Schloss Nennhausen; in diesem Ort im
Naturpark Westhavelland befindet sich die
Staatliche Vogelschutzwarte des Landes Brandenburg.
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Voraussetzung ist ein Umstand, der sonst keineswegs als positiv gilt und üblicherweise ein Synonym für Strukturschwäche ist: die schwache Besiedlung. Wegen ihr sind die Nächte im Westhavelland dunkel bis stockdunkel. Einfach ausgedrückt: Man befindet sich in Gebieten, in denen man die Hand nicht vor Augen sieht. An einzelnen Orten ist deshalb die Sicht nach oben so glänzend, dass selbst die schwach leuchtende Milchstraße mit ihren abertausenden "Sternlein" als plastisches Gebilde erlebt werden kann. Im Februar 2014 ist ein großer Schritt getan. Die International Dark-Sky Association (IDA), eine Organisation, die sich dem Kampf gegen die Lichtverschmutzung widmet, entspricht dem Antrag des Naturparks, ihm den selten vergebenen Titel "Sternenpark" (Kategorie Silber) zuzubilligen. Weltweit gibt es inzwischen 24 Sternenparks. Es werden hier an der Havel nun zwar mehr Touristen, aber nicht unbedingt Gottsucher erwartet, sondern Menschen, die Interesse an Astronomie haben und sich von einem gewaltig besternten Nachthimmel beeindrucken lassen wollen. "Es gibt in Mitteleuropa nun sehr wenige Orte, an denen man eine natürliche Nacht mit all ihren vielen tausend Sternen erleben kann", sagt die brandenburgische Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Anita Tack (Die Linke) in einem Artikel. Aber was genau ist ein Sternenpark? Er ist "ein speziell ausgewiesenes Gebiet mit einer weitgehend natürlichen Nachtlandschaft und einem sternenreichen Himmel". Um diese Naturschönheit zu erhalten, sei ein "verantwortungsvoller und bewussterer Umgang mit künstlichem Licht" vonnöten, heißt es im Ministerium, dem Anita Tack vorsteht. Dabei gehe es um Energieeinsparung durch intelligente, bedarfsorientierte und umweltverträgliche Beleuchtung, um eine Sensibilisierung der Menschen im Umgang mit künstlichem Licht und um die Wiederentdeckung des natürlichen Nacht- und Sternenhimmels. Je mehr dies ins allgemeine Bewusstsein dringe, umso intensiver sei oben am Firmament eine Flächenhelligkeit zu bestaunen. Im Sternenpark findet der am Nachtdunkel interessierte Besucher mehrere Örtlichkeiten, über denen das Sternenzelt besonders eindrucksvoll glänzt und leuchtet, weil hier keine Lichtquellen der Umgebung stören.