und Forschungszwecken genutzt wurde. Eine Chance gibt es jedoch, einen neugierigen Blick hinter die geheimnisvollen Absperrungen zu werfen. Eine Anfrage bei der Bürgervereinigung Kummersdorf beispielsweise. Denn die führt auf Wunsch im Rahmen einer mehstündigen Autotour durch die militärhistorische Goldgrube und weiß so manche spannende Geschichte zu erzählen.

Geschichte des Flugplatz Sperenberg


Trotz intensiver Geschichtsforschung, die die rund 20 Mitglieder umfassende Bürgervereinigung seit Jahren betreibt, sind zwischen maroden und halbruinösen Offizierscasios, Eiskellern, Maschinen- und Abfertigungshallen, Hangars, Viehställen, Wohnkomplexen, Kinos, Wassertürmen, Schutz- und Beobachtungsbunkern, Rollfeldern und Flughafentowern noch viele Geheimnisse begraben. So können eine ganze Reihe von Gebäuden in ihrer ehemaligen Funktion nicht mehr eindeutig zugeordnet werden. Denn nach dem Abzug der Sowjets im Jahr 1994 blieb in den meisten Gebäuden nicht mehr viel an Einrichtung übrig. Vieles nahmen die Sowjets mit und so kann man oft nur über ihre ehemalige Nutzung der einzelnen Gebäude spekulieren.

Kein Wunder, dass sich rund um das früher vor den Blicken der Bevölkerung strikt abgeschirmte Gelände auch so manche Legende rankt. So munkelt man etwa, dass auf dem Grund des Schumkasees, über den die Eisenbahnpioniere Ende des 19.Jahrhunderts probeweise eine der ersten Eisenbahnbrücken errichteten, noch eine alte Lok aus Kaiserzeiten vor sich hin modert. Doch da der See voller Granaten ist, wagt sich kein Tauchertrupp an das Gewässer heran und man wird wohl nie wissen, ob an der Legende etwas dran ist. Trotz der vielen Ungewissheiten können die Teilnehmer der Führung dennoch viele Details erfahren. So z.B., dass es auf dem Flugplatz täglich einen Linienflug nach Moskau gab, dass Erich Honecker in dem Empfangsgebäude auf dem Flughafen seine letzte Nacht verbrachte, bevor er nach Rußland flog, dass auf dem größtenteils von Salzstollen unterminierten Gebiet Anfang des 20. Jahrhunderts das tiefste Bohrloch der Welt gebohrt wurde und dass die Militäreisenbahn in Sperenberg 1903 mit 210 km/h den damaligen Geschwindigkeitsrekord spektakulär übertrumpfte.

Weniger erbaulich als diese Superlative war hingegen die Tatsache, dass die Sowjettruppen beim Verlassen des Geländes ihre Kerosintanks einfach ins Gelände kippten. Doch die immer noch mancherorts sichtbaren Kerosinschäden sind es nicht, die der Bürgervereinigung Kummersdorf Sorgenfalten bereiten. Denn nachdem Sperenberg nun nicht mehr Vorhaltefläche für den neuen Großflughafen BBI ist, hecken Investoren immer wieder neue Pläne für das seit 1994 ungenutzte Flughafengebiet aus. Bisher scheiterte jedoch jeder davon. Der jüngste Plan sah beispielsweise vor, einen gigantischen Freizeitpark zu errichten. Unter dem Namen "Euroworld" sollten hier die Umrisse von 44 europäischen Ländern nachgebildet und deren Spezialitäten, Traditionen und Besonderheiten vorgestellt werden. Doch auch dieser milliardenschwere Plan entpuppte sich als Luftschloss. Was die Gemeinde um Arbeitsplätze reut, freut die Mitglieder der Bürgervereinigung, die engagiert um den Erhalt ihres militärhistorischen Denkmals kämpfen.

Wer an der spannenden Führung durch das geheimnisumwitterte Sperrgebiet teilnehmen möchte, kann sich unter Tel. 03 37 03/770 48 oder per mail unter info@museum-kummersdorf.de dafür anmelden.
Text: ak / Stand: 03.04.2014

Adresse:
Historisch-Technisches Museum Versuchsstelle Kummersdorf
Konsumstr. 5
15838 Am Mellensee OT Kummersdorf-Gut

Öffnungszeiten des Museums:


So: 13 - 17 Uhr
Di - Fr 8:30 - 14 Uhr

Führungen über den Flugplatz Sperenberg:


Die Führungen finden alle zwei Wochen statt. Um anmeldung wird gebeten.
Sie beginnen um 9:30 Uhr und enden gegen 14 Uhr.
Preis: 15€
Die Fahrt wird mit dem eigenen PKW gemacht. Es sollten auch Speisen und Getränke mitgenommen werden.


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