Kinderbetreuung in Berlin: So finden Sie das passende Betreuungsmodell für Ihren Nachwuchs

Redaktion: S. O. (Online Redakteurin) / Letzte Aktualisierung: 24.01.2023

Kinderbetreuung Berlin z.B. im Kindergarten
Kinderbetreuung in Berlin im Kindergarten, durch Oma und Opa oder einen Babysitter - Symbolbild: © wildman - stock.adobe. com

Kinderbetreuung in der Hauptstadt

Traurig, aber wahr: In Berlin fehlen trotz des massiven Kita-Ausbaus Plätze, um die große Nachfrage an Kinderbetreuung zu decken. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung gibt es in der Landeshauptstadt 17.000 Kita-Plätze zu wenig. Das entspricht einer Unterversorgung von etwa sieben Prozent - und das, obwohl es seit 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr gibt; für Mädchen und Jungen ab drei Jahren besteht er bereits seit 1996.
Für viele Eltern bedeutet die aktuelle Situation eine große Herausforderung. Denn spätestens dann, wenn die Elternzeit ausgereizt ist oder die Eltern in ihren beruflichen Alltag zurückkehren müssen, gilt es eine geeignete Kinderbetreuung in Berlin zu finden. Lesen Sie auch: Ist Berlin eine familienfreundliche Stadt?

Vier Betreuungsmodelle im Überblick

Für viele Berliner Familien bedeutet der Mangel an Betreuungsplätzen: Die Suche nach einem geeigneten Modell muss so früh wie möglich beginnen, in vielen Fällen bereits mit der Geburt. Vier Möglichkeiten in der kompakten Kurzübersicht:

1. Betreuung in Kita und Kindergarten

Kita und Kindergarten sind für viele Eltern die zentralen Bausteine im Rahmen der möglichen Betreuung. Doch worin liegt eigentlich der Unterschied? Das Wort Kita ist die Kurzform von Kindertagesstätte und ein Sammelbegriff für verschiedene Modelle wie zum Beispiel den Kindergarten, einen Hort oder eine Krippe. Bei klassischen Kindertagesstätten handelt es sich um Ganztagesbetreuungen für Kinder bis zu drei Jahren; mit drei bis sieben Jahren geht man vormittags, manchmal auch nachmittags in den Kindergarten.
Der Hort ist in der Regel eine Ganztagsbetreuung für Grundschüler. Vorteil der Berliner Kitas: Seit dem 1. August 2018 sind Kita und Kindertagespflege in Berlin für alle Kinder kostenfrei. Nur für das Mittagessen müssen Sie einen Verpflegungsanteil von 23 Euro pro Monat zahlen.
Sofern Sie in Berlin auf der Suche nach einem Kita-Platz sind, kann man sich auf dem Berliner Kita-Navigator eine erste Orientierung verschaffen. Auf dem Portal der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie werden alle Kitas und Kindergärten angezeigt, die sich in der Nähe des Wohnortes befinden und es wird Auskunft über jeweils freie Plätze gegeben. Ob das eigene Kind dort aufgenommen wird, regelt allerdings nicht das Portal zentral, sondern entscheidet die jeweilige Kindergarten-Leitung. Deswegen empfiehlt es sich, bei den gewünschten Kindergärten parallel nachzuhorchen und sich gegebenenfalls in Wartelisten eintragen zu lassen.

Tipp:
Größere Unternehmen bieten für ihre Mitarbeiter immer häufiger Betriebskindergärten an. Am besten einfach beim eigenen Arbeitgeber nachfragen, ob es entsprechende Angebote gibt.

2. Private Betreuung durch eine Tagesmutter

Sofern Eltern wieder in ihren Beruf zurückkehren müssen, aber noch kein Kitaplatz gefunden ist, sind qualifizierte Tagesmütter eine interessante Alternative in Sachen Kinderbetreuung in Berlin. In aller Regel betreuen die ausgebildeten Tagesmütter Mädchen und Jungen in der eigenen Wohnung, manchmal auch in angemieteten Räumen. Meistens handelt es sich dabei um eine sehr kleine Gruppe an Kindern; nicht selten betreut die Tagesmutter nur ein oder zwei Kinder gleichzeitig. Auf diese Weise entsteht ein enges Vertrauensverhältnis, das für Kinder und Eltern angenehm ist. Weiterer Pluspunkt: Die Eltern profitieren von flexibleren Betreuungszeiten, als sie der Kita-Betrieb anbieten kann. Fällt die Tagesmutter allerdings kurzfristig aus, müssen häufig die Eltern selbst einspringen. Auch den Kostenfaktor gilt es zu bedenken: Denn pro Stunde kann die Tagesmutter durchaus zwischen 9 und 25 Euro kosten; das Gehalt wird frei ausgehandelt. Je nach Einkommen können Sie beim Jugendamt einen Betreuungskostenzuschuss beantragen. Angebote findet man in diversen Anzeigenportalen und beim örtlichen Jugendamt. Auch Kitas kennen häufig die Tagesmütter der Region.

3. Kinderbetreuung in Berlin bei "Oma und Opa"

Sofern Großeltern in der Nähe wohnen, noch fit genug sind und Lust haben, Zeit mit ihren Enkeln zu verbringen, ist eine Betreuung über die Omas und Opas eine wertvolle Alternative.
Viele Mädchen und Jungen kennen ihre Großeltern gut, fühlen sich bei ihnen pudelwohl und sogar Übernachtungen sind unkompliziert. Wer keine Omas und Opas in der Nähe hat, findet in Anzeigenportalen manchmal sogenannte Leih-Großeltern, die ähnliche Aufgaben übernehmen. Und zuweilen sind es auch andere Verwandte, die auf Ihren Nachwuchs aufpassen können. Für Eltern ist ein solches Konzept ideal - sofern die Regeln geklärt sind. Denn Arztbesuche, Vereinstätigkeiten, Sport oder Urlaube dürfen auch bei diesem Modell nicht mit den Betreuungszeiten kollidieren. Sonst ist Ärger vorprogrammiert.

Tipp:
Sofern sich die Großeltern mit der kompletten Betreuung überfordert fühlen, können sie vielleicht punktuell aushelfen - zum Beispiel, indem sie die Kinder an festgelegten Tagen vom Kindergarten abholen oder für eine Tagesmutter einspringen, wenn die kurzfristig ausfällt.

Kinderbetreuung Berlin durch einen Babysitter
Für viele Eltern eine echte Alternative: Eine liebevolle Kinderbetreuung in Berlin durch eine Tagesmutter oder einen Babysitter.
Symbolbild: © Africa Studio - stock.adobe. com

4. Für die kleine Auszeit: Babysitter in Berlin

Ob ein Restaurantbesuch mit dem Partner, ein unaufschiebbarer Arztbesuch oder ein Geschäftsessen am Abend: Für kurze Betreuungszeiten ist es ideal, einen Babysitter zu kennen, der die Kinder für einige Stunden zu Hause betreut. Meistens handelt es sich um ältere Jugendliche aus der Nachbarschaft, die sich Taschengeld hinzuverdienen möchten. Aber Achtung: In aller Regel sind die Jugendlichen noch schulpflichtig oder an Nachmittagen verplant, weswegen hier nur eine punktuelle Betreuung möglich ist. Trotzdem sind sie in aller Regel "Retter in der Not", wenn es mal zeitlich eng wird. Babysitter findet man häufig in Kleinanzeigen in Tageszeitungen oder entsprechenden Portalen. Noch besser: Fragen Sie in Ihrem Freundeskreis nach, ob jemand einen Babysitter kennt und mit ihm gute Erfahrungen gemacht hat. Kostenfaktor: zwischen 8 und 15 Euro pro Stunde.

Unser Fazit zur Kinderbetreuung in Berlin:

Neben Kitas und Kindergärten gibt es zahlreiche Alternativen, seine Kinder während der Arbeitszeit betreuen zu lassen. Für welches Modell Sie sich entscheiden, hängt von Ihren Bedürfnissen ab und ab welchem Kinderalter Sie eine Betreuung suchen.
Während für manche Eltern das klassische Kindergartenmodell perfekt geeignet ist, lohnt sich für andere Eltern die Tagesmutter oder ein Kombimodell. Und sofern man für seinen Beruf sogar hin und wieder auf Geschäftsreise mit Übernachtung muss, kann das klassische Au-Pair im Haus eine geeignete Möglichkeit sein. Am besten alle Optionen auflisten und Pro und Kontras diskutieren, bevor man sich auf die Suche macht.

Quellen und weitere Informationen zur Kinderbetreuung in Berlin

  • Ob Kita oder Kindertagespflege - für beides benötigen Sie einen Kita-Gutschein vom Jugendamt. Infos von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie:
    https://www.berlin.de/sen/jugend/familie-und-kinder/kindertagesbetreuung/
  • Wie finde ich einen Babysitter in Berlin? Tipps und Hilfe finden Eltern zum Beispiel auf https://www.sitly.de/babysitter/berlin
  • Aktuell: Kinderbetreung in Berlin wenn das Kind krank ist oder wenn Schule oder Kindertagesstätte behördlich geschlossen sind:
    Laut Bundesfamilienministerium stehen jedem Elternteil auch 2023 pro Kind 30 Kinderkrankentage zur Verfügung, für alleinerziehende Mütter und Väter sind es sogar 60 Tage. Bei mehreren Kindern hat jeder Elternteil insgesamt einen Anspruch auf maximal 65 freie Arbeitstage und Alleinerziehende können an maximal 130 Arbeitstagen ihre kranken Kinder betreuen.
    Vorerst bis Anfang April 2023 kann das Kinderkrankengeld auch dann in Anspruch genommen werden, wenn zum Beispiel Schulen oder Kindergärten behördlich geschlossen wurden.

Wo kann man in Berlin Schüler und Kinder betreuen lassen?

Anbieter für die Kinderbetreuung:

Aschenputtelagentur
Paul-Grasse Str. 19 B
10409 Berlin
Tel: 0176/ 96 68 04 24
Kinderinsel Berlin Erlebniswelt GmbH
Eichendorffstraße 17
10115 Berlin Mitte
Tel: 030/ 41 71 69 28
Schülerladen Hasenbau e.V.
Graefestraße 13
10967 Berlin Kreuzberg
Tel: 030/ 693 20 46
Schülerladen Tigertatzen
Elßholzstraße 11
10781 Berlin Schöneberg
Tel: 030/ 98 43 13 15

Kinderfrau / Nanny finden:

Biene Maja - Agentur für Kinderbetreuung
Olbersstr. 24
10589 Berlin Charlottenburg
Tel: 030/ 344 39 73
Agentur Mary Poppins
Stargarder Str. 45
10437 Berlin Prenzlauer Berg
Tel: 030/ 40 36 45 650

Und wenn es in der Beziehung zwischen den Elternteilen kriselt und die Kinder gefährdet sind, hilft der Kindernotdienst. Hier werden Kinder aufgenommen, deren Eltern überfordert sind, das Kind vernachlässigen, sich streiten oder gewalttätig sind. Gerne beraten die Mitarbeiter Sie auch wie Sie mit der Situation umgehen, ohne Ihr Kind dort in Obhut zu geben.

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