Stasi-Knast Bautzen

Text: -wn- (Journalist aus Berlin) / Letzte Aktualisierung: 18.02.2023

Gedenkstätte Bautzen
Im Gebäude des ehemaligen Stasi-Knasts Bautzen II befindet sich heute die Gedenkstätte Bautzen. Der Innenhof der Gedenkstätte vom Eingang Weigangstraße 8a aus gesehen. Foto: © -wn-

Die Stasi Gedenkstätte Bautzen soll an die Gefängnisse Bautzen I und II erinnern. Seit 1993 befindet sie sich in der ehemaligen Sonderhaftanstalt Bautzen II - auch Stasi-Knast genannt.

Adresse:
Gedenkstätte Bautzen
Weigangstraße 8a
02625 Bautzen
Telefon: 035 91/ 404 74
Wie man zur Gedenkstätte Bautzen kommt:
Von Berlin aus benutzt man die Autobahn A13 Richtung Dresden bis zum Abzweig auf die Autobahn A4 Richtung Bautzen.

Öffnungszeiten der Gedenkstätte:

  • Samstag - Donnerstag 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
  • Freitag 10:00 Uhr - 20:00 Uhr
  • Der Eintritt ist frei.

Führungen durch den Stasi-Knast

  • Freitags 17:00 Uhr
  • Sa, So Feiertags 11:00 Uhr und 14:00 Uhr

Schicksalsort Bautzen - Friedrichs schwarzer Samstag, Loests langes Leiden

Es gibt Menschen, die in ihrer Verhaltensstruktur auffällig oft das Einerseits und das Andererseits vereinen. So auch der König in Preußen Friedrich II. (1712-1786), der Mann mit widersprüchlichsten Facetten seines (wohl schwer ergründbaren) Charakters. Blicke man nur auf das Jahr 1739: Als Noch-Prinz in Rheinsberg verfasst er das kriegskritische Traktat "Anti-Machiavell, oder Versuch einer Kritik über Nic(colo) Machiavels Regierungskunst eines Fürsten". Dann aber 1740: Kaum König geworden, zieht er zu Felde, bricht den 1. Krieg um Schlesien (1740-1742) vom Zaun. Mit dem Feldzug will er die historische Landschaft beiderseits der mittleren und oberen Oder Preußen einverleiben. Dabei hatte er im "Anti-Machiavell" geschrieben: "Von allen Kriegen (sind) die gerechtesten und unvermeidlichsten die Verteidigungskriege." Doch das damals habsburgische Schlesien soll nicht verteidigt, vielmehr erobert werden. Aber Friedrich meint, "über Könige gibt es keinen Gerichtshof" - basta.

Im 44. Lebensjahr beginnt er nun schon den 3. dieser Schlesischen Kriege, den Siebenjährigen (1756 - 1763). Im Herbst 1758 hält er sich in der Kleinstadt Bautzen und im Umfeld bei seinen Truppen auf. Da kommt sein Schwarzer Bautzener Samstag, den er nur schwer verkraften kann. Am Morgen des 14. Oktober 1758, dem bewussten Samstag, gegen 5.30 Uhr überfällt die österreichische Armee unter Feldmarschall Leopold Joseph Graf Daun (1705-1766) seine bei Hochkirch (zwischen Bautzen und Görlitz) lagernden Bataillone - und zwar überraschend. Die preußischen Soldaten, von denen die meisten erst einmal in die Hosen springen müssen, wehren sich stundenlang und zunehmend verzweifelt, und die Überlebenden müssen schließlich das Feld räumen. Marschall Daun sieht angesichts eigener Verluste (mehr als 7000 Mann) von der Verfolgung der überraschten Gegner ab. Die preußische Seite verliert rund 9000 Mann. Da weiß Friedrich noch gar nicht, dass über diesen schon schwarzen 14. Oktober für ihn noch ein weiterer Unstern schwebt. An diesem Tag stirbt in Bayreuth die Lieblingsschwester Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen (geb. 1709), die Frau, der er immer am nächsten stand. Die Verstorbene ging mit ihren detailreichen Schilderungen des Lebens am preußischen Hofe in die Geschichte ein. In Bautzen schreibt der trauernde Bruder an den französischen Dichter und Philosophen François Marie Arouet Voltaire (1694-1778) einen schwermütigen Brief: "Sie können meinen Schmerz nach der Größe meines Verlustes ermessen. Es giebt Unglücksfälle, die man durch Standhaftigkeit und etwas Muth wieder gut machen kann; aber es giebt andere, gegen welche alle Entschlossenheit ... und alle Reden der Philosophen nur eitel und vergeblich sind. ... Ich bin nicht krank gewesen, wie man Ihnen gesagt hat; mein Uebel bestand nur in hämorroidischen Schmerzen und Nierenweh. Wenn es von mir abgehangen hätte, so hätte ich (mich) gern dem Tode ... geweiht, um die Tage derer, die das Licht nicht mehr sieht, zu verlängern." Da konnte Friedrich in Bautzen noch nichts von einem weiteren Desaster wissen, das erst am 12. August des Folgejahres im Kuhgrund bei Kunersdorf (Kunowice) eintrat. Die Schlacht bei Kunersdorf endet erneut mit einer eklatanten preußischen Niederlage. In letzter Minute und schon in nächster Nähe russischer Kosaken schleppen Offiziere den konsternierten König vom Schlachtfeld und bringen ihn ins nahe Fürstenwalde. Und was macht der dort? Während 8000 tote und 15000 unterschiedlich schwer verwundete preußische Soldaten auf dem Schlachtfeld zurückbleiben, und während zahlreiche von ihnen in den nächsten Stunden unversorgt sterben werden, liegt die Majestät im Bett und versucht sich an Bachscher Musik zu stärken.

"Spitz, spitz, horch, horch!" - Das "Lockspitzellied"

Das ist Friedrich - der Akteur in der europäischen Geschichte. Doch verspürte er auch immer den Drang, Belangslosigkeiten des Alltags mit Leidenschaft zu dekretieren. In einem - für seine Verhältnisse - liebenswürdig adressierten Brief vom 22. Juli 1781 an den Berliner Stadt- und Polizeipräsidenten Johann Albrecht Philippi (1721-1791), den er mit der Anrede "Rath! Besonders Lieber getreuer!" beginnt, beanstandet er aus heiterem Himmel das Freizeitgebaren von Teilen der Berliner Jugend in sogenannten Vauxhall-Freiluft-Gaststätten. Er meint, dass dort "junge Leute liederlich gemacht werden". Vor allem stößt er sich an den "Illuminationes"; an den in Baumzweigen befestigten Öllämpchen. "Wozu sollen die Illuminationes, das ist ganz unnütze ... das Korn (die Ölsaaten) ist so theuer genug" nörgelt er und schließt den Mahnbrief zur Beleuchtungsfrage mit: "Ich bin übrigens Euer gnädiger König - Friedrich". Sein Biograf, der Schriftsteller Franz Kugler (1808-1858), berichtet später von gewichtigeren Problemen, die König und Präsident verhandeln. Mitte der 1760er Jahre hätten beide darüber gesprochen, was man gegen die ansteigende Kriminalität in Berlin tun könne. Im Gespräch sei der Aufbau einer Geheimpolizei gewesen, von der der Präsident aber (zunächst) abriet "weil die Brandenburger (eingeschlossen die Berliner) für solche Einrichtung vor der Hand noch viel zu treuherzig und zu ehrlich" seien. Das Argument soll den König beeindruckt haben; "er erwiederte ohne langes Bedenken, dass er kein größeres Uebel an die Stelle des kleineren setzen ... wolle", vermerkt Kugler - eine beachtliche Einsicht des "Philosophen von Sanssouci". Sie ist jedoch in späterer Zeit kaum als Warnung davor begriffen worden, dass der Aufbau einer konspirativen Gedanken-Polizei zur moralischen Verkommenheit auch der in diesen Apparat eingebundenen Teile eines Volkes führt. Friedrich war hier ein Rufer in der Nacht.

Das satirisch-bittere "Lockspitzellied" des Lyrikers und Schriftstellers Karl Friedrich Henckell (1864-1929) zeigt, dass der Berufsstand des hinterfotzigen Aushorchers einen unaufhaltsamen Aufschwung nahm. Es heißt im Lied über den "ewigen Spitzel":

"Ich bin ein Werkzeug der Gewalt
Von Gottes Gnaden nur,
Ein unentbehrlich Rädchen halt
In der Regierungsuhr.
Spitz, spitz, horch, horch! Kein Gentleman,
Als wär das ein Malheur.
So bin ich denn und bleib´ ich denn
Agent provocateur."

Der "Stasi-Knast" in Bautzen - heute eine vielbesuchte Gedenkstätte

Die Objekte und Opfer von Informanten, Spionen, Schnüfflern und schließlich Staatsanwälten und Richtern richten den Blick wieder auf Friedrichs Schicksalsort Bautzen. Dort wird in den Jahren 1900 bis 1904 eine allgemeine Landesgefangenenanstalt gebaut. Sie ist der Vorläufer der seit langem "Gelbes Elend" genannten Justizvollzugsanstalt Bautzen in der heutigen Breitscheidstraße. 1906 entsteht ein weiteres Justizgebäude mit einem Untersuchungsgefängnis (Weigangstraße 8a). Im August 1949 wird dieses Bautzen II genannte und bald berüchtigte Gefängnis von der sowjetischen Besatzungsmacht an die sächsische Justiz, später an das DDR-Innenministerium übergeben. Das Gefängnis, heute eine vielbesuchte Gedenkstätte, umfasst 134 Einzel-, 23 Dreimann-, 2 Durchgangs-, 4 Kranken- und 5 Arrestzellen. Die Unterstellung der Anstalt unter die Justiz ist formal. Der Knast wird bald von einem OibE, einem Offizier im besonderen Einsatz der Hauptabteilung (HA) IX des MfS, geführt, die für politische Ermittlungsverfahren zuständig ist. Die HA hat in den Gerichtsverhandlungen direkten Einfluss auf Verlauf und Urteilsfindung. Bautzen II wird Haftort vornehmlich für Verurteilte der staatssozialistischen Gesinnungs- und Rachejustiz, für überwiegend Unschuldige also, deren Vergehen einzig in ihrer geäußerten Beunruhigung bestand, dass in dieser zunehmend historisch glücklosen ostdeutschen Republik eine "Verwandlung von Vernunft in den Terror der Menschheitsbeglückung" stattfindet, wie ihn der Schriftsteller Rüdiger Safranski (geb. 1945) in seiner Schiller-Biografie auch in der Französischen Revolution (1789-1799) verwirklicht sieht. Mit dem nachhaltigen politischen Wirken des Leipziger Tischlers Walter Ulbricht (1893-1973), lange Jahre erster Mann der SED, wird in der DDR die in Worten hochgelobte Gesellschaftstheorie des deutschen Philosophen Karl Heinrich Marx (1818-1883) in wesentlichen Teilen außer Kraft gesetzt. Karl Marx war streitbar, ja - man lese nur seine Briefe an den Freund Friedrich Engels (1820-1895) - gelegentlich grobschlächtig, aber er plädierte doch nie für Verbot und Vergeltung von aus gesellschaftlicher Verantwortung herrührenden Gedanken. Das geschieht aber bereits ab den 1950er Jahren in der DDR. Gedanken sind nicht mehr frei. Und so füllt sich bald der Bautzener Stasi-Knast.

Stasi-Knast Bautzen
Blick in das Parterre vom Stasi-Knast Bautzen. Foto: © -wn-

Zu den prominenten Gefangenen zählen der Philosoph, Politiker und Sozialökologe Rudolf Bahro (1935-1997), einer der profiliertesten Dissidenten der DDR. Obwohl sein Buch "Die Alternative" von 1977 auf einem Grundelement des marxistischen Denkens basiert, dass nämlich das Bestehende immer kritisch auf weiteren Bestand zu prüfen ist, wird Bahro zum Staatsfeind gestempelt. Von ähnlichen Gedanken ist auch der Dramaturg und Verleger Walter Janka (1914-1994) beseelt, was ihm den absurden Vorwurf einträgt, er sei "unmittelbarer Hintermann und Teilnehmer einer konterrevolutionären Gruppe". Die harte Reaktion der SED-Führung gerät zum schrillen Akkord aus politischer Panik und arrogantem Revoluzzertum. Das erfährt auch der Schriftsteller Erich Loest (1926-2013). Im November 1957 wird er vor dem Hallenser Bezirksgericht angeklagt wegen angeblicher "konterrevolutionärer Gruppenbildung" im Zusammenhang mit Diskussionen über eine Entstalinisierung der DDR nach dem Tod Stalins (1878/79-1953). Der Vorsitzende Oberrichter Rolf Kaulfersch (1919-1987) wirft Erich Loest vor, nach dem XX. Parteitag der KPdSU (1956) die Ansicht verbreitet zu haben, die führenden Personen der DDR müssten gestürzt werden. "Ich wollte überhaupt niemanden stürzten", antwortete der Angeklagte kurz und trocken. "Aber Sie haben überall herumerzählt, dass der Genosse Walter Ulbricht und andere führende Staatsmänner abgesetzt werden müssten, damit haben Sie andere Personen zu beeinflussen versucht." Der rabiate Richter will vom Angeklagten bald nichts weiter hören und steuert zügig auf die zuvor außer Haus festgelegte Strafe zu: Siebeneinhalb Jahren Zuchthaus und Schreibverbot.

Im Jahre 1961 hält es die Schriftstellerin Elfriede Brüning (geb. 1910) aus volkserzieherischen Gründen für angebracht, etwas für das ramponierte Ansehen der Richter in politischen Prozessen zu tun. In ihrer altruistisch-naiven Novelle "Ich glaube an das Gute im Menschen - Porträt einer Jugendrichterin" versucht sie den Eindruck zu erwecken, in der politischen Justiz mit ihren drakonisch hohen Strafen würden die Richter die Angeklagten nicht schlechthin bestrafen, sondern sich auch für deren ferneres geistiges Wohl einsetzen. Auch die Schriftstellerin Anna Seghers (1900-1983) versucht, eine Novelle mit dem Titel "Der gerechte Richter" zu verfertigen. Der Text bleibt bis zu ihrem Tod unveröffentlicht.

Erich Loests leidvolle Haftjahre - "Durch die Erde ein Riss - Ein Lebenslauf"

Erich Loest verbüßt seine grundlose Strafe in Bautzen II. In seinem Buch "Durch die Erde ein Riss - Ein Lebenslauf" sind die Haftjahre beschrieben. "Zeit war zu morden, sechseinhalb Jahre mussten (nach der Untersuchungshaft) totgeschlagen werden, genauer sechs Jahre, vier Monate und zwanzig Tage." Es ist die Zeit, in der er eine Vorstellung davon bekommt, wie sich die staatssozialistische Rachejustiz die Erziehung eines politischen Häftlings zu einem staatsbewußten Menschen vorstellte: die Katharsis als Ergebnis täglicher menschlicher Entwürdigungen. Nach seiner Ankunft in Bautzen II wird er mit den Worten eingewiesen: "Sie haben niemandem Ihren Namen zu nennen oder über Ihre Straftat zu sprechen. Sie haben von jetzt an die Nummer dreiundzwanzigneunundfünfzig. Mit dieser Nummer melden Sie sich an und ab." Hier erfährt er überhaupt erst, dass er "nicht im Gelben Elend war, dem bekannten Bautzener Großknast, sondern in der Strafvollzugsanstalt Bautzen II, einem sonderbaren, intimen Haus". Bald wird er auch feststellen, wie miserabel und knapp das Essen ist. "Morgens streckte jeder Häftling dem Kalfaktor zwei Schüsseln hin, eine für sogenannten Kaffee, die andere für eine dünne, bittere Hafermehlsuppe. Mittags ein Schlag Eintopf oder ein Löffel Quark und vier, fünf Pellkartoffeln. Abends ein Pfund Brot, ein Kleckschen Margarine oder Schmalz und eine Scheibe Wurst, alle drei Tage einen Löffel Marmelade." Er und der zweite Mann in der Zelle "erzählten sich von den Gerichten, die ihre Mütter und Frauen gekocht hatten" berichtet er weiter. Der Mitgefangene und er träumen von Gulaschsuppe, Eisbein, Hackepeter, Bier, Kohlroulade und Schlackwurst. Ansonsten versuchen sie, "den Tag zu füllen. L.(oest) bot die Inhalte aller Romane von Thomas Mann, der Kumpel revanchierte sich, indem er versuchte, L. Russisch beizubringen ...", heißt es im Lebenslauf.

Der Lyriker und Liedersänger Wolf Biermann (geb. 1936) verfasst 1962 seine sinnige "BALLADE VOM MANN - der sich eigenhändig beide Füße abhackte". Es ist - wie unschwer zu erkennen - das Schicksal des Staatssozialismus, der sich von seinen guten Geistern verlassen lässt oder sie - unter dem Beifall mittelmäßiger Mitläufer - vertreibt.

Es heißt dort:
"Es hackte die Partei
sich ab so manchen Fuß
so manchen guten Fuß
abhackte die Partei."


Einen Rest an Optimismus hatte sich Wolf Biermann bewahrt, denn er meint:

"Jedoch im Unterschied
zu jenem obigen Mann
wächst der Partei manchmal
der Fuß auch wieder an."

Und tatsächlich: Nach Erich Loests Haftentlassung tauchen in den Buchhandlungen Namen auf wie Hans Walldorf und Waldemar Naß - Pseudonyme Erich Loests. Er verfasst viel gelesene Kriminalromane und eine Biografie Karl Mays (1842-1912) mit dem Titel "Swallow, mein wackerer Mustang" sowie die Nazi-Satire "Ich war Dr. Ley". Als sein belangreicher Roman "Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene" über Entfremdung in der DDR-Gesellschaft nur mit Mühe 1978 in Halle erscheinen kann, tritt er 1979 aus dem Schriftstellerverband aus. Überliefert ist ein vorausgegangener Berliner "Dialog" zwischen ihm und dem unrühmlich bekannten "Bücherminister" Klaus Höpcke (geb. 1933). Dieser provozierte ihn in einem Gespräch mit der Frage: "Sind Sie noch ein sozialistischer Schriftsteller der DDR?", worauf der Gefragte schlagfertig eine Antwort mit der Begründung ablehnte: "Ich frage Sie auch nicht, ob Sie noch ein sozialistischer Minister der DDR sind." 1981 ist der Fuß abgehackt: Erich Loest siedelt in die BRD (alt) über. Und wieder war nicht zusammengewachsen, was im Übrigen auch nicht zusammengehörte: ein Land, in dem devote und anmaßende Weltflüsterer mit der Attitüde des Akademischen, Wolkigen und Trivialen die Kleider des nackten Kaisers beschreiben und lobpreisen und auf der anderen Seite ein Schreibarbeiter, der Maxim Gorki (1868-1936), dem Bitteren, ähnelte. Es ist jener scharfzüngige Mann mit der knarrenden Stimme, der sich selten zu einem Lächeln entschließen kann, und der es überhaupt von sich weist, ein Dichter genannt zu werden. Er sei ein Chronist, sagt er, der aufschreibt, "was war". Und es ist am Schluss tatsächlich so, wie es Heinrich Heine (1797/99-1856) in seinem Text "Über den Denunzianten" aufschrieb: "Aber möge die Revolution gelingen oder scheitern, Männer von großem Herzen werden immer ihre Opfer sein."

Zu den Abschnitten der Gedenkstätte zählen:
  • Eine Chronik der Bautzener Gefängnisse 1904-2000
  • Das Stasi-Gefängnis 1956-1989
    Acht thematische Abschnitte dokumentieren die Geschichte von Bautzen II als Sonderhaftanstalt der Staatssicherheit: von der Verhaftung und Einweisung, den Alltag der Gefangenen, das Personal, die Abschirmung der Haftanstalt von der Öffentlichkeit bis hin zur Entlassung der politischen Gefangenen 1989/90. Neben zahlreichen Exponaten gibt es Ton- und Filmdokumente von Schauprozessen sowie Zeitzeugenschilderungen über die Haft.
  • Eine Ausstellung zum Speziallager Bautzen 1945-1956 Anhand ausgewählter Biographien wird die Geschichte des sowjetischen Speziallagers in Bautzen I erzählt. Den Lebensläufen sind zahlreiche Originalgegenstände aus der Haftzeit zugeordnet. Ein Modell des Lagers illustriert die damaligen räumlichen Verhältnisse.

Urlaub in Brandenburg

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