Waldfriedhof Zehlendorf

Text: R. H. (Journalistin aus Berlin) / Letzte Aktualisierung: 19.04.2023

Gräber auf dem Waldfriedhof Zehlendorf
Wissenswertes über den Waldfriedhof Zehlendorf - Symbolbild: © Urka - stock.adobe. com

Der Waldfriedhof Zehlendorf ist noch recht jung, er wurde 1946/47 angelegt. Hier sind viele große Berliner Politiker begraben, daher gilt auch dieser Friedhof als Prominentenfriedhof.

Der Waldfriedhof Zehlendorf - die letzte Ruhestätte der großen Berliner Politiker

Der Waldfriedhof Zehlendorf hat seinen Namen nicht umsonst. Wer hier spazierengeht, fühlt sich wirklich wie im Wald. Im Gegensatz zu anderen Friedhöfen ist der Waldfriedhof Zehlendorf noch jung. Die erste Bestattung fand 1945 statt. Die Landschaftsarchitektin Herta Hammerbacher (1900-1985) fing 1946 an, den Waldfriedhof Zehlendorf gärtnerisch zu gestalten. 1948 bis 1954 wurde die Anlage erweitert. Mit einer Fläche von über 375.000 m² ist der Friedhof auch einer der größten im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Zuerst wandelt man zwischen ganz gewöhnlichen Gräbern. Doch schon bald stößt man auf die Grabstätten vieler Prominenter.

Wichtige Infos für Ihren Besuch

Adresse des Waldfriedhof Zehlendorf:
Wasgensteig 30
14129 Berlin
Tel: 030/ 90 29 96 157

Anfahrt zum Waldfriedhof Zehlendorf:
S-Bahn: S1 bis Mexikoplatz
Bus: 118 bis Waldfriedhof Zehlendorf

Öffnungszeiten des Waldfriedhof Zehlendorf:
Täglich 09:00 Uhr bis zum Dämmerung

Besonderheiten:

  • Kleine + Große Feierhalle
  • Italienischer Ehrenfriedhof
  • Ehrengrabstätten

Prominente Künstler, die auf dem Waldfriedhof ruhen

Der Schauspieler Günther Pfitzmann (1924-2003), die Diva Hildegard Knef (1925-2002) und der Kabarettist Wolfgang Neuss (1923-1989) wurden auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt. Weitere Künstler, die hier ruhen, sind der Schriftsteller Wolfdietrich Schnurre (1920-1989) und der Regisseur Erwin Piscator (1893-1966), der 1927 das Theater am Nollendorfplatz gründete. Auch Hans Scharoun (1893-1972), der Architekt der Berliner Philharmonie, fand hier seine letzte Ruhe.

Gräber großer Berliner Politiker auf dem Waldfriedhof Zehlendorf

Der Waldfriedhof Zehlendorf ist die Begräbnisstätte der großen Berliner Politiker. Ernst Reuter (1889-1953) - der erst der KPD angehörte und dann der SPD - war an der Gründung der BVG beteiligt. 1946 wurde er zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt, jedoch durch die Sowjets am Amtsantritt gehindert. Von 1950-1953 war er Regierender Bürgermeister von Berlin.

Willy Brandt (1913-1992) hieß eigentlich Herbert Ernst Karl Frahm und war einer der bedeutendsten Politiker des 20. Jahrhunderts. 1933 nahm er das Synonym Willi Brandt an und floh vor den Nationalsozialisten nach Skandinavien. Nach dem Krieg kehrte er nach Deutschland zurück und trat der SPD bei. 1957-1966 war er Regierender Bürgermeister von Berlin, 1969-1974 Bundeskanzler der BRD. 1971 erhielt er den Friedensnobelpreis für seine erfolgreichen Bemühungen im Ost-West-Konflikt.

Auch der Sozialdemokrat Otto Suhr (1894-1857) ist auf dem Waldfriedhof Zehlendorf bestattet. Er war von 1955 bis zu seinem Tod Regierender Bürgermeister von Berlin. Jacob Kaiser (1888-1961) war ein deutscher Politiker und Widerstandskämpfer. Er beteiligte sich an den Vorbereitungen zum Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944, konnte sich jedoch verstecken. 1945 gehörte er in Berlin zu den Mitbegründern der CDU in der sowetischen Besatzungszone und führte die CDU dort, bis ihn die Militäradministration 1947 absetzte. Von 1949 bis 1957 war er Mitglied des Deutschen Bundestags. Auch der Widerstandskämpfer Julius Leber (1891-1945) hat ein Ehrengrab auf dem Waldfriedhof Zehlendorf.

Italienischer Ehrenfriedhof

Die Italienische Flagge, die Wörter Cimitero Militare Italiano und ein Pfeil sind auf einem einfachen Schild abgebildet, der auf den italienischen Ehrenfriedhof hinweist. 1953 wurde er auf einer großen Wiesenfläche angelegt. Hier fanden italienische Soldaten, die in Berlin gefallen waren, ihre letzte Ruhe. Auch das ist eine Besonderheit, die man nur auf den Waldfriedhof Zehlendorf findet.

Der Memoriam-Garten

Am 09.04.2018 wurde der Memoriam-Garten eingeweiht. Das ist eine ganz neue Bestattungsart. Auf einer großen frei gewordenen Fläche wurde der Friedhof gartenähnlich gestaltet. Hier können nun Grabstätten ohne starre Abgrenzung angelegt werden. Auch müssen die Hinterbliebenen das Grab nicht selbst pflegen. Eine wunderschöne Art sich von geliebten Menschen zu verabschieden.

Friedhöfe in Berlin: