Paddeln im Spreewald

Text: K. L. (Paddlerin, ein Erfahrungsbericht) / Letzte Aktualisierung: 17.11.2022

Ein Paar beim Paddeln im Spreewald
Paddeln im Spreewald ist Entspannung pur! - Beispielfoto: © AlexF76 - stock.adobe. com

"Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah!" Was einst schon Altmeister Goethe wusste, das hat auch heute noch Gültigkeit. Inmitten herrlicher Natur verbringen jedes Jahr Tausende von Besuchern ihre freien Tage im Spreewald - einer einzigartigen Landschaft südöstlich von Berlin. Sei es nur für einen Tagestrip oder aber für den Jahresurlaub - der Spreewald ist ein Paradies für Paddler und all diejenigen, die es einmal mit dem Kajak oder Kanadier versuchen möchten.

Wasserwandern im Spreewald - Im Labyrinth der Fließe

Im weit verzweigten Netz der Fließe findet man schon wenige Meter nach den Kahnfährhäfen himmlische Ruhe. Diese wird nur hin und wieder durch das Zwitschern der Vögel oder den Ruf eines Reihers unterbrochen. Leise gleitet das Boot durch das Wasser, vom rhythmischen Schlag der Paddel begleitet. Hin und wieder kreuzen andere Fließe, welche mal mehr und mal weniger gut ausgeschildert sind. Leider nagt an manchen dieser hölzernen "Straßenschilder" schon lange der Zahn der Zeit oder sie sind durch die üppig wachsende Vegetation halb verdeckt. Wie dem auch sei - die Orientierung auf dem Wasser zu verlieren ist wirklich relativ einfach! Daher unser Rat: nie ohne Wasserwanderkarte eine Paddeltour starten! Kein Bootsverleih schickt seine Gäste ohne dieses Utensil ins Labyrinth der Fließe. Und auch (vermeintliche) Profis mit eigenem Boot sollten immer eine Wasserwanderkarte dabei haben, um auch wirklich an das gewünschte Ziel zu gelangen.

Bootsverleih im Spreewald

Um die Schönheit des Spreewaldes von der Wasserseite aus zu betrachten, braucht man kein eigenes Paddelboot. Auch jenseits der großen Kahnfährhäfen in Lübbenau, Lübben und Burg finden sich zahlreiche Bootsverleihe, an denen Gäste Kajaks und Kanadier (und für Nichtschwimmer die nötigen Schwimmwesten) ausleihen können. In den Sommermonaten sowie über Ostern, Pfingsten und Himmelfahrt ist es jedoch sinnvoll, rechtzeitig die gewünschte Anzahl an Booten reservieren zu lassen. Anfängern wird meist empfohlen, die erste Tour mit einem Kajak zu unternehmen. Dieses wird mit einem Doppelpaddel benutzt und ist relativ einfach zu steuern. Kanadier sind eher etwas für "Fortgeschrittene", doch wird den Neulingen genau erklärt, wie sie dieses Boot mit dem Stechpaddel lenken müssen, so können sich auch Ungeübte damit auf das Wasser wagen. Egal ob Kajak oder Kanadier - schon so mancher Ehestreit entfachte zwischen gelb blühenden Sumpfschwertlilien und umherschwirrenden Libellen, wenn sich Mann und Frau darüber uneinig waren, wie das Paddelboot nun zu steuern sei und in Folge dessen im saftigen Grün des Ufers strandeten.
Und noch ein Tipp: verstauen Sie Kamera, Handy und Geldbörse am besten in einer wasserdichten Tasche oder lassen Sie sich direkt beim Bootsverleih eine Kunststofftonne für diese Dinge mitgeben. Es passiert zwar selten, doch kann es keineswegs ausgeschlossen werden, dass doch einmal ein Boot kippt und mit Wasser voll läuft.

In diesen Orten können Sie sich Boote leihen:

  • Alt Zauche
  • Burg
  • Lübbenau
  • Lübben
  • Schlepzig
  • Lehde
  • Raddusch
In ganz Brandenburg und Berlin kann man sich Boote ausleihen, auch wenn man keinen Bootsführerschein hat.

Kanufahren im Spreewald - Für jeden die richtige Tour

Kanufahren im Spreewald
Beim Wasserwandern im Spreewald sollten Sie darauf achten nur ausgewiesene Wasserwege zu nutzen - Foto: © Stefan Baum

Dank der vielen verzweigten Fließe findet jeder Freizeitsportler im Speewald die für ihn passende Tour - abgestimmt auf seine jeweiligen Bedürfnisse und natürlich auch auf sein fahrtechnisches Können. Breite Kanäle, welche manchmal schier endlos geradeaus führen oder aber enge, kurvenreiche Fließe bieten Abwechslung und verschiedenste Einblicke in die Natur. So kommt im Spreewald der Gelegenheitspaddler, welcher vielleicht nur für 2 Stunden unterwegs sein will, genauso auf seine Kosten wie der ambitionierte Wassersportfreund, der gern einmal den ganzen Tag im Boot verbringt oder seine Tour des Nachts auf einem der idyllisch gelegenen Naturcampingplätze unterbricht. Nach mehreren Stunden mit dem Paddel in der Hand können schon mal die Schultern schmerzen und dann tut es gut, an einem rustikalen Gasthof sein Boot aus dem Wasser zu ziehen und bei regionalen Leckereien (wie der Spreewaldgurken) wieder neue Kräfte zu tanken. Der Spreewald ist sehr facettenreich und es lohnt sich wirklich, die unterschiedlichen Landschaften kennen zu lernen. Nicht nur durch Wiesen und kleinere Dörfer führen die Fließe, sondern auch durch den Hochwald, welcher besonders in der Dämmerung bei Kindern für Märchenstimmung sorgen kann. Lehde ist wohl das bekannteste Dorf im Spreewald und demzufolge stark frequentiert. Hier finden Sie z.B. das Freilandmuseum Lehde. Meiden Sie eine Tour durch das romantische Örtchen allerdings an den Wochenenden von 11 bis 16 Uhr, da dann viele Kähne unterwegs sind und es für Paddler nur schwer ein Durchkommen gibt. Kähne haben generell Vorfahrt und diese Regelung gilt für alle Fließe.

Beliebte Touren durch den Spreewald:

  • Kolonistentour in Burg
  • Wildbahntour in Burg
  • Von Lübben nach Lehde
  • Von Raddusch um die Liebesinsel
  • Von Burg zum Schwielochsee

Was sollte man beim Wasserwandern im Spreewald dabei haben?

Haben Sie sich zum Wasserwandern im Spreewald entschlossen, sollten Sie die Tour etwas vorbereiten. Denn einige Dinge wie Wechselkleidung und Handtücher dürfen auf keinen Fall fehlen.

Auch das darf beim Paddeln im Spreewald nicht fehlen:

  • Wechselklamotten (falls das Boot umkippt)
  • Regenkleidung für regnerische Tage
  • Sonnencreme für sonnige Tage
  • Sonnenbrille
  • Kopfbedeckung
  • vorsichtshalber ein bis zwei Handtücher
  • Getränke und etwas zu essen
  • Schwimmweste für Kinder
  • Wasserwanderkarte
  • Fotoapparat oder Videokamera
Mückenschutz
"Was? Du fährst in den Spreewald? Da gibt es doch jede Menge Mücken!" Diesen Satz hat wohl jeder schon einmal gehört, der das Biosphärenreservat Spreewald (1991 von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt) besuchen möchte. In der Tat kann es sein, dass die lästigen Plagegeister einem wirklich die Paddeltour vermiesen können und man vor lauter um sich schlagen die Lust an dieser aktiven Sportart verliert. Doch zum Einen ist das vermehrte Auftreten von Stechmücken von mehreren Faktoren abhängig und kommt somit keinesfalls immer vor und zum Anderen halten Apotheken spezielle Insektenschutzmittel bereit, welche die unliebsamen Tiere fernhalten. Anti-Mücken-Sprays werden auf die Haut aufgetragen und schützen in der Regel nicht nur vor Stechmücken, sondern je nach Präparat auch vor Bremsen und Zecken.

Der Schleusergroschen
Hin und wieder begegnen uns auf unserer Paddeltour durch den Spreewald Schleusen. Gerade an den Wochenenden werden diese durch Einheimische bedient, welche sich durch ihre Arbeit gern ein paar Euro dazuverdienen. Mit einem netten Spruch auf den Lippen schleusen sie Kähne und Paddelboote und freuen sich, wenn Sie dafür den so genannten "Schleusergroschen" an der Schleuse ablegen. Müssen Sie selbst schleusen, so finden Sie an der Schleuse stets eine Hinweistafel wie diese zu bedienen ist. Und wenn Sie unsicher sind, so können Sie Ihr Boot natürlich auch aus dem Wasser nehmen und auf der anderen Seite der Schleuse wieder einsetzen. An manchen Stellen ist neben der Schleuse eine Bootsrutsche eingerichtet - nehmen Sie dann die Paddel herein und lassen Sie Ihr Boot einfach hinunter gleiten. Besonders für Kids eine schöne Abwechslung auf der Tour!

Naturschutz im Spreewald

Im Spreewald leben etwa 18.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten und viele von ihnen stehen unter Naturschutz. Damit Sie und Ihre Familie durch Ihr Hobby der Natur nicht schaden, ist es wichtig, sich entsprechend zu verhalten. Befahren Sie mit dem Paddelboot bitte keine gesperrten Fließe und verlassen Sie die Wasserwege nur an dafür vorgesehenen Stellen. Müll gehört keinesfalls in die Natur, sondern in die dafür vorgesehenen Papierkörbe - oder Sie nehmen ihn wieder mit nach Hause. Übermäßiger Lärm sollte ebenso vermieden werden wie das Beschädigen oder Entnehmen von (Wasser-) Pflanzen. Der Spreewald kann nur dann in seiner jetzigen Form weiter existieren, wenn jeder Besucher seinen kleinen Beitrag dazu leistet und die Natur nicht zerstört.

Paddeln im Spreewald - ein Erlebnis für Groß und Klein! Packen Sie Ihren Rucksack, mieten Sie sich ein Boot und genießen Sie die einzigartige Erholung auf den Fließen unweit von Berlin.

Besuchen Sie doch auch mal die ITB in Berlin (Internationale Tourismusbörse in Berlin). Dort können Sie sich nicht nur über den Spreewald informieren.

Wer nicht paddeln möchte, kann auch eine Kahnfahrt im Spreewald machen.

Urlaub in Brandenburg:

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