Immer mehr Hitzetage und Sonne in Berlin: So schützen Sie sich!
Text: O. K. / Letzte Aktualisierung: 28.04.2025

Berlin und Brandenburg haben sich über die letzten Jahrzehnte zu Deutschlands Hitzehotspot entwickelt. Durch die Auswirkungen des Klimawandels und die vielerorts dichte Bebauung ächzen sowohl die Bundeshauptstadt als auch das Umland Jahr für Jahr unter neuen Hitzewellen und Temperaturrekorden. Auch für den bevorstehenden Sommer ist laut Meteorologen keine spürbare Besserung in Sicht. Im Gegenteil: Die Prognose sieht sogar mehr und längere Hitzeperioden auf Berlin und Brandenburg zukommen. Umso wichtiger ist es, dass Bewohner und Touristen sich gut schützen und ihr Verhalten sowie ihre Aktivitäten an die Gegebenheiten anpassen. So lässt sich auch ein heißer Sommer angenehm und vor allem gesund überstehen. [ 3 ]
Guter Sonnenschutz: Das A und O an heißen Sommertagen
Berlin und Brandenburg haben im Sommer nicht nur mit Hitze, sondern auch mit einer hohen UV-Belastung zu kämpfen. Der vom Bundesamt für Strahlenschutz ermittelte UV-Index klettert in den Monaten von Mai bis September häufig auf Werte zwischen 7 und 8, zeitweise auch deutlich darüber. Für Haut und Augen bedeutet das akute Gefahr. Um sich wirksam davor zu schützen, braucht es einen guten Sonnenschutz in Form von Sonnencreme mit hohem LSF, dichter Kleidung und einer Sonnenbrille.
Sonnencreme
Sobald sich die Sonne zeigt und man Zeit im Freien verbringen möchte, sollte das Auftragen von Sonnencreme ganz selbstverständlich sein. Das gilt übrigens auch für die Wintermonate in Berlin, da die UV-Strahlung in der kalten Jahreszeit keine Pause einlegt. Wichtig ist, eine Sonnencreme mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor (LSF) zu verwenden. Je nach Hauttyp gilt ein LSF von 30-50+ als ideal. Bei der Menge gilt: Viel hilft viel. Drei gehäufte Esslöffel für den ganzen Körper sollten es schon sein.
Kleidung
Für zusätzlichen UV- und Sonnenschutz sorgt die Kleidung. Besonders Kinder und Menschen, die sich mehrere Stunden im Freien aufhalten, sollten sich entsprechend anziehen. Dabei gilt: Je dichter ein Kleidungsstück gewebt ist, desto besser schützt es vor den Auswirkungen der UV-Strahlung. Im Handel gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Kleidung mit UV-Schutzfaktor (auch UPF oder Ultraviolet Protection Factor). Umso höher dieser ist, umso länger lässt sich die Zeit im Freien genießen. Experten empfehlen für Kleidung einen UPF von 60 bis 80.
Sonnenbrille - für Hitzetage in Berlin unverzichtbar
Starke Sonneneinstrahlung belastet auch die Augen. Einerseits können die UV-Strahlen auf Dauer Schädigungen am Auge verursachen, andererseits stellt auch eine wegen tiefstehender Sonne eingeschränkte Sicht eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar, insbesondere beim Autofahren. Durch das Tragen einer getönten Sonnenbrille mit integriertem UV-Schutz lassen sich diese Risiken aber vermeiden. Die in das Glas eingearbeiteten UV-Filter blocken die schädlichen UV-Strahlen bis zu einer bestimmten Wellenlänge ab und sorgen für eine gute Sicht ohne Blendeffekte. [ 2 ]

Tipp für die Wahl der richtigen Sonnenbrille:
Wie gut eine Sonnenbrille vor UV-Strahlung schützt, kann man im Handel an der Angabe wie "100 Prozent UV-Schutz" oder "UV400" erkennen. Wichtig ist, dass die Sonnenbrille für das Autofahren auch zur Sehstärke passt. Hier lohnt sich ein Besuch beim Optiker, um sich Gläser in der passenden Sehstärke anfertigen zu lassen.
Viel trinken und körperlich schonen: Wichtige Tipps für schweißtreibende Hitzetage in Berlin
Mit einem nahtlosen Sonnenschutz von der Sonnencreme bis hin zur Kleidung und Accessoires wie Hut/Cap und Sonnenbrille kann die Sonne keinen großen Schaden anrichten. Anders sieht es jedoch mit der Hitze aus. Die hohe Wärmebelastung in der Berliner City und im Umland führt jeden Sommer zu mehreren Hundert zusätzlichen Notarzteinsätzen - pro Tag. Bei vielen (insbesondere älteren) Erwachsenen und Kindern spielt jenseits der als riskant geltenden Marke von 32 °C der Kreislauf nicht mehr mit. Andere leiden unter starken Atembeschwerden, Kopfschmerzen oder Übelkeit. Im schlimmsten Fall droht ein lebensbedrohlicher Hitzschlag. Mit den folgenden Verhaltenstipps lässt sich das Risiko für Beschwerden senken und die Hitzetage gut überstehen.
Ausreichend trinken
Bei starker Hitze schwitzt der Körper automatisch mehr. Umso wichtiger ist es, ihm an heißen Tagen konstant Flüssigkeit zuzuführen - auch wenn (wie häufig bei älteren Menschen der Fall) kein akutes Durstgefühl besteht. 1,5 bis 3 Liter Flüssigkeit sollten es pro Tag sein; wer im Freien arbeitet oder schweißtreibenden Sport treibt, kann auch mehr benötigen. Wichtig ist, möglichst nur ungesüßte Getränke wie Mineralwasser oder Kräutertees zu sich zu nehmen. Gezuckerte Limonade und Energydrinks können die Dehydration nämlich noch verstärken.
Gut zu wissen:
Wer in Berlin unterwegs ist und nichts zu trinken in der Tasche hat, kann sich an einem der aktuell 240 im Stadtgebiet verteilten Trinkbrunnen kostenfrei mit frischem Trinkwasser versorgen. Die öffentlichen Trinkbrunnen sind von April bis Oktober geöffnet und erhalten ihr Wasser aus dem Frischwassernetz Berlins. [ 1 ]
Auf leichte Ernährung achten
Schwere und salzreiche Mahlzeiten belasten den Körper an heißen Tagen zusätzlich und entziehen ihm Flüssigkeit. Besser ist es, leichte Gerichte und saftige Obst- und Gemüsesorten zu essen. Ideal sind leichte Salate, fettarme Suppen und Fisch. Wer stark und viel schwitzt, sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Elektrolyten achten. In der Regel lässt sich der Bedarf gut mit Mineralwasser decken.
Körperlich schonen
Wenn die Temperaturen über 30 °C klettern, sollten anstrengende Aktivitäten im Freien möglichst ganz vermieden und Besorgungen sowie Arzttermine nach Möglichkeit auf die Morgen- oder Abendstunden verlegt werden. Lässt es sich zum Beispiel aus beruflichen Gründen nicht vermeiden, sich anzustrengen, sollte immer ein schattiges Plätzchen zum Abkühlen und Wasser greifbar sein. Wer untrainiert ist, sollte bei Hitze, aber auch schon bei Wärme unter 30 °C keinen Sport treiben oder zumindest nicht am Limit trainieren. Anders verhält es sich beim Training in einem vollständig klimatisierten Fitnessstudio. Allerdings sollte der Körper auch hier nicht maximal ausgepowert werden, wenn es danach zurück in die Hitze geht.
Bei extremer Hitze kühle Orte aufsuchen
Gerade wer als Tagestourist im Sommer in Berlin unterwegs ist, kann von der extremen Hitze in den Häuserschluchten kalt erwischt werden. Für diese Menschen aber auch Berliner, die z. B. in einer heißen Dachgeschosswohnung leben, gibt es im Stadtgebiet öffentliche "Kühle Räume", an denen sie sich meist von nachmittags bis in die Abendstunden vor der Hitze geschützt aufhalten können. Dazu gehören zum Beispiel das Bürgerzentrum in Neukölln, die evangelische Dreifaltigkeitskirche in Lankwitz, der Stadtschloss-Treff in Moabit oder auch das Rathaus Weißensee.
Tipp: Eine Übersicht über kühle, windige und schattige Orte in Berlin sowie öffentliche "Kühle Räume" bietet die "Berliner Erfrischungskarte".

Vom Museumsbesuch bis zum Waldspaziergang: Coole Freizeittipps für Hitzetage in Berlin und Brandenburg
Wer im Sommer einen Ausflug oder Urlaub nach Berlin und in die Umgebung plant, sollte sich schon im Vorfeld über Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten erkundigen, an denen sich die Wärme aushalten lässt. Von denen gibt es in der Bundeshauptstadt tatsächlich mehr als gedacht. Die beliebtesten haben wir hier zusammengestellt.
Berliner Unterwelten und Fledermauskeller in der Zitadelle Spandau
Wenn es über der Erde unerträglich heiß ist, locken die Berliner Unterwelten auf vier unterirdischen Etagen mit kühler Luft und einer spannenden Entdeckungsreise. Hier warten auf Besucher interessante Ausstellungen (z. B. Mythos Germania), viele Infos zum Zweiten Weltkrieg und im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Führungen spannende Anekdoten zur Geschichte der Hauptstadt.
Ähnlich spannend und kühl ist ein Besuch im Fledermauskeller in der Zitadelle Spandau. Hier können Besucher - Angstfreiheit vorausgesetzt - verschiedene gefährdete Fledermäuse an ihrem Ruheort besuchen und beobachten.
Sightseeing der schönsten Berliner U-Bahnhöfe
Apropos Unterwelt: Die U-Bahnhöfe Berlins können sich mit ihrem Mix aus Historie und Moderne ebenfalls sehen lassen und bieten zudem Schutz vor der gleißenden Sonne. Als echte Highlights für Touristen mit Vorliebe für U-Bahn-Ästhetik gelten unter anderem die Stationen Wittenbergplatz, Heidelberger Platz, Museumsinsel, Märkisches Museum und Rohrdamm. Wer Zeit und Muße hat, kann sie alle einmal abfahren. Allerdings kann es in den U-Bahnen selbst im Sommer mitunter sehr heiß werden, da die Waggons keine Klimaanlage besitzen.
Abkühlung beim Waldspaziergang
Berlin und Brandenburg besitzen viele dichte Wälder, die im Sommer willkommene Abkühlung bieten. Zwischen Buchen und Eichen ist es im Schnitt 4 bis 5 Grad kühler als auf freier Fläche und bis zu 10 Grad kühler als auf den Straßen der Berliner City. Besonders schön ist der Grunewald. Mit seinem verzweigten Wegenetz lädt der Grunewald zu ausgedehnten Spaziergängen mit oder ohne Hunde ein.
Erfrischender Sprung in den Badesee
Was kann an einem heißen Tag schöner sein, als sich mit einem Sprung ins kühle Nass abzukühlen? Es gibt viele Freibäder in Berlin und Brandenburg sowie zahlreiche Badeseen, die mit idyllischer Kulisse und glasklarem Wasser locken. Zu den bei Einheimischen und Touristen beliebtesten Seen gehören unter anderem Teufelssee in Grunewald, der Tegeler See in Tegel und der Plötzensee in Wedding. In unserem Portal finden Sie auch eine Liste der Seen in Berlin.
Coole Kunstwerke im Museum entdecken
Bei heißen Temperaturen ins Museum? Daran denkt man wahrscheinlich nicht sofort. Dabei liegt es eigentlich nah: Kunstwerke mögen es nämlich ebenfalls kühl, was die Berliner Museen zum beliebten Ausflugsorten für Einheimische und Touristen macht. Hier liegt die Temperatur in der Regel nie über 20 °C. Und das Beste: Einige Museen bieten generell oder an bestimmten Tagen kostenfreien Eintritt. Alternativ gibt es den Museumspass, mit dem sich 30 Museen ohne Zusatzkosten besuchen lassen.
Kinogenuss an lauen Sommerabenden
Sobald es Abend wird und sich die Temperaturen etwas abkühlen, locken die Berliner Freiluftkinos Cineasten ins Freie (von Mai bis September). Die Opern-Air-Kinos finden sich unter anderem in Kreuzberg im Hinterhof des Kunsthauses Bethanien, im Volkspark in Friedrichshain, in der Neuköllner Hasenheide oder auch am Schloss Charlottenburg. Alternativ bietet sich auch ein Besuch eines klimatisierten Kinos an, um der Hitze zu entfliehen.
Wichtig:
Bei Ausflügen innerhalb von Berlin oder ins Umland sollte die Sonnenschutz-Ausrüstung immer dabei sein. Ein kleiner Rucksack mit Sonnenmilch zum Nachcremen, einer Flasche Wasser und einem Hut reicht schon aus.
Quellenangaben und weiterführende Informationen:
- [ 1 ] Aktuell gibt es ca. 240 Trinkbrunnen der Berliner Wasserbetriebe in der Hauptstadt. Mehr Informationen unter: https://www.bwb.de/de/trinkbrunnen.php
- [ 2 ] Eine Sonnenbrille ist nicht nur ein modisches Accessoire, sie soll auch die Augen vor zu viel Sonnenlicht schützen. Welche Arten von Sonnenbrillen gibt es? Eine Liste finden Sie auf:
https://www.eyesandmore.de/sonnenbrillen/ - [ 3 ] Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Alt-Friedrichsfelde 60, 10315 Berlin) verzeichnet in den letzten Jahren einen Anstieg der Hitzetage und auch der Hitzetote in Berlin und Brandenburg:
https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/news/2023/hitzebedingte-sterblichkeit
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