Umweltzonen in Berlin

Text: A. K. / Letzte Aktualisierung: 03.08.2023

Umweltzonen in Berlin
Umweltzonen in Berlin - Symbolbild: © stockpix4u - stock.adobe.com

Seit 2008 gibt es Umweltzonen in Berlin. Dort dürfen nur Autos und LKWs mit entsprechender Umweltplakette fahren. Erfahren Sie hier mehr zu diesem Thema:

Umweltzonen in Berlin: Königsweg oder Irrweg?

Seit dem 1. Januar 2008 dürfen nur noch Autos in das Gebiet innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings, die so genannte Umweltzone, hineinfahren, welche die EU-Normen bei den Abgasen erfüllen. Eine Ausnahme wird nur bei wenigen gemacht: neben Kranken-, Müll- und Kastastrophenschutzfahrzeugen erhalten u.a. nur landwirtschaftliche Maschinen, eingeschränkt auch Oldtimerfahrzeuge sowie in ganz besonderen Härtefällen auch Privatfahrzeuge eine Ausnahegenehmigung.

Was bringen die Umweltzonen in Berlin?

In erster Linie sollen Sie unserer Gesundheit dienlich sein. Denn unter Feinstaub versteht man Partikel in der Luft, die so klein sind, dass sie nicht durch die Nase oder den Rachen gefiltert werden, sondern ungehindert in die Lunge gelangen. Die Folgen können Asthma oder Krebs sein. Einer EU-Studie zu Folge sterben jährlich 65.000 Menschen aufgrund der Feinstaubbelastung vorzeitig. Studien der WHO, der Universität München und aus dem Ruhrgebiet kommen unabhängig zu dem Ergebnis, dass die aktuelle Feinstaubbelastung die Sterblichkeitsrate erhöht. Die Studien geben im Schnitt für Deutschland eine Verkürzung der Lebenszeit um rund 10 Monate an. Laut Information des Senats werden in den dicht bewohnten Berliner Innenstadtbezirken die Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid an vielen Hauptverkehrsstraßen überschritten. Mit einem Anteil an der Belastung von circa 40% bei Feinstaub und 80% bei Stickstoffdioxid sei der Straßenverkehr dabei in Berlin die wichtigste Quelle dieser Schadstoffe. Durch die Umweltzone sinke die Zahl der von Grenzwertüberscheitungen betroffenen Anwohner um etwa ein Viertel.

Dass auf lange Sicht etwas gegen die regelmäßig in Berlin überschrittenen Grenzwerte getan werden musste, ist also klar. Doch während Anwohner sich wegen der Einführung von Umweltzonen über freieres Atmen und vielleicht sogar ein paar Monate längere Lebenszeit freuen dürfen, sehen Kritiker in der Einführung der Umweltzone eher einen Irrweg als einen Königsweg. In erster Linie Gewerbetreibende, aber auch Anwohner selbst, die alte, nicht schadstoffarme Autos fahren und sich keine neuen leisten können, fühlen sich besonderen Härten ausgesetzt. Handel, Verkehr, Handwerk und Industrie verweisen auf unbillige Einbußen. Für sie bedeutet die Einrichtung der Umweltzone wegen der eingeschränkten Erreichbarkeit einen negativen Standortfaktor. Vor allem aus Sicht des Einzelhandels sind Wettbewerbsverzerrungen zwischen den betroffenen und nicht betroffenen Standorten zu befürchten. Das würde konkret bedeuten, dass sich der Einkaufsverkehr verlagert und der erhoffte positive Effekt damit konterkariert wird. Die Frage bleibt grundsätzlich: Werden sich die betroffenen Bürger und Bürgerinnen, nur um in der Umweltzone fahren zu dürfen, ein schadstoffärmeres Auto kaufen wollen und sich dies auch leisten können? Oder wird stattdessen nicht doch der häufig längere Weg zum Einkaufen außerhalb der Umweltzone gewählt? Davon würde zumindest der Speckgürtel von Berlin erheblich profitieren.

Umweltzone Berlin - eine gute Idee?

Einen echten Imageschaden wird Berlin durch die Einführung der Umweltzone jedoch kaum erleiden, kann es diesem Argument doch wiederum das des "sauberen Standortes mit Lebensqualität" als positiven Imagefaktor entgegensetzen. Ein Vorteil der Umweltzone ist sicherlich auch, dass die Folgen aus ihrer Einrichtung transparent sind, d.h. dass die Betroffenen genau wissen was auf sie zukommt. Denn fest steht in jedem Fall: Wer sich ohne Plakette in der Umweltzone von Polizei oder Ordnungsamt erwischen lässt, muss 40 Euro löhnen und kassiert obendrein einen Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei.

Dieselfahrverbote in Berlin

In den letzten Jahren waren Dieselfahrzeuge aufgrund ihres hohen Stickstoffdioxid-Ausstoßes in der Kritik. Umweltschützer haben nun angefangen vor Gericht Dieselfahrverbote in großen Städten durchzusetzen. Auch in Berlin soll es diese geben. Noch ist das Dieselfahrverbot in Berlin nicht in Kraft. Es soll aber ab Juni 2019 soweit sein. Dann dürfen Dieselfahrzeuge der Abgasnormen 1 - 5 nicht in den betroffenen Bereichen fahren. Es soll dann speziell 11 Straßenabschnitte aus 8 Straßen geben auf denen diese Fahrzeuge nicht fahren dürfen. Weitere 120 Straßenabschnitte müssen dahingehend noch überprüft werden.
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