Galerie Helle Coppi in Berlin Mitte
Text: U. G. (Diplom-Kommunikationsmethodiker aus Berlin) / Letzte Aktualisierung: 19.04.2023

Die Galerie Helle Coppi präsentiert Kunst aus einem Land, das es nicht gibt
Kunst aus der DDR war nicht immer nur sozialistischer Realismus. Neben den vielen
Kunstschaffenden, die sich dem ästhetischen Verständnis der Diktatur des Proletariats beugten und in ihren Werken das kleine Land mit den großen Ansprüchen verherrlichten und überhöhten, gab es Künstlerinnen und Künstler, die abseits des verstaatlichten Mainstreams nach eigenen Wegen suchten, um sich auszudrücken. Diese Menschen haben nie vergessen, dass Kunst zuallererst eben Freiheit bedeutet. Die Galerie Helle Coppi in der Auguststraße in Mitte widmet sich genau dem Schaffen jener Kreativen.
Wichtige Infos für Ihren Besuch
Adresse:
Galerie Helle Coppi
Auguststr. 83
10117 Berlin
Tel: 030/ 283 53 31
Anfahrt:
S-Bahn: S1, S2 bis Oranienburger Str.
U-Bahn: U6 bis Oranienbuerger Tor
Tram: M6, M8 bis Oranienburger Str. oder M6, M8, 12 bis Oranienburger Tor
Öffnungszeiten der Galerie Helle Coppi:
Mittwoch - Samstag:
13:00 Uhr - 18:00 Uhr
und nach Vereinbarung
Was wird gezeigt?
Malerei, Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien
Galerie Helle Coppi - Ein Fels in der Brandung
Die Zeit rast dahin; eine Galerie, heute eröffnet, kann in wenigen Monaten schon wieder einer Szeneboutique oder einem Sushilokal Platz gemacht haben. Kunst ist ein fragiles Gut und bedarf sorgsamer Pflege, damit es nicht verkümmert. Umso erstaunlicher und erfreulicher ist es, dass sich die Galerie Leo.Coppi nun schon über zwanzig Jahre in der umtriebigen Berliner Kunstszene behauptet. Und das eben gerade nicht mit wohlgefälliger Hipster Art, sondern mit Kunst aus der Nische, die sich nicht unbedingt dem allgegenwärtigen Kunstkonsum unterordnet. 2017 wurde die Galerie in Helle Coppi umbenannt, wird aber weiter die Werke schon bekannter Künstler, aber eben auch viele Werke weniger bekannter Künstler zeigen.
Künstlerinnen und Künstler der Galerie
Er war schon vor dem 1989er Mauerfall unter Eingeweihten im Prenzlauer Berg so etwas wie eine Legende. Harald Metzkes arbeitet bereits seit Ende der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts als freischaffender Maler. Und 1984 durfte er trotz seines unangepassten Stils an der berühmten Biennale in Venedig teilnehmen. Der heute im Brandenburgischen lebende Künstler gilt nicht nur als ein Vertreter der Berliner Schule; vielfach wird er auch als dessen Gründer genannt. Die Beteiligten der Berliner Schule orientierten sich lieber an den Gedanken und Werken der Moderne, statt die von der DDR-Regierung geforderten Abbildungen sozialistischer Schein-Idyllen anzufertigen. Beckmann, Picasso, Cézanne und Chagall waren nur einige der Künstler, die Metzkes und seine Freundinnen und Freunde der Berliner Schule nachhaltig beeinflussten.
Manfred Böttcher, 2001 verstorben, zählt ebenfalls zur oben erwähnten Berliner Schule. Seine Bilder zeichnen sich durch eine gegenständliche und figurative Darstellung aus, wahren jedoch inhaltlich eine riesige Distanz zum sogenannten sozialistischen Realismus.
Arno Mohrs Kunst könnte man als minimalistisch bezeichnen. Der Meister verstand es, mit nur wenigen Strichen Atmosphäre zu schaffen und Gefühle bei den Betrachtenden zum Klingen zu bringen. Dabei waren seine Motive oft ganz unspektakulär; dem Alltag entnommen.
Und auch Werke des wohl berühmtesten Berliner Zeichners der Vergangenheit können Sie in der Galerie bewundern. Die Rede ist von Heinrich Zille, dem scharfen Beobachter des "Milljöhs", wie er die Lebensräume des unterprivilegierten Proletariats vor über hundert Jahren bezeichnete. Zille wurde aufgrund seiner humorvoll-bitteren Arbeiten sogar aus der Photographischen Gesellschaft, für die er zuvor arbeitete, entlassen. Dieser Tiefschlag allerdings sollte den Weg ebnen für einen der großen sozialkritischen Künstler der Kaiserzeit.
Junge Talente in der Galerie Helle Coppi
Auf zwei Etagen präsentiert die Galerie Künstler. Während in der einen das Hauptaugenmerk auf die alten Meisterinnen und Meister gelegt wird, bekommen in dem anderen Stockwerk die nachstrebenden jungen Talente die Chance, ihre Werke einem interessierten Kunstpublikum zu präsentieren.