Alter St.-Matthäus-Kircchof in Schöneberg

Text: R. H. (Journalistin aus Berlin) / Letzte Aktualisierung: 19.04.2023

Alter St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg im Geheimratsviertel
Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof Schöneberg befindet sich im Geheimratsviertel - Symbolbild: © Pictures4you - stock.adobe. com

Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg wurde bereits 1856 eingeweiht. Einige Grabmäler auf diesem Friedhof unter Denkmalschutz. Die beeindruckendeste Grabstätte ist die der Familie Hansemann - ein Atrium im Stil der Renaissance.

Alter St.-Matthäus-Kirchhof im Geheimratsviertel

Wer den Alten St. Matthäus Kirchhof betritt, betritt die Welt der Märchen, denn hier liegen die Gebrüder Grimm begraben. Eigentlich gehört der St. Matthäus Kirchhof nicht zu Schöneberg, sondern zu der - im südlichen Tiergartenviertel gelegenen - St. Matthäusgemeinde.

Zu der St. Matthäusgemeinde gehört auch die St. Matthäuskirche. 1846 wurde die Kirche, die nach Plänen vom bekannten Architekten August Stüler errichtet wurde, eingeweiht. Noch heute kann man sie am Kulturforum bewundern. Die Gegend um die Kirche tauften die Berliner "Geheimratsviertel". Kaufleute, Künstler, Wissenschaftler und höhere Beamte wohnten hier. Doch die vornehmen Leute, die im "Geheimratsviertel" lebten, wollten ihre Toten lieber außerhalb der Stadt bestatten. 1856 fand auf dem St.-Matthäus-Kirchhof die erste Beisetzung statt. Bald war der Friedhof so beliebt, dass Bestattungen für Personen, die nicht der Gemeinde angehörten, doppelt so teuer waren. Während der Nazizeit plante Albert Speer seine Weltstadt Germania, die jedoch nie realisiert wurde. Auch der St. Matthäus Kirchhof war davon betroffen und sollte aufgegeben werden. Einige Gräber wurden nach Stahnsdorf verlegt, andere eingeebnet und manche durch den Krieg zerstört.

Wichtige Infos für Ihren Besuch

Adresse:
Alter St. Matthäus Kirchhof
Großgörschenstraße 12-14
10829 Berlin
Tel: 030/ 78 11 850

Anfahrt:
S-Bahn: S1, S2 bis Yorckstraße
U-Bahn: U7 bis Yorckstraße
Bus: M19 bis Bahnhof Yorckstraße

Öffnungszeiten des Alten St.-Matthäus-Kirchhof:

  • Februar: 08:00 Uhr bis 17:00 Uhr
  • März: 08:00 Uhr bis 18:00 Uhr
  • April: 08:00 Uhr bis 19:00 Uhr
  • Mai bis August: 08:00 Uhr bis 20:00 Uhr
  • September: 08:00 Uhr bis 19:00 Uhr
  • Oktober: 08:00 Uhr bis 18:00 Uhr
  • November: 08:00 Uhr bis 17:00 Uhr
  • Dezember bis Januar: 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr

Besonderheiten:

  • Garten der Sternenkinder
  • Baumbeisetzungen
  • Urnenwand
  • Kulturhistorische und Natur-Führungen
  • Café Finovo

Berühmte Tote, die auf dem Alten St. Matthäus Kirchhof bestattet sind

Die berühmteste Grabstelle ist wohl die der Gebrüder Grimm. Wer kennt nicht die Märchen wie Aschenputtel oder Hänsel und Gretel, die Wilhelm (1786-1859) und Jacob Grimm (1785-1863) im Laufe der Jahre gesammelt und aufgezeichnet haben? Zwei Söhne der Gebrüder Grimm liegen ebenfalls auf dem St. Matthäus Kirchhof. Jeder Berliner kennt die Goldelse auf der Siegessäule. Ihr Schöpfer, der Bildhauer Friedrich Drake (1905-1882), fand auf dem St. Mathäus Kirchhof seine letzte Ruhe. Der Arzt Rudolph Virchow (1821-1902) tat viel für die Gesundheit und Politik Berlins. Weitere berühmte Tote, die hier ihre letzte Ruhe fanden, sind: Der Bildhauer August Kiß (1802-1865), David Kalisch (1820-1872) - Schriftsteller und Mitbegründer der Zeitschrift Kladderadatsch - der Architekt Alfred Messel (1853-1909), sowie die Komponisten Xaver Scharwenka (1850-1924) und Max Bruch (1838-1920). Auch Heino Schmieden wurde hier bestattet. Wer war Heino Schmieden? Er (1835- 1913) war ein Architekt, der mit Martin Gropius zusammenarbeitete. Gemeinsam entwarfen sie das Kunstgewerbemuseum - den heutigen Martin Gropius Bau. Aus dieser Partnerschaft stammt auch das Krankenhaus Friedrichshain - das erste städtische Krankenhaus Berlins - es wurde 1874 fertig gestellt.

Gedenken auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof

Ein Gedenkstein erinnert an die Widerstandskämpfer Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Ludwig Beck, Friedrich Olbricht, Albrecht Mertz von Quirnheim und Werner von Haeften, die am 20. Juli 1944 im Bendlerblock (heute Gedenkstätte Deutscher Widerstand) erschossen und an dieser Stelle begraben wurden. Kurze Zeit danach wurden die Toten von der SS exhumiert, verbrannt und die Asche auf Rieselfeldern verstreut. Sehenswert ist der "Garten der Sternenkinder", eine Gedenkstätte für Fehlgeburten, Totgeburten und Babys, die während oder kurze Zeit nach der Geburt gestorben sind.

Friedhöfe in Berlin: