Urban Gardening in Berlin

Text: O. K. (Hobbygärtner) / Letzte Aktualisierung: 20.01.2024

Urban Gardening in Berlin auf dem Balkon
Die Berliner entdecken das Urban Gardening z.B. auf dem Balkon für sich - Foto: © Production Perig - stock.adobe. com

Auch oder gerade in einer Großstadt wie Berlin gibt es viele Hobbygärtner. Die Parzellen in den zahlreichen Kleingartenanlagen in Berlin sind alle belegt. Trotzdem möchten viele Berliner eigenes Gemüse ziehen. Dafür nutzen sie die Fensterbank, die Terrasse oder den Balkon.
In diesem Artikel haben wir einige Tipps zum "Urban Gardening in Berlin" zusammengestellt.

Urban Gardening: So klappt das Gärtnern auf dem Balkon

Sie möchten Gemüse, Kräuter und Obst anbauen, haben aber nur einen Balkon? Mit Urban Gardening brauchen Sie gar keinen großen Garten, um knackige Salate, süße Erdbeeren und leckere Tomaten selbst heranzuziehen. Vielmehr geht darum, den Platz, der Ihnen auf Ihrem Balkon zur Verfügung steht, clever auszunutzen. Eine große Hilfe dabei sind vertikale Gärten, Hängekörbe und Pflanzenregale. Zusammen mit etwas Erde und liebevoller Pflege bieten sie die idealen Bedingungen für eine Vielzahl von Gewächsen und verwandeln Ihren Balkon in eine ertragreiche grüne Oase. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie mehr über das Konzept des Urban Gardenings und erhalten Tipps, wie Sie Ihren eigenen Balkongarten anlegen.

Urban Gardening in Berlin ist nachhaltiges Gärtnern auf kleinstem Raum

Der Trend zum urbanen Gärtnern stammt ursprünglich aus den USA und hat nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und die steigenden Lebensmittelpreise viele neue Anhänger gefunden. Sinn und Zweck des Konzepts ist es, den oftmals begrenzten Platz auf Balkonen durch vertikale Hochbeete, Töpfe, Balkonkästen und Hängekörbe optimal für den Anbau von Pflanzen zu nutzen, um sich so auch in einer Großstadt wie Berlin mit selbstgezogenem Obst und Gemüse versorgen zu können. Das macht nicht nur großen Spaß und hilft Geld zu sparen, sondern ist auch nachhaltig und bringt viele positive Effekte für die Umwelt mit sich. Unter anderem hilft es, bedrohte Wildbienen zu schützen und die Luftqualität zu verbessern. Das Wichtigste ist aber, dass Gemüse, Obst und Kräuter, die Sie liebevoll selbst gehegt und gepflegt haben, einfach doppelt so gut schmecken wie gekaufte aus dem Supermarkt.

Eigenen Balkongarten anlegen: Wie fange ich am besten an?

Beginnen Sie damit, sich einen Plan zu machen, wie Ihr fertiger Balkongarten aussehen soll. Möchten Sie Gemüse anbauen, einen Kräutergarten anlegen, kleine Obststräucher aufstellen oder vielleicht alles miteinander kombinieren? Überlegen Sie dazu, welche Teile des Balkons Sie für den Garten nutzen möchten und welche für eine Sitzecke oder zum Wäschetrocknen freibleiben sollen. Wissen Sie genau, welcher Platz Ihnen zum Bepflanzen zur Verfügung steht, können Sie sich nach passenden Pflanzgefäßen umschauen. Weitere Ideen und Tipps für die Balkongestaltung

Vertikale Hochbeete auf dem Balkon
Es gibt kreative Ideen für vertikale Hochbeet auf dem Balkon - Foto: © Alexander - stock.adobe. com

Praktisch: Vertikale Hochbeete mit mehreren Etagen

Neben den naheliegenden Balkonkästen gibt es eine Reihe weiterer Pflanzvorrichtungen, die speziell auf das Gärtnern auf dem Balkon ausgelegt sind. Damit können Sie sich beispielweise die ungenutzten Flächen an Geländern oder auch Wände zum Bepflanzen erschließen. Eine dieser Lösungen ist das vertikale Hochbeet. Mit seiner geringen Standfläche lässt es sich auf nahezu jedem Balkon unterbringen und bietet auf mehreren Etagen reichlich Platz, um von Erdbeeren bis hin zu Tomaten verschiedenste Gewächse anzupflanzen.
Gerade für die vielen kleinen Balkons an den Berliner Hochhäusern sind vertikale Hochbeete sehr gut geeignet!

Töpfe, Kübel und DIY-Lösungen von der Palette bis zum ausrangierten Jutesack

Weitere Pflanzmöglichkeiten bieten Töpfe und Kübel in allen Größen und Formen sowie hängende Blumentöpfe, Regale und spezielle Pflanzgefäße für das Balkongeländer. Wer möchte, darf auch gerne selbst kreativ werden und eigene Lösungen entwickelt. Besonders beliebt beim Urban Gardening auf dem Balkon ist beispielsweise das Upcycling von Paletten. Wetterfest gestrichen, mit einem Pflanzvlies ausgekleidet und vertikal aufgestellt lassen sie sich hervorragend nutzen, um Gemüse, Kräuter und Blumen auf kleinem Raum anzupflanzen. Sie können aber auch Übertöpfe selbst gestalten und somit einen schönen Rahmen für das Urban Gardening in Berlin schaffen.

Tipp: Fertigen Sie vorab eine Skizze Ihres Balkons mit allen wichtigen Maßen an und zeichnen Sie darauf - neben Sitzecke & Co. - auch die Bereiche ein, die Sie später bepflanzen möchten. So können sie sich die Aufteilung besser vorstellen und passende Pflanzgefäße auswählen.

Bepflanzung planen: Welche Rolle spielt die Ausrichtung des Balkons?

Haben Sie den Platz auf Ihrem Balkon nach Ihren Vorstellungen aufgeteilt und passende Pflanzgefäße gefunden, geht es an die Bepflanzung. Neben Ihrem persönlichen Geschmack spielt bei der Wahl geeigneter Gewächse die Ausrichtung Ihres Balkons eine wichtige Rolle. Denn die Ansprüche von Pflanzen hinsichtlich der Versorgung mit Sonnenlicht unterscheiden sich stark. Damit Ihre Gewächse bestmöglich gedeihen und Sie hohe Erträge erzielen, haben wir im Folgenden einige Tipps für Sie zusammengestellt.

Südbalkon: Beste Voraussetzungen für üppigen Pflanzenwuchs

Ein nach Süden ausgerichteter Balkon erhält den ganzen Tag über viel direktes Sonnenlicht. Das ist ideal für alle Pflanzen, die die für ihr Wachstum viel Sonne benötigen, wie Kräuter (z. B. Thymian, Basilikum und Rosmarin), verschiedene Gemüse- (z. B. Paprika, Tomaten und Auberginen) und Obstsorten (z. B. Erdbeeren, Brombeeren und Stachelbeeren oder kleine Miniatur-Apfelbäume). Auch Pflanzen aus südlichen Gefilden wie Olivenbäume fühlen sich hier pudelwohl und gedeihen prächtig. Bedenken Sie jedoch, dass die Pflanzen durch die ständige Sonne auch schneller austrocknen und daher mehr Wasser benötigen.

West- und Ostbalkon: Gute Wachstumsbedingungen für viele Pflanzen

Nach Westen und Osten ausgerichtete Balkone bekommen nur halbtags direkte Sonne ab. Sie eignen sich gut für Pflanzen, die Halbschatten bevorzugen, die erste Sonne am Morgen mögen (Ostbalkon) oder ihre Blätter am liebsten in der warmen Nachmittagssonne baden (Westbalkon). Beide Balkone eignen sich gut zum Anbau von Gemüse (z. B. Spinat, Rote Beete, Mangold und Bohnen), verschiedene Kräuter (z. B. Petersilie, Schnittlauch und Dill) und eine breite Auswahl an Blumen (z. B. Petunien, Glockenblumen und Begonien).

Nordbalkon: Schattiges Plätzchen für Blumen, Gemüse und Kräuter

Die meisten Nordbalkone bekommen gar keine Sonne ab. Auf das Anlegen eines Balkongartens müssen Sie deshalb aber nicht verzichten, denn einige Gewächse gedeihen auch unter den schattigen Bedingungen prächtig. Dazu gehören unter anderem Gemüse wie Rucola, Kohlrabi, Spinat und Blattsalate, verschiedene Kräuter wie Minze und Petersilie sowie eine Reihe an Blumen wie Fuchsien, Alpenveilchen und Maiglöckchen. Aufgrund des wenigen Lichts benötigen die Pflanzen allerdings besondere Aufmerksamkeit bei der Pflege:

  • Gießen Sie die Pflanzen nicht zu viel, da sie deutlich weniger Wasser benötigen als auf einem Südbalkon. Fühlen Sie immer zuerst, ob die Erde im vertikalen Hochbeet oder Pflanztopf noch feucht ist, denn dann muss sie noch nicht gegossen werden.
  • Entfernen Sie abgestorbene Pflanzteile so schnell wie möglich, denn bei feucht-kühler Witterung können die liebevoll herangezogenen Pflanzen schnell faulen.
  • Sinken im Herbst und Winter die Temperaturen, sollten Sie Pflanzen über Nacht mit einem Vlies oder Zeitungspapier abdecken. So verhindern Sie, dass es an Blättern und Wurzeln zu Kälte- bzw. Frostschäden kommt.

Tipp: Wenn Sie Setzlinge für Ihren Balkon kaufen, sollten Sie auf Qualität achten. Am besten eignen sich hochwertige Gewächse aus einer Gärtnerei. Diese sind meist robuster, da sie mit mehr Sorgfalt aufgezogen werden. Ob Sie die Pflanzen beim Gärtner um die Ecke oder online bei einer Gärtnerei bestellen, ist eine Frage Ihrer persönlichen Vorliebe.

Pflanzen für den Balkon
Auf dem Balkon kann man sogar Erdbeeren anbauen! - Foto: © agenturfotografin - stock.adobe. com

Pflanzen setzen: Mit dieser Anleitung gedeiht Ihr Balkongarten prächtig

Ist die Planung Ihrer grünen Balkon-Oase abgeschlossen, kommt der schönste Teil: das Bepflanzen der Pflanzgefäße. Bereiten Sie diese zunächst vor, indem Sie (sofern noch nicht vorhanden) für eine Drainage sorgen. In Kübeln und Balkonkästen kann das eine Schicht aus Sand und Kies sein. Sie verhindert, dass sich Nässe staut und die Wurzeln faulen. Füllen Sie anschließend eine gute Erde ein. Um bei dem nachhaltigen Gedanken zu bleiben, bietet sich torffreie Bio-Erde an. Sie können aber auch jede andere Pflanzerde verwenden. Wichtig ist, dass die enthaltenen Nährstoffe auf die jeweilige Pflanzenart abgestimmt sind. Auch alte Weinkisten eignen sich für Balkone. Erfahren Sie hier wie man eine Weinkiste bepflanzen kann.

Tipp: Mischen Sie zu Beginn ruhig etwas Kompost mit unter die Erde. Dieser versorgt die Pflanzen in Ihrem Balkongarten langfristig mit Nährstoffen. Seien Sie aber bei der Menge vorsichtig, denn zu viel Kompost kann empfindliche Gewächse auch schädigen. Wenn Sie selbst Kompost aus Küchenabfällen für Ihre Hochbeete und -Kübel herstellen möchten, können Sie zum Beispiel einen Bokashi-Eimer auf Ihrem Balkon aufstellen.

Jungpflanzen und vorgezogene Pflanzen in die vorbereitete Erde setzen

Setzen Sie nun die Jungpflanzen oder Ihre aus Saatgut vorgezogenen Pflanzen in die vorbereiteten Pflanzgefäße. Achten Sie darauf, dass sie genügend Platz zum Wachsen haben und der Wurzelballen komplett von Erde umschlossen ist. Wenn Sie ein vertikales Hochbeet oder eine hängende Pflanzlösung verwenden, sollten Sie zudem auf die Verteilung des Gewichts achten. Platzieren Sie schwere Pflanzen am besten unten und passen Sie auf, dass dichte und hohe Pflanzen wie Tomaten anderen Pflanzen nicht die Sonne nehmen, ansonsten können sich diese nicht optimal entwickeln und der Ertrag fällt mager aus.

Schon gewusst? Sie können auf Ihrem Balkon sogar eigene Kartoffeln ziehen. Nehmen Sie dazu einen alten Jutesack (z. B. einen Tee- oder Kaffeesack) und füllen Sie ihn etwa 20 cm hoch mit einer Mischung aus Pflanzerde und Kompost. Legen Sie nun Pflanzkartoffeln (diese sind besonders resistent gegenüber Schädlingen) in die Mischung und bedecken Sie diese 10 cm hoch mit Erde. Sobald die Pflanze wächst, füllen Sie nach und nach Erde auf. Durch dieses "Anhäufeln" erreichen Sie ein kräftiges Wachstum. Wichtig: Sorgen Sie für ausreichend Sonnenlicht und vergessen Sie das regelmäßige, aber vorsichtige Gießen nicht.

5 Tipps für die Pflege Ihres urbanen Balkongartens

  1. Achten Sie auf den optimalen Bedarf an Sonne und Wasser: Je nach Lage Ihres Balkons, der Witterung und der Pflanze müssen Sie deren Standort und Versorgung mit Wasser anpassen. Informieren Sie sich am besten vorab bei einem Gärtner über die genauen Ansprüche Ihrer Gewächse, dann ist die richtige Pflege ein Kinderspiel.
  2. Vergessen Sie nicht, Ihre Pflanzen regelmäßig zu düngen: Wie Menschen leben auch Pflanzen nicht allein von Luft und Liebe, sondern müssen regelmäßig mit Nährstoffen versorgt werden. Führen Sie diese durch spezielle Dünger (z. B. Blühpflanzendünger, Kräuterdünger oder Gemüsedünger) oder durch das Unterheben von Kompost zu.
  3. Sorgen Sie regelmäßig für eine Belüftung des Bodens: Mit der Zeit wird die Erde rund um die Pflanzen fest und undurchlässig. Mit einer Harke lockern Sie den Boden auf, sorgen so für eine bessere Feuchtigkeits- und Sauerstoffversorgung der Wurzeln und verhindern, dass sich Staunässe bilden kann.
  4. Achten Sie auf die Gesundheit Ihrer Pflanzen: Dass sich hin und wieder braune Blätter bilden, lässt sich kaum vermeiden. Wichtig ist, dass Sie diese Pflanzenteile sofort entfernen. Dazu gehören auch verblühte Knospen und faulige Früchte (z. B. bei Tomaten). So vermeiden Sie, dass sich Krankheiten und Schädlinge ausbreiten.
  5. Geben Sie den Pflanzen in Ihrem Balkongarten Platz zum Wachsen: Gedeihen Ihre Pflanzen prächtig, zeigen sie das mit einem üppigen Wuchs. Mit der Zeit kann dieser jedoch dazu führen, dass der Abstand zwischen den Pflanzen schrumpft und sie sich gegenseitig den Raum zum Atmen nehmen. Setzen Sie in diesem Fall einzelne Pflanzen in eigene Pflanzgefäße oder eine separate Etage in Ihrem vertikalen Hochbeet um. So können die Gewächse weiter gedeihen und Ertrag bringen

Weiterführende Informationen und Quellen:

Wohnen in Berlin

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