Kleingärten in Berlin

Redaktion: O. K. / Letzte Aktualisierung: 25.02.2025

Kleingärten in Berlin am Wasser
Sehr beliebt sind die Kleingärten in Berlin direkt am Wasser wie z.B. an der Dahme im Bezirk Treptow-Köpenick - Symbolbild: © Christina Kohnen

Berlin und seine Kleingartenkultur - das ist eine echte Liebesgeschichte, die mittlerweile seit über 200 Jahren andauert. Den Grundstein dafür legten im Jahr 1833 die sogenannten Armengärten. Sie ermöglichten es Bedürftigen, Obst und Gemüse für den Eigenbedarf anzubauen und zu ernten. Später erwuchsen daraus die ersten Berliner Kleingartenkolonien, von denen heute rund 880 als grüne Zufluchtsorte in der sonst urban geprägten Spreemetropole dienen.

In den oft über viele Jahrzehnte in der Hand einer Familie befindlichen Parzellen entfliehen die Berliner nur zu gerne dem Großstadtrummel, um beim Hegen und Pflegen der Beete abzuschalten, mit anderen Laubenpiepern fachzusimpeln oder einfach nur am freien Wochenende die Ruhe zu genießen und zu entspannen. Da überrascht es kaum, dass die kleinen grünen Oasen so begehrt sind.

Doch der Weg zur eigenen Gartenfläche ist nicht einfach. Nicht nur, dass die Wartelisten der Vereine ellenlang und die Parzellen nach dem Freiwerden meist sofort wieder vergeben sind. Die vorhandenen Schrebergärten sind auch immer wieder von privaten und öffentlichen Bauvorhaben bedroht. Die Begeisterung für die Kleingartenkultur lässt deshalb aber nicht nach. Wenn Sie einen haben möchten, müssen Sie sich offiziell bewerben, Geduld beweisen und etwas Glück haben. In der Wartezeit können Sie sich ja mal mit dem Urban Gardening beschäftigen. Das Gärtnern auf dem Balkon ist in Berlin ebenfalls sehr beliebt.

Bewerbung um einen Kleingarten in Berlin

Die Verpachtung der Kleingärten in Berlin ist genau geregelt. Sie müssen sich hierfür bewerben, und zwar bei dem Bezirksverband der Kleingärtner in dem gewünschten Bezirk. Die Bezirksverbände haben die einzelnen Grundstücke von den Eigentümern gepachtet und verpachten diese dann weiter an die Kleingärtner. Im Grunde hat jeder Bezirk in der Spreemetropole seinen eigenen Kleingarten-Verein, wie zum Beispiel der Bezirksverband Prenzlauer Berg der Kleingärtner e.V. (Hohenschönhauser Str. 80, 10369 Berlin) oder der Bezirksverband Charlottenburg der Kleingärtner e.V. (Ruhwaldweg 1, 14050 Berlin). Auf den Webseiten der Verbände finden Sie alle wichtigen Informationen zum Bewerbungsprozess und auch freie Kleingärten bzw. Angaben zur Wartezeit für einen Kleingarten. Diese kann je nach Bezirk bis zu 10 Jahren betragen, deshalb lohnt es sich, auch in anderen Bezirken nachzufragen. Für die Pacht eines Schrebergartens fallen für Sie als Pächter Anschaffungskosten an, die in der Regel - je nach Größe der Laube und Pflanzenaufwuchs - zwischen 2.000 und 5.000 Euro variieren. [ 1 ] und [ 3 ]

Achtung:
Die laufenden Kosten liegen durchschnittlich bei ca. 700 € pro Jahr, inklusive Pachtzins, die Mitgliedsbeiträge des Vereins und die verbrauchsabhängigen Betriebskosten für Strom, Wasser und Abwasser.

Gestaltungsideen für den Kleingarten

Haben Sie sich den Wunsch vom Schrebergarten erfüllt, können Sie mit dem schönen Teil loslegen: der Gestaltung Ihres grünen Rückzugspunkts. Grundsätzlich haben Sie freie Hand bei der Gestaltung Ihres Kleingartens, sofern Sie die jeweiligen Richtlinien und Vorgaben des Kleingartenvereins beachten. Dann können Sie Ihre eigenen Ideen und Vorlieben umsetzen und zum Beispiel einen Nutzgarten anlegen, in dem Sie Obst und Gemüse anbauen. Besonders gut eignen sich hierfür unter anderem Erdbeeren, Tomaten, Salat und Kräuter. Neben der Bepflanzung von Beeten oder Hochbeeten bieten sich Beerensträucher und Obstbäume an.

Blütenmeer statt Obst- oder Gemüsebeet

Auch reine Blumengärten sind unter Laubenpiepern beliebt - entweder als Blumenbeet oder (zumindest teilweise) als Wildblumenwiese, über die sich ganz nebenbei auch die Vögel und Insekten in der Stadt freuen. Möchten Sie Ihren Garten naturfreundlich gestalten, können Sie Nistkästen aufhängen, Insektenhotels basteln und aufstellen oder auch - sofern vom Kleingartenverein gestattet - einen kleinen Teich anlegen oder zumindest eine Wasserschale bereitstellen.

Spielfläche für Kinder im Kleingarten
Denken Sie bei der Gestaltung an eine Spielfläche für Kinder in Ihrem Kleingarten - Symbolbild: © Kristin Gründler

Spielflächen für Kinder und Sitzflächen einplanen

Haben Sie Kinder, sollten Sie auf jeden Fall auch eine Spielfläche für sie einplanen und können - je nach verfügbarem Platz - zum Beispiel einen Sandkasten (inklusive Matschküche) oder eine Schaukel oder ein Klettergerüst aufbauen. Dazu empfehlen Pädagogen, den Kleinen einen eigenen Bereich, zum Beispiel ein eigenes Hochbeet, zum Mitgärtnern zu geben. Damit lernen Kinder spielerisch mehr über die Natur, es fördert ihr Verantwortungsbewusstsein und macht natürlich auch großen Spaß.

Daneben sollten Sie unbedingt ausreichend Sitzplätze für Sie und Ihre Familie einrichten, damit Sie die kostbare Zeit in Ihrer grünen Wohlfühloase auch ganz entspannt genießen können - gerne auch mit einem kleinen Grillplatz oder einer Feuerstelle für gemütliche Abende. Die Laube oder das Gartenhaus bieten sich hierbei als wettergeschützter Rückzugsort an. Evtl. möchten Sie ja auch einen Pool im Garten bauen. Dazu sollten Sie sich vorab genau beim Verein informieren.

Weitere Tipps zur Kleingarten-Gestaltung

Bei der Gestaltung Ihres Kleingartens sollten Sie die Umwelt im Hinterkopf haben. Stellen Sie zum Beispiel Tonnen auf, um Regenwasser von der Laube aufzufangen. Das ist nicht nur frei von Kalk und viel besser für Ihre Pflanzen, sondern schont auch Ressourcen, ist kostenlos und senkt so die laufenden Betriebskosten Ihres Gartens. Apropos Betriebskosten: Auch die Stromkosten können Sie senken, indem Sie sich ein Balkonkraftwerk (kleine Solaranlage zum Anschluss an das Stromnetz) zulegen. Berlin fördert die Anschaffung mit bis zu 500 Euro je Anlage, allerdings pausiert das Programm "SolarPlus" aktuell aufgrund der großen Nachfrage. Mit dem Solarstrom können Sie zum Beispiel die Akkus von Gartengeräten laden, kleine Wasserpumpen betreiben oder Ihre Laube umweltfreundlich beleuchten.

Eigenen Kompost für nährstoffreichen Dünger anlegen

Eine weitere sinnvolle Maßnahme ist das Anlegen eines eigenen Komposts. Dieser sollte natürlich so stehen, dass er weder Sie noch Ihre Schrebergarten-Nachbarn mit seinem Geruch belästigt. Ist das gewährleistet, können Sie die im Garten anfallenden organischen Abfälle wie Rasenschnitt oder kleine Äste auf den Kompost geben und kostenlos ihren eigenen nährstoffreichen Dünger erzeugen.

Keine giftigen und invasiven Gewächse pflanzen

Was nicht mit auf den Kompost darf, sind giftige Pflanzen. Diese sollten Sie nach Möglichkeit gar nicht erst anbauen, da sie sowohl für Tiere als auch für Kinder zur Gefahr werden können. Typische Beispiele hierfür sind zum Beispiel Fingerhut oder Eisenhut. Auch auf das Pflanzen invasiver Neophyten (eingeführte Gewächse, die andere, heimische Pflanzen verdrängen) sollten Sie verzichten. Ebenso sind einige "Wirtspflanzen" problematisch, da sie häufig Krankheitserreger tragen, die den Anbau diverser Obst- und Gemüsearten erschweren. Beispiele hierfür sind der Sadebaum, der unter anderem Birnengitterrost verbreitet oder auch die Tränenkiefer, die bei Gewächsen in der Umgebung Johannisbeersäulenrost verursachen kann.

Mischung aus einheimischen Pflanzen bevorzugen

Entscheiden Sie sich am besten für eine gesunde Mischung aus heimischen Gewächsen, die durch die Gewöhnung an unser Klima meist robust und in vielen Fällen auch pflegeleichter als exotische Pflanzen sind. Berücksichtigen Sie dabei auch die Jahreszeiten und gestalten Sie Ihre Datsche so, dass Sie das ganze Jahr über etwas zu ernten haben oder sich an etwas Blühendem erfreuen können.

Wichtig:
Jeder Kleingartenverein in Berlin hat eigene Richtlinien und Vorgaben. Diese können zum Beispiel nur eine begrenzte Anzahl an Übernachtungen in der Laube oder einen Mindestanteil für den Anbau von Obst und Gemüse vorsehen. Auch bestimmte Dekorationen oder bauliche Veränderungen sind möglicherweise nicht erlaubt. Informieren Sie sich deshalb frühzeitig über die Regelungen Ihres Vereins, so können Sie spätere Konflikte und Bußgelder vermeiden.

Pflanzen für den Kleingarten kaufen
Pflanzen für den Kleingarten bekommen Sie z.B. in Gärtnereien, Pflanzenmärkten und spezialisierten Onlineshops - Symbolbild: © industrieblick - alle fotos: stock.adobe. com

Hier finden Sie Pflanzen für Ihren Kleingarten

Bei der Anschaffung der Pflanzen für Ihre Gartenparzelle haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Bezugsquellen: Die meisten Baumärkte in Berlin bieten eine große Auswahl an gängigen Pflanzen, verschiedenen Erden und Werkzeugen, sodass Sie hier in der Regel alles erhalten, was Sie für den Anfang benötigen. Sie können alles direkt mitnehmen und regelmäßig von Sonderangeboten profitieren. Deshalb lohnt es sich, immer wieder einen Blick in die Zeitungsbeilagen zu werfen.

Pflanzen für den Kleingarten aus dem Internet:
Immer mehr Berliner kaufen online ein. Natürlich können Sie auch Ihre Pflanzen online bestellen. Der Vorteil: Hier sind oft auch ausgefallene Pflanzensorten verfügbar, die Sie sich bequem nach Hause liefern lassen können. Zudem haben Sie meist eine riesige Auswahl verschiedener Pflanzen (z.B. Stauden, Hecken, Kletterpflanzen und Obstgehölze). Des Weiteren bieten die spezialisierten Onlineshops gelegentlich Rabatte an, wenn Sie viele Pflanzen kaufen bzw. ist der Versand ab einem bestimmten Bestellwert gratis.

Eine ebenfalls große Auswahl, insbesondere an heimischen oder speziellen Sorten, gibt es in speziellen Pflanzenmärkten und Gärtnereien. Diese Pflanzen stammen in der Regel aus regionaler Zucht und sind daher oft robuster und besser an das lokale Klima angepasst. Darüber hinaus gibt es in vielen Berliner Kleingartenvereinen auch Pflanzentauschbörsen. Hier können Sie nicht nur vergleichsweise preisgünstig Pflanzen kaufen, sondern auch nach Herzenslust tauschen. Neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit (weitergeben statt wegwerfen) punktet diese Art des Pflanzenerwerbs auch mit sozialen Aspekten, da Sie hier ebenfalls mit Hobbygärtnern in Kontakt kommen und sich im persönlichen Gespräch austauschen können.
Eine besondere Instituion ist die Späthsche Baumschule in Berlin. In der ältesten Baumschule Berlins gibt es neben Bäumen und Pflanzen auch immer wieder tolle Veranstaltungen, so dass sich ein Besuch immer wieder lohnt! [ 2 ]

Beispiele für Gärtnereien und Pflanzenmärkte in Berlin

Treptower Blumen-Handels-GmbH
Buntzelstr. 2-10
12526 Berlin Bohnsdorf
Telefon: 030/ 676 41 32

Öffnungszeiten:
Mo - Fr: 08:00 Uhr - 18:30 Uhr
Sa: 08:00 Uhr - 16:00 Uhr
Gartencenter Brenke
Hauptstr. 32
13127 Berlin Buchholz
Telefon: 030/ 474 20 10

Öffnungszeiten:
Mo - Fr: 09:00 Uhr - 18:00 Uhr
Sa: 08:00 Uhr - 15:00 Uhr
Der Holländer am Olympiastadion
Trakehner Allee 1 A
14053 Berlin
Telefon: 030/ 300 907 40

Öffnungszeiten:
Mo - S: 09:00 bis 18:00 Uhr
So & Feiertage: 10:00 bis 16:00 Uhr
Weitere Filialen von Der Holländer in Berlin
Pflanzen-Kölle Hoppegarten
Bollensdorfer Weg 2 - 4
15366 Hoppegarten
Telefon: 033 42/ 21 210-0

Öffnungszeiten:
Mo - Sa: 09:00 bis 19:00 Uhr
So / Feiertag: 10:00 bis 15:00 Uhr
Weitere Filialen von Pflanzen-Kölle bei Berlin

Gemeinschafts(er)leben im Verein

Die Kleingartenvereine dienen nicht nur dem Gärtnern, sondern haben auch eine wichtige soziale Bedeutung. Entgegen der zunehmenden Anonymität in Großstädten wie Berlin wird das Gemeinschafts(er)leben in den Vereinen großgeschrieben. Dabei zählen weder der soziale Status noch die politische Gesinnung oder das Alter. Im Schrebergarten unterstützt jeder jeden, packt bei Gemeinschaftsarbeiten für Wege oder Anlagen mit an und darf dafür im Gegenzug auf Vereinsversammlungen ein Wörtchen mitreden und so die Zukunft der Anlage mitgestalten.

Neben dem formalen Vereinsleben darf natürlich der Spaß nicht zu kurz kommen. Vereinsfeste (z. B. Sommerfest) oder auch gemeinsame Veranstaltungen (z. B. Erntetage oder Vorträge) sorgen für Abwechslung und bieten die Möglichkeit, sich abseits des Gartenzauns näher zu kommen. Da hier alle das gleiche Hobby haben, fällt es leicht, Erfahrungen und Tipps zum Gärtnern auszutauschen, sich bei Bedarf gegenseitig zu helfen und neue Freundschaften zu schließen.

Weiterführende Informationen und Quellen:

  • [ 1 ] Anprechpartner für die Verwaltung der landeseigenen Kleingartenanlagen in Berlin:
    https://www.berlin.de/.../bewerbung-um-einen-kleingarten/
  • [ 2 ] Wer seinen Garten neu bepflanzen will, findet natürlich in den Berliner Gartenmärkten und Baumärkten eine große Auswahl an Pflanzen. Auch hochwertige Pflanzen für den Garten kann man heute sehr günstig online kaufen und dabei noch Geld sparen. Pflanzenshops wie https://gartenhit24.de/ bieten oft Rabatte an, wenn man viele Pflanzen kauft. Evtl. macht es Sinn sich hier mit Gartenfreunden aus der Kleingartenanlage zusammenzutun und eine gemeinschaftliche Bestellung aufzugeben. Das spart außerdem Versandkosten.
  • [ 3 ] Der Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V. gibt wertvolle Tipps zur Übernahme eines Kleingartens: https://www.gartenfreunde-berlin.de/service/kleingarten-aber-wie

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