S-Bahn Berlin - Ein Unternehmensprofil

Text: A. B. (Medienwissenschaftlerin aus Berlin) / Letzte Aktualisierung: 16.01.2024

S-Bahn und Fernsehturm Berlin
Mit der S-Bahn vorbei am Berliner Fernsehturm - Foto: © CCat82 - stock.adobe. com

Informationen über die S-Bahn Berlin wie Fakten zur Geschichte und auch einen Ausblick in die Zukunft des Unternehmens hat unsere Autorin in diesem Artikel zusammengestellt.

Mobilität für Millionen: Berliner S-Bahn im Porträt

Mit ihren rot-gelben Zügen ist die S-Bahn nahezu omnipräsent im Stadtbild Berlins. Rund eine Million Fahrgäste befördert sie pro Tag durch die Hauptstadt. Ihr insgesamt 340 Kilometer umfassendes Streckennetz mit 168 Bahnhöfen wird mit 16 Linien befahren, die den Berliner Citybereich mit dem Umland verbinden.

Streckenunterbrechungen, Störungen im Betriebsablauf - die S-Bahn rollt nicht immer ganz geschmeidig auf ihren Gleisstrecken. Zweifelsfrei ist sie dennoch unersetzbar. Welch zentrale Rolle die S-Bahn im Alltag der Berliner innehat, wird immer wieder dann deutlich, wenn gestreikt wird und sich ein Großteil des Berufsverkehrs in den Untergrund oder auf die Straße und damit den Hoheitsbereich der BVG verlagert.

Mit der Ost-West-Trasse, der Verbindung der Bahnhöfe Westkreuz und Ostkreuz, auf der zu Spitzenzeiten die S-Bahnen S5, S7 und S75 im Drei-Minuten-Takt verkehren, und den Nord-Süd-Verbindungen, beispielsweise zwischen Oranienburg und Wannsee oder zwischen Bernau und Blankenfelde, stellt die S-Bahn die wichtigsten Verkehrstrassen Berlins.

Der "Ring" - Berlins größtes Karussell

Mindestens ebenso zentral für die Mobilität der Berliner ist die Ringbahn. Ursprünglich vor rund 150 Jahren mit dem ersten Teilabschnitt eröffnet, sollte der Ring zunächst in erster Linie Berlin mit Kohle versorgen, hatte also eine enorme Bedeutung für den Güterverkehr. Heute fahren werktäglich rund eine halbe Million Menschen mit ihr. Sie muss also laufen, damit Berlin läuft: Die Ringbahn, von manchen auch "Berlins größtes Karussell" genannt, fährt auf einer Strecke von 37 Kilometern im und gegen den Uhrzeigersinn um die Berliner Innenstadt herum, hält an insgesamt 27 Bahnhöfen und benötigt für die Umrundung der Innenstadt etwa 60 Minuten. Sie umschließt, grob definiert, das, was man in Berlin als Innenstadt bezeichnen könnte: die Tarifzone A, 88 Quadratkilometer groß. Wer die Berlin City also einmal ganz umrunden möchte, ohne umsteigen zu müssen, setzt sich in die S41 oder die S42, so heißen die beiden Ringbahnlinien. So praktisch der "Ring" ist, so störanfällig ist er allerdings auch: Tritt an einer Stelle ein Problem auf, versinkt schnell der ganze Ring im Chaos, da die Züge nun einmal im Kreis hintereinanderfahren.

Die S-Bahn Linien in Berlin

S-Bahn Linie Strecke Fahrdauer Länge der Strecke Anzahl der Bahnhöfe
S1 Wannsee - Oranienburg 80 Minuten 51,8 km 35
S2 Blankenfelde - Bernau 74 Minuten 46,4 km 28
S25 Teltow Stadt - Hennigsdorf 62 Minuten 39,9 km 27
S26 Teltow Stadt - Waidmannslust 51 Minuten 30,4 km 23
S3 Erkner - Spandau 72 Minuten 45,6 km 30
S41 Ringbahn im Uhrzeigersinn 59 Minuten 37,0 km 27
S42 Ringbahn gegen den Uhrzeigersinn 59 Minuten 37,0 km 27
S45 Flughafen BER T1-2 - Südkreuz 33 Minuten 29,7 km 14
S46 Königs Wusterhausen - Westend 71 Minuten 40,6 km 23
S47 Spindlersfeld - Hermannstraße 18 Minuten 10,2 km 7
S5 Strausberg Nord - Westkreuz 78 Minuten 49,5 km 30
S7 Ahrensfelde - Potsdam Hbf 71 Minuten 47,3 km 29
S75 Wartenberg - Warschauer Straße 22 Minuten 13,5 km 9
S8 Zeuthen - Birkenwerder 73 Minuten 55,4 km 25
S85 Grünau - Pankow 39 Minuten 23,8 km 16
S9 Flughafen BER T1-2 - Spandau 73 Minuten 49,2 km 30

Interessante Fakten zur Geschichte der Berliner S-Bahn

  • 1838 - Die preußische Eisenbahn entsteht. Die erste Strecke führte von Berlin über Zehlendorf nach Potsdam.
  • 1894 - Das Bahnnetz wurde weiter ausgebaut. Nun umfasst es 412 km und 114 Bahnhöfe.
  • 1900 - Die Preußische Eisenbahn nimmt den elektrischen Zugbetrieb auf.
  • 08.08.1924 - Die Geburtsstunde der S-Bahn Berlin.
  • 1925 - Einführung des bis heute bewährten Fahrzeugkonzepts mit bis zu 8 gleichlangen Wagen.
  • 1945 - Wegen des sich zuspitzendes Krieges wurde der Betrieb der S-Bahn ab April 1945 eingestellt. Bei Kriegsende sind ca. 90% der Züge zerstört oder nicht betriebsfähig. Ab Juli 1945 nahm die S-Bahn langsam den Betrieb wieder auf - zunächst zwischen Wannsee und Schöneberg.
  • 1961 - Mit dem Mauerbau entstanden zwei eigenständige S-Bahnsysteme.
  • 1995 - Die S-Bahn Berlin wurde als GmbH gegründet.

Krisengeschüttelt: S-Bahn litt lange unter schrottreifen Zügen

Dass ein kreisrunder, in sich geschlossener Ring ohnehin keine Selbstverständlichkeit ist, offenbart ein Blick auf die Geschichte. Denn durch den Mauerbau, der Berlin bekanntermaßen in zwei Teile zerriss, geriet die S-Bahn, die seit 1924 als elektrifizierte Bahn in Berlin existiert, gewaltig aus dem Takt. Etliche S-Bahn-Strecken wurden eingestellt und nach der Wiedervereinigung dauerte es weit über zehn Jahre, um die brachliegenden Strecken wieder in Betrieb zu nehmen.

Und auch danach kamen schwierige Zeiten auf die S-Bahn und ihre Fahrgäste zu. Längere Zeit kämpfte die Berliner S-Bahn, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, mit einem zu großen Teilen nahezu schrottreifen Fuhrpark. Das lag unter anderem daran, dass dereinst mit Blick auf den unter Hartmut Mehdorn geplanten Börsengang des DB-Konzerns an der Instandhaltung der Berliner S-Bahnen gespart worden war. Teilweise konnte die S-Bahn deshalb nur ein eingeschränktes Angebot fahren und musste punktuell sogar den Betrieb auf manchen Teilstrecken einstellen.

Neue Fahrzeug-Generation erobert die Schienen

Hier macht sich nun, nach einer viele Jahre dauernden Beschaffungs-, Fertigungs- und Testphase, mit einer neuen Zug-Generation Licht am Ende des Tunnels breit: Auf dem Teilnetz Ring/Südost fahren seit dem 01. Januar 2021 die ersten neuen S-Bahnzüge, die nicht nur nigelnagelneu sind, sondern auch etwas geräumiger und ausgestattet mit Klimaanlage, Kameras in allen Wägen, Servicesäule für Rollstuhlfahrer und zeitgemäßer Fahrgastinformation. Noch im Sommer 2022 sollen weitere neue S-Bahn-Züge die Strecke S46 zwischen Königs Wusterhausen und Westend befahren. Ab Oktober 2022 geht's - so zumindest der Plan - weiter mit neuen Fahrzeugen auf der Linie S8 zwischen Wildau und Hohen Neuendorf. Und 2023 ist die zweistufige Inbetriebnahme der neuen S-Bahnzüge auf der Ringbahn S41 und S42 geplant.
Aktuell plant der Berliner Senat (Verkehrssenatorin Manja Schreiner CDU) ein Pilotprojekt. Evtl. soll die Berliner S-Bahn in Zukunft Güter transportieren um den LKW Lieferverkehr auf Berlins Straßen zu reduzieren.

FAQ zur S-Bahn Berlin

  • Wann fährt die S-Bahn in Berlin?
    In der Regel fahren die Züge der S-Bahn von 04:00 Uhr - 01:00 Uhr (evtl. nicht auf allen Linien). Meist verkehren die Züge im 20-Minuten-Takt, während der Hauptverkehrszeiten verkehren einige Linien im 10- oder sogar 5-Minuten-Takt.
  • Was kostet ein Ticket für die S-Bahn?
    Einen Einzelfahrausweis gibt es ab 3,50€ und gilt für eine Fahrt innerhalb von 2 Stunden. Eine 4-Fahrten-Karte kostet 10,80€, eine Tageskarte 9,90€. (Stand: Januar 2024) Weitere Infos zu den Preisen erhalten Sie auch in den S-Bahn Kundenzentren in Berlin. Dort können Sie bei Bedarf auch ein Abo abschließen. Auf vielen Bahnhöfen gibt es weitere Verkaufsstellen.
  • Was oder wen kann man in der S-Bahn mitnehmen?
    Kinder unter 6 Jahren, Kinderwagen und Gepäck können unentgeltlich mitgenommen werden. Für Fahrräder gibt es ein Extra-Ticket. Die Mitnahmeregelung sind von Ticket zu Ticket unterschiedlich. Auch hierzu können Sie sich in den Kundenzentren beraten lassen.
  • Welches ist die längste S-Bahn-Strecke in Berlin?
    Die längste S-Bahn-Strecke in Berlin ist 55,4 km. Es ist die Strecke der S8 zwischen Zeuthen und Birkenwerder.
  • Welches ist die kürzeste S-Bahn-Strecke in Berlin?
    Die kürzeste S-Bahn-Strecke in Berlin beträgt gerade mal 10,2 km und führt von Spindlersfeld zur Hermannstraße (S47).

Firmen in Berlin: