Rote Insel in Tempelhof-Schöneberg
Text: R. H. / Letzte Aktualisierung: 03.08.2023
Die rote Insel
Wer vom S-Bahnhof Südkreuz Richtung Schöneberg fährt, dem fällt der Gasometer, das Wahrzeichen der Roten Insel in Tempelhof-Schöneberg bestimmt auf. Obwohl die Gegend
nicht besonders schön ist, ist die Rote Insel ein spannender Ort, wo es viel zu entdecken gibt.
Aber woher hat die Rote Insel ihren Namen und warum wird sie überhaupt Insel genannt, da ja gar kein Wasser in der Nähe ist? Vor allem Arbeiter und Kleinbürger ließen sich hier nieder. Rote kommt von der linken Arbeiterbewegung, die hier besonders hoch vertreten war und Insel weil mehrere Bahnlinien das Gebiet abgrenzen.
Sehenswürdigkeiten auf der Roten Insel
Torgauer Straße
10829 Schöneberg
Königin Luise-Gedächtniskirche
Gustav-Müller-Platz
10829 Berlin
Telefon: 030/ 781 25 80
Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof
Kolonnenstraße 24-25
10829 Berlin
Telefon: 030/ 781 18 50
Wie man zur roten Insel kommt
S-Bahn: S2, S25, S26 bis Südkreuz oder Schöneberg oder S1 bis Julius-Leber-Brücke
U-Bahn: U6 bis Platz der Luftbrücke, Paradestr. oder Tempelhof
Bus: 248, M48, 187, 104, M85
Geschichte der roten Insel
In der Widerstandsbewegung gegen Adolf Hitler spielte die Rote Insel eine wichtige Rolle. Julius Leber (1891-1945) war einer der führenden Köpfe. Er war Mitglied des Reichstags bis 1933. Nachdem er mehrere Jahre im KZ verbracht hatte, stand Julius Leber im engen Kontakt zum Kreisauer Kreis und Stauffenberg. Er beteiligte sich an den Vorbereitungen zum Attentat, das am 20. Juli 1944 Hitler vernichten sollte. Doch er wurde schon einige Wochen vorher verhaftet, am 20. Oktober 1944 zum Tode verurteilt
und im Januar 1945 in Plötzensee hingerichtet. 1947 wurde die Sedanstraße nach ihm umbenannt. Eine Gedenktafel an der Julius-Leber-Brücke erinnert an ihn.
Die international bekannte Schauspielerin Marlene Dietrich (1901-1992) wurde in der Sedanstraße 64, geboren. Zwei Gedenktafeln an ihrem Geburtshaus erinnern an die international bekannte Schauspielerin. Nur ein paar Hausnummern weiter, in der Sedanstraße 68, lebte als Kind die Schauspielerin Hildegard Knef (1925-2002). Auch der SED Politiker Willi Stoph (1914-1999) wuchs auf der Roten Insel auf.
Der Schöneberger Gasometer
Der Gasometer wurde 1910 als Gasbehälter IV in Betrieb genommen. Den Krieg überstand er relativ unbeschadet. Er war der einzige Gasometer in Berlin, der nach dem Zweiten Weltkrieg noch betriebsfähig war! Seit 1994 ist der Gasometer denkmalgeschützt, seit 1995 geschlossen.
Nun wird das Innere des Gasometers als Veranstaltungsort genutzt. Seit September 2011 diskutierte Günther Jauch jeden Sonntagabend mit Gästen im Gasometer über das Thema der Woche. Die Sendung wurde in der ARD ausgestrahlt. Ein anderer Prominenter, der Maler Lyonel Feininger (1871 - 1956), hielt den Gasometer in einem seiner Bilder fest.
Die Königin-Luise-Gedächtniskirche und der Alte Zwölf-Apostel-Friedhof
Die Rote Insel hat zwei Kirchen. Auffallend ist die evangelische Königin-Luise-Gedächtniskirche mit ihrer neobarocken Kuppel. Der Grundstein wurde 1910 gelegt, hundert Jahre nach dem Tod der beliebten Königin. 1912 wurde die Kirche eingeweiht. Die katholische St. Elisabeth Kirche liegt in der Kolonnenstraße. Errichtet wurde sie 1911 vom Kölner Dombaumeister Bernhard Hertel.
Auf dem Alten Zwölf-Apostel-Friedhof ruhen der Maler Anton von Werner (1843-1915), der Historiker Johann Gustav Droysen (1808-1884), der Politiker Friedrich Naumann (1860-1919) und der Bildhauer Reinhold Begas (1831-1911). Von Reinhold Begas stammen unter anderem der Neptunbrunnen auf dem Alexanderplatz und das Schillerdenkmal auf dem Gendarmenmarkt.
Es gibt aber noch viele weitere Sehenswürdigkeiten in Tempelhof-Schöneberg.
Die Ortsteile und Kieze vom Bezirk Tempelhof-Schöneberg: