Bürgerpark Pankow

Text: -wn- (Journalist aus Berlin) / Letzte Aktualisierung: 19.04.2023

Bürgerpark Pankow
Bürgerpark Pankow mit Spielplatz und Café - Foto: © -wn-

Der Bürgerpark Pankow entstand 1856 als Privatbesitz, 1907 wurde er kommunales Eigentum. Es ist der größte Park des Bezirks Pankow.

Der Bürgerpark Pankow - ein Idyll mit Oberton:

Den Hahn der Brabanter Bauernhühner in der Vogel-Voliere des Pankower Bürgerparks bringt das anschwellende Rauschen in der Luft sichtlich in Rage. Sein alarmierendes Krähen klingt so herzzerreißend, dass die Kleinkinder in den Buggys vor dem Käfig ihre Köpfe ängstlich nach ihren Müttern drehen. Auch Seidenhühner und Fasane zeigen Unruhe. Unbeeindruckt ist das Lachtaubenpärchen. "Rock hoch", gurrt der Tauber in Stimmung gekommen und macht dem Täubchen eindeutige Avancen. Nein, der seit 1907 geöffnete zwölf Hektar große beliebte Pankower Bürgerpark - vor allem im Sommer ein Treffpunkt für Familien und Liebhaber einer Brotzeit im Freien - ist kein Ort ungestörter Idylle. Seine Besucher müssen periodische Obertöne wie einen Tinnitus "wegschalten". Eben düst die Mittagsmaschine der Fluggesellschaft Air One aus Rom im Anflug auf den Tegeler Zielflughafen über die weiträumigen Wiesenflächen und die eineinhalb Jahrhunderte alten Eichen und Buchen. Augenscheinlich hat die Boeing 737-700 bereits die in der Stadt vorgeschriebene Mindestflughöhe von 2000 Fuß (ca. 600 Meter) im Sinkflug verlassen, so dass die Passagiere bereits einzelne Bäume, ganz sicher aber den dreitorigen italienischen Triumphbogen erkennen können. Durch ihn betritt der Besucher den Park von der Wilhelm-Kuhr-Straße her.

Pflanzliche Exoten wie die Maulbeer-, Trompeten- und Tulpenbäume und Edelkastanien verbreiten einen Hauch von englischer Gartenpracht. Am rechten Pranke-Ufer rundet eine stattliche Sumpfzypresse das exotische Flair. Man wandelt gleich unter mehreren Ahornarten. Anfang der 90er Jahre wurde am Pavillon der Rosengarten neu angelegt. Hier gedeihen Beet- und Strauchrosen, Teehybriden und Minirosen. An den Sandsteinsäulen der Pergola streben Kletterrosen dem Licht entgegen. Zum 100. Geburtstag des Bürgerparks im August 2007 gaben hier vier kopfstarke Chöre ein erinnerungsträchtiges Konzert, das in die Parkgeschichte einging.

Bürgerpark Pankow mit dem Café Rosenstein

In Blicknähe liegt das Kaffeehaus Rosenstein. Es wurde - aus ernstem Grund - Ende März 2008 neu eröffnet. In der Nacht zum Ostersonnabend 2007 fiel das alte ebenerdige Gebäude einem verheerenden Brandanschlag zum Opfer. Pächter Maik Kopischke hat die Eis- und Kaffeebar inzwischen wieder aufbauen lassen. Die große Terrasse, die im Sommer Kino, Theater und Konzerte möglich macht, soll wie bisher zum Verweilen einladen. Und auch John's Bäckerei & Konditorei aus der nahen Wollankstraße, Träger der "Goldenen Brezel", des gebackenen Verdienstkreuzes der Berliner Bäckerinnung, wird täglich frische Torten und Kuchen liefern. Die von März bis Oktober geöffnete Parkbibliothek mit vorwiegend Berlin-Literatur im Regal steht im 53. Jahr ihres Bestehens zur Verfügung. Eine der Attraktionen des Parks ist der Kinderbauernhof "Pinke-Panke", auf dem die Kinder zwischen 11 und 15 Uhr mit den Tieren ihre Zeit verbringen können. Nachmittags ist - auf freiwilliger Basis - pflegen und füttern angesagt. In den Nächten von Freitag zu Sonnabend laden ein Schlafboden und Hütten zu zünftigem Übernachten ein. (Weitere Kinderbauernhöfe in Berlin)

Unmöglich zu sagen, wer diesen Park vor allem besucht. Es schiebt die junge Mutti den Kinderwagen über die Wege, tippeln alte Leutchen gelegentlich ein bisschen zerstreut herum, hecheln abgespeckte Jogger versunkenen Blickes vorüber, zwei Männer trinken am Interimsausschank Kaffee und halten Händchen. Aus dem Kreis dieser scheinbar mit sich Beschäftigten kamen nach dem Oster-Brand handfeste Beweise von Solidarität. Leute brachten neues Geschirr, Geld wurde gesammelt, Handwerker übernahmen unentgeltlich Reparaturen. Es schien, als seien der bekannten Koseformel aus dem vorvorigen Jahrhundert, mit der der Stadtteil mit seinen Parks und Gartenlokalen bis heute bedacht wird - "Kille, kille Pankow" - schöne unabgesprochene Taten gefolgt. Denn "killen" bedeutet hier nichts Gewalttätiges, sondern ist ein Synonym für das Liebkosen.

Ungeachtet dessen wendet sich das Kaffeehaus Rosenstein neuerdings mit einer besorgten Mitteilung an die Parkbesucher: Anfang Februar hat es erneut einen Vandalen-Angriff auf die noch nicht eröffnete Gaststätte gegeben. Scheiben gingen zu Bruch, Außenreklame wurde demoliert. Erneut tritt das Problem des Bürgerparks zutage: Sobald die Sonne sinkt, verwandelt sich das Idyll in eine dunkle Gefahrenzone. Eine Wegbeleuchtung ist überfällig. Nicht unwahrscheinlich, dass der zungenfertige Berliner Volksmund sonst bald formuliert: "Komm Karlineken, komm, laß uns nach Hause gehen; ich seh schon die Vandalen stehn..."

Adresse:
Bürgerpark Pankow
Wilhelm-Kuhr-Straße 9
13187 Berlin
Tel.: 030/ 90 29 58 674
Verkehrsverbindungen:
Der Bürgerpark ist mit der S-Bahn vom Bahnhof Wollankstraße zu erreichen.
Mit den BVG-Linien der Straßenbahnen M1 und 50 und den Bussen der Linie 107, 155 und 250 gelangt man von der Breiten Straße aus ebenfalls dorthin.

Öffnungszeiten des Bürgerpark Pankow

Der Bürgerpark ist durchgehend geöffnet.

Öffnungszeiten vom Café im Bürgerpark Pankow:
Täglich 11:00 Uhr - 17:00 Uhr
Bei schönem Wetter wird auch früher geöffnet und später geschlossen!

Veranstaltungen im Bürgerpark Pankow

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