Wohnungssuche in Berlin: So erhöhen Sie Ihre Chancen auf eine Wohnung

Redaktion: O. K. / Letzte Aktualisierung: 09.10.2024

Junge Frau auf Wohnungssuche in Berlin
Tipps für die Wohnungssuche in Berlin - Symbolbild: © gradt - stock.adobe. com

Bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware, insbesondere in Ballungszentren wie Berlin. Vor allem Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen haben es schwer. Denn die Zeiten, in denen Mieter in der Hauptstadt zwischen verschiedenen Wohnungen wählen konnten, sind längst vorbei. Inzwischen sind es die Vermieter, die sich ihre Mieter aussuchen können und entsprechend viele und hohe Anforderungen an diese stellen. Wer diese nicht erfüllt, hat keine Chance auf seine Traumwohnung. Umso wichtiger ist es, den Vermieter vom ersten Moment an zu überzeugen, dass Sie unter all den Bewerbern der perfekte Mieter für diese Wohnung sind. Dabei gibt es jedoch einige Fallstricke, die Sie vermeiden sollten, um Ihre Chance auf eine Wohnung zu wahren. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, sich als sehr guter Bewerber um die Wohnung zu präsentieren und damit die Chance auf eine Zusage erhöhen.

Finanzielle Situation

Das für die meisten Vermieter wichtigste Kriterium bei der Auswahl ihrer Mieter ist deren finanzielle Situation. Vermieter möchten sichergehen, dass ihre Mieter die Miete regelmäßig zahlen (können). Deshalb fordern sie entsprechende Nachweise von den Bewerbern, ohne die diese nicht mal in die engere Auswahl kommen. Zu den Nachweisen gehören unter anderem die Bescheinigung über ein regelmäßiges Einkommen, eine gute Bonität (SCHUFA) und eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung bzw. ein Zeugnis vom aktuellen Vermieter sowie der Nachweis über finanzielle Mittel zur Zahlung der geforderten Kaution. Hier erfahren Sie, was Sie dabei jeweils beachten müssen:

Gute Bonität (SCHUFA)

Für die meisten Vermieter ist eine gute Bonität des Mieters die Grundvoraussetzung für ein neues Mietverhältnis. Die Bonität gibt Auskunft darüber, wie zuverlässig und kreditwürdig Sie sind und wird üblicherweise mithilfe einer SCHUFA-Auskunft nachgewiesen. Diese kann positiv oder negativ ausfallen. Eine positive SCHUFA-Bewertung bedeutet, dass Sie bislang keine Probleme hatten, Ihren finanziellen Verpflichtungen pünktlich und zuverlässig nachzukommen. Um diesen Vorteil möglichst früh auszuspielen und damit von Beginn an in die engere Auswahl zu kommen, empfiehlt es sich, die entsprechenden Nachweise spätestens zur Wohnungsbesichtigung, besser aber schon beim ersten Kontakt mit dem Vermieter vorlegen zu können.

Mietschuldenfreiheitsbescheinigung / Zeugnis vom aktuellen Vermieter

Dass Sie Ihre Miete bislang immer pünktlich gezahlt haben, spricht für Sie als zuverlässigen Mieter. Dies können Sie mit einer Mietschuldenfreiheitsbescheinigung nachweisen. Hierbei handelt es sich um ein Formular, das von Ihrem bisherigen Vermieter ausgefüllt und unterschrieben wird. Wichtig ist, dass darin alle relevanten Informationen enthalten sind, wie

  • Name und Kontaktdaten des Vermieters
  • Name und Adresse des Mieters
  • Bestätigung der stets fristgerechten und vollständigen Mietzahlungen (evtl. inklusive Nebenkosten)
  • Informationen zu eventuellen Mietrückständen und entsprechenden Vereinbarungen zur Rückzahlung
  • Informationen zur Kündigung des Mietverhältnisses (Wer? Zu wann? Art der Kündigung (fristgerecht/ordentlich oder fristlos/außerordentlich?)
  • Unterschrift des Vermieters (mit Angabe von Ort und Datum)
Online finden Sie verschiedene Musterformulare, die Sie ausdrucken und ausfüllen lassen können.

Einkommensnachweise

Sobald sich der Vermieter für einen Interessenten entschieden hat, darf er Nachweise zu den Einkommensverhältnissen verlangen. Dies können Gehaltsabrechnungen (bei Angestellten) oder Einkommensteuerbescheide (bei Selbstständigen) sein. Auch Kontoauszüge können vorgelegt werden, wobei hier - wie auch bei den anderen Einkommensnachweisen - nicht relevante Angaben natürlich geschwärzt werden sollten. Vor allem bei höherpreisigen Wohnungen in den Bezirken Steglitz-Zehlendorf oder auch Treptow-Köpenick möchten die Vermieter sicher gehen, dass die Miete bezahlt werden kann.

Achtung:
Vermieter möchten sichergehen, dass Sie die Miete mit Ihrem Einkommen zahlen können. Als Faustregel gilt, dass das Nettoeinkommen das Dreifache der Kaltmiete betragen sollte.

Eine Mietkautionsbürgschaft schont das vorhandene Vermögen
Für die Kaution können Sie eine Mietkautionsbürgschaft in Anspruch nehmen - Symbolbild: © Butch - stock.adobe. com

Kaution - Eine Mietkautionsbürgschaft schont das eigene Konto

Darüber hinaus müssen Mieter in der Lage sein, die geforderte Kaution hinterlegen zu können. Diese kann bis zu drei Nettokaltmieten betragen und dient als Sicherheit für den Fall, dass Mietzahlungen ausbleiben oder Sie Schäden in der Wohnung verursachen. Sollten Sie die Kaution nicht im Gesamten aufbringen können oder wollen, besteht die Möglichkeit einer Mietkautionsbürgschaft (auch Kautionsversicherung genannt). Hierbei springt eine Bank, ein spezialisierter Dienstleister oder eine Versicherung für Sie als Bürge ein, was jedoch mit zusätzlichen Kosten in Form von Gebühren verbunden ist. Diese können unterschiedlich hoch ausfallen, deshalb lohnt sich ein Vergleich von verschiedenen Anbietern.
Lesen Sie auch: Hohe Mieten in Berlin machen die Wohnungssuche oft schwierig!

Gute Bewerbungsunterlagen

Neben den oben genannten Nachweisen zu Ihrer finanziellen Situation und Zahlungsmoral interessieren sich viele Vermieter noch für andere relevante Fakten. Dazu gehören zum Beispiel Ihr Familienstand und die Anzahl der Kinder, eventueller Haustiere sowie Angaben zu Ihrem Beruf. Um dem Vermieter entsprechende Nachfragen zu ersparen, sollten Sie alle relevanten Daten bereits übersichtlich in Ihrer Bewerbungsmappe zusammenstellen, zum Beispiel in Form eines Steckbriefs. Hat der Vermieter in der Mieterselbstauskunft alle gewünschten Informationen auf einen Blick, erspart das zusätzliche Nachfragen und damit auch Zeit und Mühe - auch das gibt Pluspunkte. Das Gleiche gilt für ein Motivationsschreiben, das sich ebenfalls gut in der Bewerbungsmappe macht. Hierin können Sie kurz darlegen warum Sie gern in diese Wohnung und in den Bezirk ziehen möchten. Vielleicht ist es ja ein bestimmter Kiez wie der Helmholtzkiez in Prenzlauer Berg, der Sprengelkiez in Wedding oder das Samariterviertel in Friedrichshain, der Sie in diesen Bezirk zieht.

Übrigens:
Die Mieterselbstauskunft erfolgt freiwillig, ist für den Vermieter aber sehr hilfreich bei der Auswahl geeigneter Mieter. Deshalb sollten Sie die Möglichkeit wahrnehmen, sich mit dieser Selbstauskunft vorzustellen und sich im guten Licht zu zeigen. Bleiben Sie dabei aber bei der Wahrheit und füllen Sie alle Angaben vollständig aus. Allerdings darf der Vermieter keine Fragen stellen, die Ihre Privatsphäre verletzen würden, wie zum Beispiel Fragen nach Ihrer ethnischen Herkunft, Religionszugehörigkeit, politischen Gesinnung, sexuellen Orientierung, Familienplanung oder Ihrem Gesundheitszustand.

Mietvertrag für eine Wohnung in Berlin wird ausgefüllt
Endlich geschafft! Der Mietvertrag für eine Wohnung in Berlin wird unterschrieben - Foto: © Alexander Raths - stock.adobe. com

Zu guter Letzt: Sympathie entscheidet!

So wichtig die oben genannten finanziellen Aspekte sind: Sie zählen nichts, wenn die Sympathie nicht stimmt. Niemand möchte mit Personen, die er auf Anhieb unsympathisch findet, eine Geschäftsbeziehung eingehen und das gilt auch für Vermieter und Mieter. Stimmt die Chemie schon beim ersten Kontakt nicht, sinken die Chancen rapide. Liefern Sie dagegen einen guten, sympathischen ersten Eindruck ab, bleiben Sie positiv im Gedächtnis. Dazu gehören ein gepflegtes Äußeres, Pünktlichkeit und Höflichkeit. Zeigen Sie sich interessiert und gut vorbereitet. Stellen Sie ruhig Fragen, aber bitte keine, die schon in der Wohnungsanzeige oder beim Erstkontakt beantwortet wurden. Lassen Sie sich von anderen Bewerbern, die oft gleichzeitig zum Besichtigungstermin eingeladen werden, nicht irritieren.

Punkten Sie auf diese Weise, sind Sie bei den meisten Vermietern automatisch in der engeren Auswahl. Übrigens: Sympathie bezieht sich nicht nur auf den Vermieter selbst, sondern auch auf die Hausgemeinschaft. Einem Vermieter ist sehr daran gelegen, dass die Mieter in etwa zueinander passen. Damit verringert sich das Risiko von Konflikten, die Vermieter unbedingt vermeiden möchten.

Allgemeine Tipps zur Wohnungssuche

Ein Mieterwechsel ist eine gute Gelegenheit, die Wohnung zu modernisieren oder renovieren. Allerdings ist das auch immer mit einem finanziellen und zeitlichen Mehraufwand verbunden, den viele Vermieter scheuen. Mieter, die auf Extrawünsche bei der Renovierung verzichten oder vielleicht handwerklich begabt sind und das ein oder andere selbst erledigen können, können bei Vermietern punkten. Allerdings sollten Sie Ihr handwerkliches Können realistisch einschätzen und sich lieber nicht auf gravierende Mängel einlassen, die sich nur mit viel Zeit und Geld beheben lassen. Lesen Sie dazu auch: Wohnung renovieren: Wann, wie oft, wann nicht

Vermieter schätzen Mieter, die längerfristig planen. Falls das auch auf Sie zutrifft, machen Sie ruhig deutlich, dass Sie an einem längerfristigen Mietverhältnis interessiert sind. Auch das kann Ihre Chancen verbessern.

Es ist gar nicht selten, dass Vermieter potenzielle Mieter googeln. Dabei sind für sie nicht nur berufliche Informationen von Interesse, sondern auch - oder manchmal sogar in erster Linie - Privates, das die Interessenten in sozialen Medien von sich preisgeben. Nicht nur deshalb sollten Sie sich gut überlegen, was Sie von sich öffentlich zeigen, das auch potenzielle Vermieter über Sie erfahren können. Seien Sie hier lieber zurückhaltend, nicht alle privaten Fotos vermitteln aus Vermietersicht unbedingt einen guten Eindruck.

Wohnungssuche in Berlin Prenzlauer Berg
Besonders schwer ist es, eine Wohnung im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg zu finden - Foto: © Tobias Seeliger - stock.adobe. com

So finden Sie freie Wohnungen in Berlin

  • Immobilienportale im Internet durchsuchen
  • In regionalen Social Media Gruppen suchen oder eine Anfrage stellen
  • Zeitungsannoncen durchschauen oder selbst eine aufgeben
    Tipp: Nutzen Sie vor allem die Wochenendbeilagen der großen Tageszeitungen.
  • Aushänge am Schwarzen Brett in Supermärkten
  • Direkt bei Hausverwaltungen oder Wohnungsbaugesellschaften anfragen und sich evtl. auf eine Warteliste setzen lassen
  • Mundpropaganda - Fragen Sie Freunde, Bekannte, Kollegen etc., ob diese von einer freien oder freiwerdenden Wohnung wissen
  • Im großen Notfall bleibt noch einen Immobilienmakler in Berlin zu beauftragen eine Wohnung zu finden

Haben Sie die Wohnung bekommen, gibt es tausend Dinge zu tun. Der Umzug muss geplant und organisiert werden. Denken Sie auch an ausreichend Helfer! Ist alles überstanden geht es ans Ummelden. Erfahren Sie hier wo man eine in Berlin eine Wohnung ummelden kann.

Weiterführende Informationen und Quellen:

Wohnen in Berlin

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