Wälder in Berlin

Text: A.B. Journalistin & Medienwissenschaftlerin aus Berlin / Letzte Aktualisierung: 01.12.2023

Wälder in Berlin
Es gibt viel Wald in Berlin zum Wandern, Fahrradfahren und Tiere beobachten. Beispielfoto: © Smileus

Es gibt viel Wald in Berlin - Ein Waldspaziergang in der grünen Lunge der Hauptstadt

Sie sind die stille Attraktion der Millionenmetropole: Die Wälder in Berlin. Etwa 18 Prozent der Fläche Berlins sind bewaldet. Das ist eine ganze Menge, wenn man die Stadt mit anderen Metropolen weltweit vergleicht. Insgesamt 29.000 Hektar Wald gehören dem Land Berlin, wobei man fairerweise dazusagen muss, dass zu diesem Besitz auch rund 12.500 Hektar im Land Brandenburg verteilt liegen. Aber trotzdem: Wien beispielsweise besitzt nur knapp 9.000 Hektar, New York City sogar nur 2.400. Berlin gehört also zu den grünsten Städten Europas. Die Berliner freuen sich über viele schöne Wanderwege in Berlin.

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Wie die Berliner vor über 100 Jahren ihren Wald in Berlin retten

Warum das so ist? Der Grund dafür ist in der Geschichte Berlins zu finden. Als in der Gründerzeit eine riesige Welle an Arbeitssuchenden nach Berlin strömte, viel gebaut und damit auch sehr viel Wald gerodet wurde, regte sich bereits früh unter den Berliner Bürgern erheblicher Protest. Sie sammelten Unterschriften gegen die exzessive Abholzung - und hatten Erfolg. 1915 wurde, mitten im Ersten Weltkrieg, ein "Dauerwaldvertrag" geschlossen. In der Folge kaufte Berlin immer dort, wo irgend Wald zum Verkauf stand, das entsprechende Grundstück auf.

Warum Berlins Forsten wichtig fürs Stadtklima sind

Für das Stadtklima ist diese historische Waldrettungsaktion von unschätzbarem Wert. Was wäre beispielsweise West-Berlin in den Mauerjahren ohne den Grunewald gewesen? Die Lebensqualität in der Stadt wird maßgeblich durch die Wälder mitgeprägt. Sie sind gewissermaßen die Gegenwelt zur Stadt und halten sie damit überhaupt erst am Leben. Denn der Wald ist nicht nur in seiner Eigenschaft als Kohlenstoffspeicher ein wichtiger Luftfilterer, sondern er ist auch dazu in der Lage, die Temperaturen im Sommer runterzukühlen, Lärm und Sturmböen einzudämmen und zur Erhaltung der Artenvielfalt beizutragen. Viele Tiere und Pflanzen würden sonst in Berlin gar nicht mehr vorkommen. Darüber hinaus stammen ungefähr 30 Prozent des Berliner Trinkwassers aus dem Grundwasser unter den Wäldern. Und last but not least sind die Berliner Wälder natürlich auch ein Refugium für die Berliner selbst, um abseits des urbanen Trubels bei ausgedehnten Spaziergängen, Rad-, Jogging- oder Nordic Walking-Touren regenerieren zu können.

Waldspaziergang: Grunewald im Westen bis zu den Müggelbergen im Osten

Doch wo liegt es eigentlich überall genau, das viele Berliner Grün? Zu den langdeseigenen Forsten gehören der Grunewald, der Spandauer und Tegeler Forst, der Bucher Forst und die Köpenicker Wälder als größter zusammenhängender Stadtwald.

Der Grunewald - Wohl der bekannteste Wald in Berlin

Der Grunewald ist wohl der bekannteste wald in Berlin.
In West-Berlin ist der Grunewald mit seinen rund 3.000 Hektar die grüne Lunge Nummer eins. Gerahmt im Osten von der Seenkette und im Westen von der Havel vergisst man hier als Spaziergänger durchaus schnell, dass man sich mitten in einer Metropole befindet. Im Vergleich zu anderen Wäldern ist der Grunewald in Bezug auf den Baumbestand zumindestens noch halbwegs gut durchmischt: Hier gibt es vor allem Kiefern und Eichen, aber auch Birken und Buchen. Damit ist der Grunewald ein unersetzliches Habitat für viele selten gewordene Tiere wie zum Beispiel streng geschützte Käfer- und Vogel-, Amphibien- und Echsenarten.

Der Tegeler Forst

Ein Mischwald ist auch der Tegeler Forst im Bezirk Reinickendorf. Der etwa 2.169 Hektar große Forst ist auch die Heimat des ältestem Baum Berlins, einer etwa 900 Jahre alten Stieleiche, die den Namen "Dicke Marie" trägt und mittlerweile sogar den Rang eines Nationalerbes erreicht hat. Außerdem lockt die Berliner hier ein Wildgehege mit Muffelwild, Damwild und Wildschweinen.

Der Spandauer Forst - Idial für einen Waldspaziergang in Berlin mit Kindern

Eines der größten Waldgebiete Berlins liegt im Spandauer Norden. Der Spandauer Forst erstreckt sich über 1.347 Hektar und beherbergt mit den Mooren Teufelsbruch und Großer und Kleiner Rohrpfuhl zwei Naturschutzgebiete. Der Forst ist für seine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt bekannt und hat mit der Kuhlake und den zahlreichen alten Eichen viele verwunschene Ecken. Wer hierher einen Ausflug plant, kann das mit einem Abstecher in das Wildgehege im Spandauer Forst verbinden, dem größten Wildgehege Berlins. Hier leben Mufflons und Damwild, Rehe und Wildschweine.

Und noch ein Wald in Berlin: Der Bucher Forst

Ein sehr schöner und auch für Wanderer sehr attraktiver Walderholungsort ist der Bucher Forst im Norden Berlins im Bezirk Pankow. Der halboffene, lichtdurchflutete Hochwald ist in etwa 250 Hektar groß auch unter dem Namen Hobrechtswald bekannt. An ihn schließt sich im Übrigen das weiträumige Gebiet der stillgelegten Rieselfelder an, wo heute auch Hochlandrinder weiden.

Plänterwald, Wuhlheide und Müggelberge: die Köpenicker Wälder

Die Köpenicker Wälder haben insgesamt die größte Flächenausdehnung in Berlin. Genau genommen handelt es sich dabei jedoch nicht um einen einzigen Wald an sich, sondern um eine ganze Reihe verschiedener, mehr oder weniger zusammenhängender Waldreviere. Dazu zählen unter anderem die Waldgebiete rings um den Müggelsee, in der Wuhlheide, in Grünau, aber auch der Plänterwald. Letzterer ist der citynähste Wald, grenzt direkt an den Treptower Park und das Spreeufer und ist, nicht zuletzt auch wegen dem im Plänterwald gelegenen Spreepark und dem Wasserspielplatz Plantsche, ein beliebtes Ausflugsziel der Berlinerinnen und Berliner zum Spazieren und Radfahren. Einen hohen Freizeitwert - gerade für Familien mit Kindern - hat auch die Wuhlheide, eine Mischung aus Park- und Waldgebiet, an das sich im süd-östlichen Teil das Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) anschließt. Hier haben auch Kinder viel Spaß an einem Waldspaziergang!

Teufelssee und Müggelturm - die liebsten Waldgebiete der Ostberliner

Das größte Waldareal der Köpenicker Wälder erstreckt sich in und an den Müggelbergen am Müggelsee. Die bewaldeten Müggelberge stellen die höchste natürliche Erhebung Berlins dar und sind in der Eiszeit entstanden. Wanderer lieben das rund sieben Quadratkilometer große Waldgebiet vor allem wegen dem schönen Waldlehrpfad, der entlang des Teufelsees führt, ein 1,5 Hektar großer eiszeitlicher Toteissee, um den sich einige Sagen ranken. Von hier aus sind es über eine Treppe auch nicht allzu viele Schritte zum Gipfel des kleinen Müggelbergs, auf dem in 88 Metern Höhe der Müggelturm steht und von dessen Aussichtsplattform man einen sehr guten Ausblick bis in die City und nach Brandenburg hinein genießen kann.

Schöner Wald in Berlin
Ein Waldspaziergang in Berlin - Auch für Kinder ein großer Spaß! Beispielfoto: © Tkni

Waldumbau Berlin: Eine Jahrhundertaufgabe

Doch so schön grün wie Berlin auch ist, es gibt auch einen großen Wermutstropfen. Denn den Berliner Bäumen geht es zunehmend schlechter. Wer in der Pandemie viel Zeit im Wald verbracht hat, hat dies an der einen oder anderen Ecke vielleicht schon selbst bemerken können. Der Prozentsatz der als gesund geltenden Bäume liegt mittlerweile nur noch im mittleren einstelligen Bereich. Geschuldet ist das beginnende Waldsterben dem Klimawandel und der massiven Trockenheit der vergangenen Jahre. Um dem entgegenzuwirken, haben die Berliner Forsten bereits damit begonnen, die monotonen Kiefernwälder, die einst infolge eines Jahrhunderte währenden Nutzungsdruckes zur reinen Holzproduktion entstanden waren, in großem Maßstab umzubauen - eine veritable Jahrhundertaufgabe. Konkret bedeutet das, dass über die kommenden Jahrzehnte hinweg die viel zu dominanten Kiefernbestände in stabile Laubmischwälder verwandelt werden sollen. Das ist vor allem aus einem Grund besonders wichtig: Laubwälder produzieren um ein Vielfaches mehr Grundwasser als reine Nadelwälder. Wald ist eben nicht gleich Wald. Um diesen Waldumbau bis 2050 zu stemmen und dabei nicht den Wettlauf gegen den Klimawandel zu verlieren, muss jährlich in etwa eine Waldfläche in der Größe des Tempelhofer Felds mit neuen Laubbäumen "verjüngt" werden. Eine Mammutaufgabe, die uns die "stille Attraktion der Hauptstadt" aber in jedem Fall wert sein sollte. Damit Berlin auch weiterhin zu den grünsten Städten Europas gehört.

Schöner Wald in der Nähe - Die Wälder in Brandenburg

Die Wälder in Berlin werden von vier Forstämtern mit 29 Revierförstereien betreut!
- Nicht schlecht für eine Großstadt! Oder?

  • Forstamt Köpenick im Südosten mit 9 Revierförstereien
  • Forstamt Pankow im Nordosten mit 8 Revierförstereien
  • Forstamt Tegel im Nordwesten mit 6 Revierförstereien
  • Forstamt Grunewald im Südwesten mit 6 Revierförstereien

Mit einer verwalteten Fläche von ca. 29.000 Hektar Wald in Berlin und Brandenburg sind die Berliner Forsten die größte Stadtforstverwaltung Deutschlands.

Die Wälder in Berlin sind Heimat von vielen Tieren

Wer leise durch die Berliner Wälder wandert kann viele Tiere beobachten. Neben Rehen, Wildschweinen und Füchsen kann man mit etwas Glück auch Biber, Dachse, Waschbären und Marder beobachten.
Natürlich leben auch viele kleine Tiere in unseren Wäldern. Igel, Eichhörnchen, Mäuse, Ringelnattern, Blindschleichen und andere Eidechsen gehören ebenfalls zu den Waldbewohnern.
Hinzu kommen noch zahlreiche Vogelarten, Spinnen und Insekten. Diese Tiere in leben Berlin.

Zum Schluß noch einige Hinweise zum richtigen Verhalten in den Berliner Wäldern
Die Tiere danken es Ihnen, wenn Sie sich im Wald leise verhalten. Lassen Sie keine Abfälle im Wald zurück. Und ganz selbstverständlich sollten Sie im Wald nicht rauchen und auch kein offenes Feuer entzünden.

Auch im Winter macht ein Waldspaziergang in Berlin viel Spaß! Genießen Sie die Ruhe!
Im Herbst kann man in Berlin natürlich auch Pilze sammeln. In den Berliner Wäldern gibt es unter anderem Steinpilze, Rotfußröhrlinge, Pfifferling und Maronen.

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