Waldbühne Berlin 2023
Text: -wn- (Journalist aus Berlin) / Letzte Aktualisierung: 13.03.2023

Die Berliner Waldbühne wurde für die Olympischen Spiele von 1936 als Dietrich-Eckart-Freilichtbühne errichtet. 1982 wurde die heutige Zeltdachkonstruktion über der Bühne installiert, seitdem gilt die Waldbühne Berlin als eine der schönsten Freilichtbühnen in Deutschland und Europa.
Die Gäste schätzen die einmalige Atmosphäre und die gute Akustik. Die Bühne bietet ca. 22.300 Zuschauern Platz und freut sich über mehr als 500 000 Besucher im Jahr! Die Saison geht meist von Mai bis September.
Adresse:
Waldbühne Berlin im Olympiapark
Glockenturmstraße 1, 14053 Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf Ortsteil Westend.
Waldbühne Berlin Programm 2023
Veranstaltungen im Mai 2023 in der Berliner Waldbühne
- Freitag 26. Mai 2023 - Peter Gabriel i/o - The Tour
- Mittwoch 31. Mai 2023 - Kings of Leon Live 2023
Juni 2023
- Freitag 02. Juni 2023 - Tempelhof Sounds presents: Bon Iver - Fever Ray - Holly Humberstone
- Montag 05. Juni 2023 - Herbert Grönemeyer - Das ist los Tour 2023
- Dienstag 06. Juni 2023 - Herbert Grönemeyer - Das ist los Tour 2023
- Mittwoch 07. Juni 2023 - Machine Gun Kelly- Live 2023 präsentiert von Radio Fritz
Support: Set It Off & Opener: Maggie Lindemann - Samstag 10. Juni 2023 - Die Schlagernacht des Jahres 2023 - Das Original
- Dienstag 20. Juni 2023 - The Who with Orchestra - The 2023 European Tour - Hits Back
- Samstag 24. Juni 2023 - Saisonabschlusskonzert der Berliner Philharmoniker unter Andris Nelsons und mit Klaus Florian Vogt
- Dienstag 27. Juni 2023 - Maroon 5 - Das Konzert ist in die Mercedes Benz Arena verlegt!
Veranstaltungen in der Waldbühne im Juli 2023
- Samstag 08. Juli 2023 - Jonas Kaufmann - Ersatztermin vom 06.08.2021 + 18.08.2022
- Freitag 14. Juli 2023 - Tash Sultana X Fat Freddy's Drop präsentiert von tipBerlin
- Samstag 22. Juli 2023 - Lang Lang: "The Disney Book": Live in Concert - Deutsches Symphonie-Orchester Berlin & Special Guests
- Samstag 29. Juli 2023 - Rainald Grebe "Halleluja Berlin" - Das Konzertspektakel - Ersatztermin vom 31.07.2021
Veranstaltungskalender der Waldbühne für August 2023
- Freitag 11. August 2023 - 10 Jahre Santiano - Open Air 2023
- Samstag 12. August 2023 - Dieter Thomas Kuhn & Band - Hello Again! Viel zu lang war die Zeit - Live 2023
- Samstag 19. August 2023 - Das Waldbühnen-Konzert des West-Eastern Divan Orchestra mit Daniel Barenboim & Martha Argerich
- Freitag 25. August 2023 - Sarah Connor in der Waldbühe Berlin - Sommer Open Air 2023
- Samstag 26. August 2023 - Roland Kaiser - Alles O.K.! - Open Air 23
- Sonntag 27. August 2023 - Roland Kaiser - Alles O.K.! - Open Air 23
Waldbühne Berlin Programm im September 2023
- Samstag 16. September 2023 - Apache 207 - Open Air Tour 2023
- Samstag 23. September 2023 - 23. Berliner Taschenlampenkonzert - Live 2023
Auch im Mai 2024 gibt es wieder tolle Veranstaltungen in der Berliner Waldbühe:
- Samstag 04. Mai 2024 - Mario Barth - Männer sind Frauen, manchmal aber auch ... vielleicht - Das Finale
- Alle Angaben zum Programm in der Waldbühne sind ohne Gewähr! Termine können sich ändern, Veranstaltungen können auch kurzfristig abgesagt / verschoben werden! Stand: Februar 2023
Die Berliner Waldbühe - Der nette Onkel Tobias war da und auch die Böhsen Onkelz
Wenn Berlin einmal von etwas anderem begeistert ist als von Aufläufen des deutschen Medial-Narzißmus auf roten Teppichen, geht jenem anderen belebenden, tiefer reichenden Seelenzustand ab und an auch ein Begebnis auf der Waldbühne in Westend voraus (Foto). Das mit einer weiten halbkreisförmigen Zuschauertribüne ausgestattete Freilichttheater, eines der schönsten in Europa, haben seine Erbauer 1936 als Pendant des antiken Theater im griechischen Epidauros errichtet. Selbst die Umgebungen beider Spielstätten ähneln sich. Die Arenen wurden in Schluchten hineinplaziert; die epidaurische in ein Becken im gebirgigen "argolischen Daumen" des Peloponnes. Die Waldbühne westlich des Olympiageländes fand ihren Platz in einem dreißig Meter tiefen Kessel der Murellenschlucht, die Teil einer eiszeitlichen Hügellandschaft nahe Ruhleben ist. Dass die Architekten hier eine germanische Thing-Bühne schaffen wollten, muss uns heute nicht stören.
In der Waldbühne Berlin
Eines der ersten Nachkriegsereignisse auf der Waldbühne datiert auf den 31. Oktober 1948, ein grauer, schon schneeiger Sonntag: Der letzte Kampf Max Schmelings. Ein Reporter schrieb, er habe gegen den acht Jahre jüngeren Hamburger Halbschwergewichtsmeister Richard Vogt gekämpft sowie gegen Kälte und Alter. Der 43jährige verlor nach Punkten. An das Geschehen auf der Waldbühne haben viele Berliner starke Erinnerungen. Rentnerin Karin Bartel aus Prenzlauer-Berg hat noch im Ohr, wie sich Onkel Tobias und die RIAS-Kinder - vermutlich 1956 - auf eine Reise ins Schlaraffenland begaben. Den Ostberliner Steppkes, deren sie begleitende Eltern den Eintritt "eins zu eins in Ost" hatten bezahlen können, schenkte man zuvor noch Tüten mit Süßigkeiten und gewaltige Plast-Sonnenbrillen. Wie Diven und Machos saßen die Kleinen bebrillt im attischen Rund. Onkel Tobias mit der lustigen Kasperle-Stimme, gespielt vom unvergessenen Schauspieler Fritz Genschow (1905-1977), stimmte das frohgemute Lied an "Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt". Die Ostkinder im Publikum waren noch zu klein, die Brisanz der Worte Joseph von Eichendorffs zu begreifen. Erst Jahre später waren sie Schlagertexten ausgeliefert, die ihr erwachendes Teenager-Interesse auf Welt dämpfen sollten. "Was willst du denn in Rio" fragt der eine und fährt fort: "Die Liebe ist in Rio, / in Grönland und am Kongo / genau nicht anders als bei uns zuhaus. / Drum lass doch dein Gepäck / und fahr erst gar nicht weg." Ein dem Proletkult verfallener Ostberliner Journalist schlug sogar vor, dass in den systemkonformen Schnulzen nicht wie in den Westschlagern die Liebeslust glutäugiger Senoritas besungen werden sollte, sondern Anmut und erotisches Verlangen "einer Schaffnerin oder Glühlampenarbeiterin unserer Republik".
Frühere Veranstaltungen in der Berliner Waldbühne
Dann brach jener für die Waldbühne schicksalhafte 15. September 1965 an. Tausende Jugendliche kamen zum Konzert der Rolling Stones - zum respektablen Kartenpreis von 20 DM. Noch nach Beginn strömten etwa 250 Halbwüchsige ohne Eintrittskarten in die nur unzureichend abgesperrte Arena, kamen bis zur Bühne. Als sie die Plattform stürmen wollten, beendeten die Krawall gewohnten Rolling Stones das Konzert nach 25 Minuten. Die Waldbühne erlitt darauf hin das Schicksal des Sportpalastes sieben Jahre zuvor nach einem Konzert Bill Haleys, des Vater des Rock and Rolls: Alles ging zu Bruch. 85 Jugendliche festgenommen, Dutzende verletzt. Die Gewalt war ein gefundenes Fressen für die Politiker in Ostberlin, wohin sich Rock and Roll und Beat ebenfalls ausgebreitet hatten. Obermusikwart Walter Ulbricht erklärte mit üblich drohendem Unterton: "... mit der Monotonie des jeah, jeah, jeah, und wie das alles heißt, sollte man doch Schluss machen." Sein Adjunkt, der saarländische Schalmeien-Spezialist Erich Honecker, wird sich später mit einem halbherzigen Bekenntnis zu einer "gepflegten Beatmusik" lächerlich machen. Der Skandal und die folgende jahrelange Pause hat die Waldbühne später nicht davon abgehalten, Auftrittsort weltbester Solisten und Gruppen zu sein: Mit Bob Marley begann 1980 wieder der regelmäßige Konzertbetrieb; es folgten im Dreijahresrhythmus Auftritte von Depeche Mode, am Mikrofon standen Phil Collins, Joe Cocker und Elton John; es spielte die Band Böhse Onkelz und die Söhne Mannheims.
Dass aber auch die oft zu Unrecht als ernst apostrophierte klassische Musik in Berlin in hohem Rang steht, beweist das alljährliche Konzert der Berliner Philharmoniker zum Abschluss der Saison. Die Waldbühne - immer ausverkauft. Die Dirigate verbinden sich mit Namen, die selbst schon Musik sind: Daniel Barenboim, Rafael Frühbeck de Burgos, Lorin Maazel, Sir Colin Davis, Claudio Abbado. Sir Simon Rattle führt diese Tradition mit Verve fort. 2009 gab es "Russische Rhythmen" mit Abendsonne, Wolkenbruch und fast taktgenauem Wetterleuchten am Horizont. Wieder kam das ungeschriebene Waldbühnen-Gesetz zum Tragen, außer den Schirm aufzuspannen jedwedes Schlechtwetter vergnüglich hinzunehmen. Niemand ließ sich davon abhalten, Sergej Rachmaninows drittem, für Solisten wegen seiner verschlungenen Meldodienführungen schwer zu spielenden Klavierkonzert zu lauschen. Der in Israel lebende Usbeke Jefim Bronfman setzte es am Klavier mit freudvoller Vitalität in Szene. Zu Igor Strawinskys Ballettmusik "Le sacre du printemps" (Bilder aus dem heidnischen Russland) mit ihren wild-massiv hereinbrechenden Klängen passten die Blitze am inzwischen nächtlichen Himmel. Und wie zu erwarten, konnte letztlich Paul Linckes Kommunal-Hymne "Berliner Luft" aus der Operette "Frau Luna" die schon gehobene Stimmung noch einmal toppen. Sir Simon Rattle verließ das Pult und stellte sich mit zwei Becken in den Händen zu den Schlagwerkern des Orchesters. Der Ausklang des Abends verstärkte die Erkenntnis, dass es die Waldbühne mit namhaften Konzertorten dieser Welt - vielleicht nicht in Sachen vornehmer Eleganz - aber wegen ihrer Atmosphäre aufnehmen kann, die freiem Lebensgefühl und gutartiger Leidenschaft so förderlich ist.
Wie man zur Waldbühne in Berlin kommt:
S-Bahn: S75, S9, Bahnhof Pichelsberg,
In der Glockenturmstraße befindet sich ein Parkplatz.
[ Zum Seitenanfang ]